Nach einem ruhigen Start in die Qualifying-Session setzte sich Alex Marquez zu Beginn an die Spitze, bis er erst von Jorge Navarro und dann von Brad Binder verdrängt wurde. Kurzzeitig übernahm Enea Bastianini die Spitze, aber mit einer cleveren Taktik holte sich der WM-Führende auf leerer Strecke die provisorische Pole zurück. Nicolo Bulega wurde ihm zwar nochmal gefährlich, am Ende brillierte Binder aber auf seiner letzten Runde.
Die Platzierungen: Um Windschatten-Spielchen zu vermeiden, ging WM-Führenden Brad Binder erst auf die Strecke, als der Großteil seiner Kollegen bereits unterwegs war. Gleich auf seiner ersten Fliegenden Runde verwies Binder seine Konkurrenten Navarro und Marquez auf die Plätze. Etwa zehn Minuten hielt Binders Zeit, bis Enea Bastianini die Spitze übernahm. In Run zwei änderte Binder seine Strategie. Während er zu Session-Beginn als Letzter auf die Strecke wechselte, verließ er für Run zwei vor allen anderen die Box. Das richtige Timing hatte er, Binder war zu diesem Zeitpunkt völlig allein auf der Strecke.
Sein Spiel wurde aber schnell durchschaut, die ersten Konkurrenten folgten Binder schon nach einer Runde. Auch mit freier Strecke hielt Bastianinis Zeit ein paar Runden, bis Binder mit Aron Canet und vielen anderen Fahrern im Windschatten die provisorische Pole zurückholte. Dabei zog er Canet auf den zweiten Rang. Vor Ende des zweiten Runs holte sich Nicolo Bulega die vorläufige Bestzeit. Es folgte eine fünfminütige Boxenpause von dem gesamten Fahrerfeld. Alle warteten, um wieder im Windschatten von Binder zu landen.
Mit drei Minuten auf der Uhr waren die Moto3-Piloten dann wieder geschlossen auf der Strecke. Eine Runde brauchte Binder, um freie Strecke vor ihm zu kriegen. Es dauerte dennoch bis zur allenletzten Sekunde des Qualifyings, um seine Pole Position zu sichern. Bastianini in seinem Windschatten schaffte es nur auf Rang zwei vor Bulega. Auf vier hielt sich Jakub Kornfeil vor dem gestürzten Navarro. Canet wurde Sechster vor Öttl, Hiroki Ono, Juanfran Guevara und Fabio Di Giannantonio.
Die Zwischenfälle: Fabio Spiranelli ist in der 15. Kurve gecrasht, nur Minuten nach Session-Beginn. Ein Highsider riss ihn von seinem Bike, auf die Beine schaffte er es nur mit Hilfe der Marshalls. Eine Viertelstunde vor Schluss stürzte Andrea Migno in Kurve vier. Eine schlechtere Zeit hätte der Italiener für seinen Sturz nicht erwischen können, mit der Rückkehr in die Box und eventuellen Reparaturarbeiten blieb von seiner Session nicht mehr viel übrig. Horror-Ende für Navarro. Nur eine Minute vor Schluss crashte der Estrella Galicia-Pilot in Kurve vier und beendete damit sein Qualifying. Mehr als zusehen und warten blieb dem Spanier nicht übrig. Nur Augenblicke später crashten Lorenzo Dalla Porta in Kurve 16 und Jorge Martin in Kurve sechs.
Das Wetter: Das Wetter für das Qualifying der Moto3 hielt sich Misano-typisch strahlend schön. Keine Wolke am Himmel, Temperaturen von 26 bis 27 Grad. Bessere Bedingungen hätte es für die kleinste Klasse der Weltmeisterschaft nicht geben können.
Die Analyse: Moto3 bedeutet Bummeln. In keiner anderen Klasse ist das Windschatten-Suchen derart stark ausgeprägt wie in der kleinsten Kategorie der WM. Polesetter Binder hat dies in Misano am eigenen Leib erfahren, konterte aber mit einer Runde, die ihm trotz Verkehr keiner nachmachen konnte.
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