Ein zufriedenstellendes Qualifying lieferte in Brünn der deutsche Moto3-Fahrer Philipp Öttl ab. aus eigener Kraft fuhr er ohne hilfreichen Windschatten eine 2:08.452. Das reichte mit gut sechs Zehntelsekunden Rückstand auf Pole-Setter Brad Binder für Startplatz acht und Startreihe drei. Doch eigentlich hatte sich Öttl eine ganz andere Strategie vorgenommen.

Keine Windschattenlieferanten im Qualifying

Der Bayer erklärt: "Ich wollte eigentlich einen Windschatten. Quartararo und Bendsneyder waren vor mir, da dachte ich mir, das klappt. Aber die beiden haben auf der Geraden den Berg hinauf dann leider zugedreht." Doch Öttl verzagte nicht, sondern gab einfach Gas. "Dann hab ich mir gesagt", schildert er, "jetzt mach ichs eben alleine. Ich hab dann nochmal richtig gepusht. Die Runde war eben ohne Windschatten und dafür echt gut. Ich bin zufrieden mit meiner Ausgangslage fürs Rennen."

Doch eigentlich hat sich der einzige Deutsche in der Moto3 vorgenommen, in Zukunft taktischer zu fahren und Windschatten zu nutzen. Dass er in der Vergangenheit viel alleine fuhr, hatte allerdings einen gewichtigen Grund. Öttl geht ins Detail: "Letztes Jahr habe ich einfach wieder etwas Speed gebraucht. Das hat schon mit 2014 zu tun, dass ich einfach mal wieder auf etwas Speed gekommen bin. Letztes Jahr musste ich mir immer irgendwo Speed holen, da hab ich mich gerne mit mir, dem Motorrad und der Strecke beschäftigt und da war es vielleicht ab und zu hinderlich, wenn einer da war. Deshalb bin ich letztes Jahr eigentlich immer zwei Turns gefahren, also zweimal raus, einen Stopp." Jetzt aber stimmt der Grundspeed wieder, sodass Öttl sich auf das Fahren in der Gruppe konzentrieren will. "Im Qualifying musst du es halt immer ein wenig anders machen", führt er aus. "Jetzt versuche ich immer, im Training nicht als Erster rauszufahren, dass ich eine Gruppe vor mir haben, wie in Zeltweg, und mich da hinten anstelle, durchfahre und dann noch ein paar Runden für mich habe. Dass ich einfach ein bisschen überhole und da Vertrauen kriege."

Öttl versucht nun, mehr in einer Gruppe zu fahren, Foto: Schedl GP
Öttl versucht nun, mehr in einer Gruppe zu fahren, Foto: Schedl GP

Öttl will nicht mehr alleine fahren

Mit der Wirkung dieser neuen Taktik ist der Schedl-Fahrer zufrieden. "Im Warm-Up fahre ich jetzt immer in einer Gruppe", freut er sich. "Das passt schon. Ich bin jetzt nicht mehr derjenige, der ganz alleine fahren will oder möchte. Es funktioniert ganz gut. Ich fühle mich wohl." Dafür plagt Öttl eine andere Sache, in den letzten Runden hatte er mit seiner verletzten Hand wieder mehr Schwierigkeiten. "Du kannst die Hand halt auch im Fitnessstudio-Training nicht genau auf die Belastung vorbereiten", seufzt er. "Auch beim Motocross-Fahren, das ist einfach alles anders als auf der Rennstrecke. Aber insgesamt bin ich zufrieden mit der Hand und hoffe, dass das Material schnell wieder herauskommt."

Für den Fall, dass es in Brünn zu einem Regenrennen kommen sollte, hat die Schedl-Truppe nach Öttls Visierproblemen am Sachsenring ebenfalls vorgesorgt. "Wir haben da etwas", bestätigt Öttl. "Wir haben einen Helm vorbereitet, und ich denke, dass es gehen wird." Dann schmunzelt er: "Naja, ich hoffe nicht, dass es nicht funktioniert, weil ich morgen schon etwas sehen will."