In den vergangenen Jahren machten die zwei größten Motorradhersteller den wichtigsten aller WM-Titel unter sich aus. Seit Casey Stoner 2007 die erste 800er-WM einheimste, gingen alle Championate an Piloten, die bei Honda oder Yamaha unter Vertrag standen und stehen. Wie groß die Dominanz der beiden ist, zeigt sich schon am Schritt des dritten Werks in der MotoGP, Ducati: Die Italiener entschieden sich 2014 für die Open-Nennung, um so durch Entwicklungsarbeit aufholen zu können und um in den Genuss der Privilegien des Open-Reglements zu kommen.

Dieses Open-Reglement wurde vor der abgelaufenen Saison geschaffen, um die bisherigen Claiming-Rule-Teams konkurrenzfähiger zu machen und die Lücke zu den Prototypen zu verringern. Die Claiming Rule selbst hatte nur einen Zweck: Einem Ausdünnen des Starterfeldes nach dem Ausstieg von einigen Herstellern entgegen zu wirken. Denn aufgrund der Weltwirtschaftskrise ab 2008 sahen Suzuki und Kawasaki ihre Werkseinsätze als nicht mehr rentabel an und zogen ihrem Engagement in der Königsklasse folglich den Stecker.

Zwei Rückkehrer mit ganz unterschiedlichen Voraussetzungen

2015 kehren zwei Hersteller, Suzuki und Aprilia, wieder zurück in die höchste Klasse des Motorrad-Straßensports. Beide Hersteller gehen den gleichen Weg, für den sich Ducati vor Jahresfrist entschieden hat: Einem Start nach Open-Regeln. Auch wenn der Wildcard-Einsatz in Valencia für die Japaner nicht wunschgemäß verlief, von Suzuki erwarte und erhoffe ich mir 2015 das ein oder andere Glanzlicht. Und das nicht nur, weil sie sich zwei Jahre lang auf das Comeback vorbereitet haben, sondern weil sie mit dem Duo Aleix Espargaro/Maverick Vinales über eine sehr spektakuläre und schnelle Fahrerpaarung verfügen.

Ganz anders hingegen die Vorzeichen bei Aprilia. Bei den Italienern war lange nicht klar, ob und wie ihr Engagement in der MotoGP aussehen wird. Den Werkseinsatz wird für sie die Gresini-Mannschaft abwickeln, aber 2015 wurde trotzdem schon im Voraus als reines Entwicklungs- und Testjahr deklariert. Der erste richtige Prototyp der Italiener wird erst für 2016 erwartet. Die routinierten Fahrer Alvaro Bautista und Marco Melandri verfügen über einen soliden Grundspeed und sollten zumindest in der Lage sein, regelmäßig Punkte zu holen.

Aber egal, ob und wie erfolgreich beide Rückkehrer letztlich sind, der größte Gewinner dieser Comebacks ist der Sport. Bleibt nur noch zu wünschen, dass neben KTM 2017 auch Kawasaki wieder den Weg zurück in die MotoGP finden wird und BMW irgendwann doch mal den Mut hat, dort anzutreten.