Am Wochenende vom 7. bis 9. Juni steht das erste Highlight der Motorsport-Saison 2024 am Spielberg vor der Tür: Das Red Bull Ring Classics. Die Besucher können dort in die facettenreiche Geschichte des Motorsports eintauchen. Seltene und ikonische Rennboliden werden nicht nur als Ausstellungsstück, sondern auch auf der Rennstrecke in Action zu bestaunen sein. Außerdem gibt es legendäre Filmfahrzeuge. Am Dienstag versammelten sich neben dem Red Bull Ring General Manager Erich Wolf, Rene Binna von BG Sportpromotion und Chrome-Cars-Unternehmensgründer Kai Nieklauson auch Österreichs Rennsport-Legenden Dr. Helmut Marko und Dieter Quester in Graz, um einen Vorgeschmack auf das Event zu geben.

Dr. Helmut Marko: Das ist ehrlicher Motorsport

Die beiden erfahrenen Motorsport-Enthusiasten konnten ihre Vorfreude auf das Red Bull Ring Classics kaum verbergen. Dr. Helmut Marko und Dieter Quester - beide kennen die historische wie auch die moderne Seite des Motorsports. Was die historischen Rennautos für Marko so besonders macht? "Dass es ehrlicher Motorsport ist. Da sitzt ein Fahrer und gibt sein Gefühl im Auto an den Mechaniker weiter. Man kann die Stoßdämpfer verstellen und den Luftdruck - dann ist es vorbei. Im Gegensatz zu heute, da gibt es mehrere hundert Parameter. Im Simulator wird alles ausprobiert. Das gab es früher alles nicht. Das Auto ist, wie es ist und letztlich macht der Fahrer den Unterschied."

Dr. Helmut Marko und Dieter Quester vor der Pressekonferenz zum Red Bull Ring Classics 2024
Dr. Helmut Marko und Dieter Quester brennen für die Motorsporthistorie, Foto: Lukas Stern / Red Bull Ring

Historie oder Moderne? Für Quester stellt sich diese Frage nicht. Für den 84-jährigen Motorrad- und Automobilrennfahrer zählt einfach der Motorsport: "Es übt auf mich noch immer die Faszination des Rennfahrens aus und im Grunde genommen ist es mir letztlich egal, ob ich in einem modernen Auto sitze oder in einem historischen Auto. Entscheidend ist für mich die Leidenschaft für den Sport und die habe ich bis heute nicht aufgegeben."

Diese Leidenschaft kann beim Red Bull Ring Classics jeder ausleben, denn das Line-Up glänzt mit sieben Rennserien. Die Tourenwagen Golden Ära, Boss GP, CanAM & Sportscars und viele mehr dürfen Besucher hautnah erleben. Historische Formelfahrzeuge, Sportwagen, Langstreckenautos, Tourenwagen - am Red Bull Ring gibt es vom 7. bis 9. Juni alles, was das Motorsportherz begehrt. Tickets gibt es hier im Vorverkauf.

Red Bull Ring Classics Boss GP
Auch der Benetton B197 von Gerhard Berger oder das Formel-2-Auto von Charles Leclerc werden beim Red Bull Ring Classics 2024 fahren, Foto: Lucas Pripfl Red Bull Ring

Motorsportgeschichte zum Anfassen am Red Bull Ring

"Wir haben versucht, mehrere Punkte miteinander zu verknüpfen - natürlich mit historischem Motorsport und internationalen Rennserien. Es soll Motorsport zum Anfassen sein mit offenem Fahrerlager, Pit Lane Walks und Fahrzeugausstellungen, die neben legendären Rennautos auch berühmte Movie Cars zeigen", so Rene Binna von BG Sportpromotion. Das Event lockt mit Auto-Juwelen aus Blockbustern und Kultfilmen wie dem Ford Mustang GT 500 aus "Nur noch 60 Sekunden", einem Yenko Camaro aus "Fast & Furious" oder dem nachgebauten Mini aus "Mr. Bean".

Für Dr. Helmut Marko kommt es zu einer Terminkollision mit dem Formel-1-Grand-Prix in Kanada. Warum der Red-Bull-Motorsportchef lieber beim Red Bull Ring Classics wäre, verrät er im Interview mit Motorsport-Magazin.com. Außerdem zeigt er auf, welche Auswirkungen der kostspielige Unfall von Sergio Perez in Monaco für die weitere F1-Saison von Red Bull Racing hat:

Bekommt Red Bull Geldprobleme im F1 WM-Kampf? 3 Mio. fehlen! (06:48 Min.)

