36 Tausendstelsekunden trennten die ersten Drei des 125er-Rennens in Mugello. Es war eine wahrlich spannende Entscheidung, als Simone Corsi, Gabor Talmacsi und Pol Espargaro beinahe gleichzeitig über die Ziellinie kamen und der Computer schließlich Corsi als Sieger ausspuckte. Für die Fans war das ein passender Auftakt zu den Sonntagsrennen, feierte immerhin ein Italiener den Sieg. Talmacsi lag schließlich 19 Tausendstel zurück und Espargaro besagte 36. Doch nicht nur der Zieleinlauf war eine knappe Angelegenheit.

Schon in den ersten Runden war es ein klassisches 125er-Rennen. Niemand versuchte, sich einmal einzufinden, sondern alle wollten nur den Fahrer direkt vor sich überholen. Das führte dazu, dass beinahe in jeder Kurve die Reihenfolge eine andere war. Besonders viel Boden konnte dabei Stefan Bradl gutmachen, der sich bald nahe an die Spitze gearbeitet hatte und vor allem auf der Geraden den Speed seiner Aprilia ausnutzen konnte. Doch der Deusche hatte viel Gesellschaft, da die ersten Zwölf lange innerhalb eines engen Pulks unterwegs waren. Klar war nur, Bradl war auf der Geraden eindeutig der Schnellste, das zeigte sich deutlich, als er sich Ende Runde vier an die Spitze setzte.

Dort konnte er sich aber nicht lange ausruhen, denn Gegner wie Mike di Meglio, Talmacsi oder Andrea Iannone machten ihm das Leben schwer. Vor allem am Ende der Start-Ziel-Geraden wurde es eng, da sich teilweise acht Fahrer gemeinsam in die erste Kurve zwängen wollten. Eher Abwartend am Ende der Gruppe fuhr auch Sandro Cortese mit, der zunächst den Eindruck erweckte, als ob er seine Reifen ein wenig schonen wollte. Probleme mit den Reifen schien dafür Bradl bereits vor Halbzeit zu bekommen, da er plötzlich immer weiter nach hinten gereicht wurde. Auch Cortese konnte sich nicht entscheidend nach vorne arbeiten, womit das Rennen unter anderen Fahrern entschieden wurde.

Am aktivsten waren dabei di Meglio, Espargaro, Talmacsi, Nicolas Terol, Corsi und Iannone. Auf der Lauer lagen noch Bradley Smith, Joan Olive und Sergio Gadea. Olive und Iannone waren dann die nächsten, die aus der Gruppe zurückfielen, womit noch sieben Fahrer übrig waren, die sich vorne bekriegten, als wäre hinter jeder Ecke der Zielstrich. Irgendwann wurden dann auch die taktischen Überlegungen wichtig, denn auf der letzten Geraden wäre die Position als Führender nicht unbedingt ideal gewesen, außer man hätte einen Vorsprung. Deswegen versuchte di Meglio rund sechs Runden vor Schluss, ein wenig davon zu fahren, schaffte das aber nicht.

In den letzten zwei Runden versuchten dann noch einmal alle alles. Smith arbeitete sich trotz seines gebrochenen Mittelfußknochens an die Spitze, dahinter bremsten alle noch einmal ein wenig später in die Kurven, um sich in eine gute Position für das Finish zu bringen. Schon Eingangs der letzten Runde sahen sich alle an, wie sie den Windschatten aus der letzten Kurve am besten nutzen können und das Gelernte setzte schließlich Corsi am besten um, der zur Freude der italienischen Fans die 19 Tausendstel Vorsprung auf Talmacsi über die Ziellinie rettete. Hinter Espargaro auf Rang drei landeten di Meglio, Smith, Gadea und Terol. Für Cortese und Bradl blieben am Ende die Positionen acht und zehn. Michael Ranseder konnte als 15. auch noch einen Punkt mitnehmen. Randy Krummenacher kam als 17. ins Ziel, Dominique Aegerter wurde 24. Robin Lässer wurde als 28. abgewunken.

In der Weltmeisterschaft liegen nun Corsi und di Meglio punktegleich mit 87 Zählern in Front. Terol ist mit zwölf Punkten Rückstand auf Position drei und Joan Olive ist weitere zehn Zähler dahinter Vierter. Stefan Bradl liegt aktuell auf Platz fünf in der WM. 64 Punkte hat der Deutsche bislang gesammelt, womit er durchaus noch in Schlagdistanz zu den Fahrern vor sich ist.