Rote Flaggen waren ein integraler Bestandteil des 125er-Rennens in Le Mans. Denn neun Runden vor Ende des eigentlichen Rennens öffnete der Himmel seine Schleusen und es musste abgebrochen werden. Da noch nicht zwei Drittel der Renndistanz gefahren wurden, hieß das, alles begann noch einmal von vorne. Allerdings ging es nur über fünf Runden. Damit war ein interessanter Sprint bei nassen Bedingungen angesagt, bei dem auch Stefan Bradl vorne mitmischte, denn er war bis zum Abbruch in der zehn Fahrer großen Spitzengruppe mit dabei - und das sogar oft ganz vorne. Bradl durfte von Platz drei ins zweite Rennen gehen.

Dass der Regen noch so richtig loslegte, machte es natürlich nicht einfacher, gab aber allen zurückgefallenen die Chance, doch noch einmal vorne anzugreifen. Im Sprint waren einige nicht mehr dabei unter anderem Tomoyoshi Koyama, Stevie Bonsey oder Scott Redding, die sich schon davor aus dem Rennen verabschiedet hatten. Große Hoffnungen machte sich dafür Robin Lässer, da er im zweiten Training bei nassen Bedingungen schnell unterwegs gewesen war.

Da fünf Runden nicht viel sind, ging es im Sprint auch äußerst hektisch zur Sache. Der Regen fiel nach wie vor und alle wollten sich am besten gleich in der ersten Kurve nach vorne zwängen. Rabat stürzte gleich in der zweiten Kurve, Joan Olive und Sergio Gadea, die vorne gestartet waren, fielen zurück. Nicolas Terol übernahm die Führung und dahinter versuchte der Rest, sich einmal irgendwie einzuordnen. Bald war Gabor Talmacsi an der Spitze und versuchte eine Lücke aufzufahren, doch Terol, Bradley Smith, Mike di Meglio und Pol Espargaro blieben dran. Bradl musste hingegen abreißen lassen.

Kurz vor Ende der ersten Sprintrunde war es für Talmacsi dann vorbei, da er in der Zielkurve stürzte. Zwar stieg er wieder auf, doch war hoffnungslos zurückgefallen. An der Spitze wollten es Smith, Terol und di Meglio wissen. Das Publikum jubelte jedem Manöver des Franzosen zu. Espargaro konnte das Tempo nicht mehr mitgehen und musste sich mit Platz vier begnügen. Auch Terol konnte bald nicht mehr mithalten und es sah ganz nach einem Zweikampf zwischen Smith und di Meglio aus. Knapp zwei Runden vor Schluss ging di Meglio dann in Führung und drehte sich danach nicht mehr um.

Meter um Meter nahm er Smith ab und fuhr einem sicheren Sieg entgegen. Eingangs der letzten Runde jubelten die Fans ihrem Fahrer zu und Smith wurde das Pitboard mit dem Signal "P2 OK" gezeigt. Doch di Meglio wäre auch so wohl zu schnell gewesen. Am Ende hatte er acht Zehntel Vorsprung auf Smith. Terol war drei Sekunden dahinter Dritter. Hinter Espargaro musste sich Bradl knapp Regenspezialist Andrea Iannone geschlagen geben. Randy Krummenacher und Sandro Cortese konnten den Regen auch nutzen und kamen als Zehnter und Elfter ins Ziel. Gabor Talmacsi kam noch als 14. ins über die Linie.

Kein Glück hatten Michael Ranseder, Dominique Agerter und Robin Lässer, die alle stürzten. Ranseder konnte zwar weiterfahren, kam aber an die Box. Aegerter rettete sich noch als 23. ins Ziel, Lässer war gleich ganz aus dem Rennen. In der Weltmeisterschaft konnte di Meglio mit seinem Sieg die Führung übernehmen. Er hält bei 74 Punkten, Terol ist mit 66 Zählern Zweiter. Simone Corsi ist weitere fünf Punkte zurück und Joan Olive hält bei 59 Zählern. Stefan Bradl hat 58 Punkte und liegt auf Platz fünf.