Die Geschichte des Motorsports erlebbar zu machen ist auch für Erich Wolf, Chef des Red Bull Rings, ein zentrales Anliegen: "Es geht um die Motorsportgeschichte zum Angreifen. Wir haben natürlich auch sehr viele Autos in einer statischen Ausstellung, aber das Wesentliche ist, dass der Großteil der Fahrzeuge dann auch in Bewegung ist."

"Unser Ziel mit dem Red Bull Ring Classics ist es, eine Familienveranstaltung zu kreieren, eingebettet in die großen Motorsport-Events, die wir am Red Bull Ring haben. Generationenübergreifend, was die Technik und die Fahrzeuge betrifft, aber auch was die Familien betrifft. Alle sollen Gelegenheit haben, Motorsportgeschichte zu erleben und in ihrem Herzen aufzunehmen", so Wolf weiter.

Für den Red-Bull-Ring-Geschäftsführer ist der Weg in die Zukunft nicht ohne die Vergangenheit denkbar: "Man muss zurück in die Geschichte, um Entwicklungen und den Weg in die Zukunft zu erkennen. Das ist immer mein Anliegen gewesen, dass man über Geschichte, über die Jetzt-Zeit in die Zukunft schauen kann. Dafür muss man die Vergangenheit erkannt haben."

Mateschitz-Erbe in guten Händen: Fortführung der Tradition am Red Bull Ring

Formel 1, Moto GP, DTM - der Red Bull Ring hat sie auch 2024 alle zu Gast. Das Classics-Event ist gewissermaßen das Warm-Up in der Reihe dieser großen Events, die dieses Jahr in Spielberg stattfinden. "Das ist das Vermächtnis von Dietrich Mateschitz: Drei bis fünf große Veranstaltungen im Jahr soll es geben. Mit heuer vier großen Events bewegen wir uns genau in der Mitte." Erich Wolf ist stolz darauf, was der Red Bull Ring jedes Jahr vollbringt.

Erich Wolf, Dr. Helmut Marko und Dieter Quester bei der Pressekonferenz zum Red Bull Ring Classics 2024
Laut Erich Wolf (links) steht der Red Bull Ring vor einer gesicherten Zukunft, Foto: Lukas Stern / Red Bull Ring

Auf dem Karriereweg des Red-Bull-Ring-Chefs war Dietrich Mateschitz ein wichtiger Begleiter. "Ich habe Dietrich Mateschitz sehr früh kennengelernt, schon in den achtziger Jahren. Das liegt an unserer gemeinsamen Vorliebe für die Luftfahrt oder die Fliegerei. Ich habe einige Projekte mit ihm gemacht - unter anderem war ich dann auch Geschäftsführer bei Red Bull Air Race. Dann in weiterer Folge durfte ich die Geschäftsführung für den Red Bull Ring übernehmen."

"Die Zusammenarbeit war immer eine sehr, sehr respektvolle und eine sehr erfolgreiche. Der Red Bull Ring hat sich in den letzten Jahren positiv weiterentwickelt", betonte Wolf. Ein Event wie das Red Bull Ring Classics sei ihm zufolge ist nicht nur positiv für die österreichische Motorsportgemeinde, die in großer Zahl immer wieder zu den Veranstaltungen komme. "Sondern es hat eine ganz besondere wirtschaftliche Bedeutung für die Steiermark und für ganz Österreich. Die Investitionen haben im Laufe der letzten zehn Jahre über eine Milliarde betragen. Das hat natürlich auch entsprechende Auswirkungen auf die lokale und regionale Wirtschaft", sagte der Geschäftsführer des Red Bull Rings.

Die Zukunft der Rennstrecke sieht Wolf, der zum 30. September dieses Jahres in den Ruhestand gehen wird, auch nach dem Tod von Mateschitz auf sicheren Säulen gebaut. "Es ist klar, dass mit der Übernahme durch Mark Mateschitz diese Tradition und das Vermächtnis seines Vaters fortgeführt wird und dass wir eine klare und sichere Grundlage für die Weiterentwicklung des Red Bull Rings haben."

Welche Lösung der Red Bull Ring für die leidige Track-Limit-Thematik gefunden hat, lest ihr hier: