Jahrelang haben die Briten nach dem Nachfolger von Barry Sheene gesucht und währenddessen einige Rückschläge erleben müssen. An dem Tag, an dem eine ihrer größten Hoffnungen in der MotoGP an einem Renn-Wochenende debütierte und gleich eine gute Figur hinterließ, mischten zwei ganz junge Fahrer von der Insel die 125er-Klasse auf. Bradley Smith fuhr sogar zwei Mal Bestzeit und meinte danach gegenüber den Motorcycle News: "Es ist ein bisschen surreal, in beiden Sessions oben zu stehen und man meint: 'ach du Scheiße, das ist gut.'"

Seinen Sturz am Ende des ersten Qualifyings hatte er da schon weggesteckt, nur im ersten Moment war er etwas erschrocken, da er sich den Ellenbogen und den dort befindlichen Musikantenknochen angeschlagen hatte, was etwas wehtat. "Das Problem hier sind die Kiesbetten. Es ist eher als ob man Steine und nicht Kies trifft. Ich habe sie getroffen und gedacht: 'wow'. Das reißt dich auseinander. Meine Kombi ist zwar nicht zu sehr in Mitleidenschaft gezogen worden, aber mein Arm hat ziemlich wehgetan", sagte er, nachdem er vorher schnell durch die Kurve gewollt hatte. Seiner Meinung nach lag das Problem darin, dass es einfach zu kalt war und man bei kleinen Fehlern entweder lag oder von der Strecke kam.

Doch über derlei Probleme wollte er nicht weiter nachdenken, angesichts der Tatsache, dass er am Sonntag mittlerweile als Favorit gilt. Seine mangelnde Erfahrung wollte er nicht vorschieben, sollte es nicht mit einem Spitzenergebnis klappen. "Ich komme vom Motocross, also kenne ich diese Kämpfe. Ich weiß, ich habe in der Vergangenheit nie so oft vorne mitgekämpft und ein paar Leute haben mehr Erfahrung, aber ich bin daran gewöhnt, gegen andere Fahrer zu kämpfen, das wird für mich also kein Problem."

Noch etwas unerfahrener im Kampf an der Spitze ist Danny Webb, der sich nach eigener Aussage erst einmal zwicken musste, als er seine Zeit sah. "Ich kam über die Linie und da stand 2:05.5 auf meinem Board und ich dachte, das muss falsch sein. In der nächsten Runde stand da P2 und ich dachte: 'Mensch, stimmt das?' Ich bin eine halbe Sekunde unter der Pole-Zeit vom Vorjahr und bin sehr glücklich", erzählte er. Überrascht war Webb von seiner Leistung speziell deswegen, weil er am letzten Testtag in Katar noch einige Probleme hatte. Doch für sein zweites Jahr in der WM hatte er sich vorgenommen, einen klaren Kopf zu behalten.

Zudem ließ ihn der Wechsel von Honda auf Aprilia etwas ruhiger werden, da die neue Maschine um einiges besser ist. "Ich bin auch viel fitter und entspannter. Ich nehme einen anderen Zugang", erklärte er. Er musste aber noch zugeben, dass auch die recht schlechte Honda aus dem Vorjahr ihren Anteil an seiner und Smiths Steigerung hatte. "Bradley und ich fahren gut, weil wir die Honda voriges Jahr hart anpacken mussten, damit wir gute Ergebnisse hatten. In diesem Jahr hilft uns die Erfahrung auf einer schnelleren Maschine."