Das Moto3-Rennen in Le Mans war, wie in der kleinsten Hubraumklasse üblich, bis zur letzten Kurve offen, eine Vierergruppe kämpfte um den Sieg. Am Ende aber hatte Brad Binder, der taktisch am klügsten fuhr, die Nase vorn. Philipp Öttls Rennen dagegen endete früh im Kies.

Der Start: Von der Pole fuhr Antonelli weg, neben ihm standen Binder und Canet. Mit einem Raketenstart holte sich Antonelli dann auch den Holeshot, hinter ihm reihte sich Binder ein. Öttl verlor von Startplatz 18 aus sogar noch und reihte sich auf dem 23. Platz ein, während Binder bereits in der ersten Runde die Führung übernahm und einen Fluchtversuch startete, doch Antonelli blieb ihm auf den Fersen.

In der zweiten Runde aber schnappte das Verfolgerfeld die Führenden wieder, mit einem mutigen Blockpass setzte sich Fenati an die Spitze, in den folgenden Runden entwickelte sich eine Kampfgruppe aus Binder, Fenati, Canet und Navarro an der Spitze. Als Fünfter kämpfte Kornfeil um Anschluss. In der sechsten Runde schloss auch Quartararo bei seinem Heimrennen zur Führungsgruppe auf, im Schlepptau brachte er auch Antonelli, Migno und Bulega wieder mit. Zur Rennhalbzeit aber setzten sich Binder, Fenati, Canet und Navarro ab. Fenati übernahm die Führung, konnte sich aber nicht von dieser Kampfgruppe absetzen.

Die Zwischenfälle: Schon nach vier Kurven endete das Rennen von Norrodin, Danilo kam nur bis Kurve sieben. Auch Hanika stürzte gleich in der ersten Runde. Einige Fahrer wurden für Frühstarts bestraft, es erwischte Rodrigo und Mir, die eine Durchfahrtsstrafe antreten mussten. In der vierten Runde stürzte Öttl in der Zielkurve. In der achten Runde verbremste sich Kornfeil, musste den Notausgang nehmen und verlor acht Plätze. In Runde neun stürzte Darryn Binder in Turn 3 und musste sein Rennen beenden. Acht Runden vor Schluss crashte Ono in Turn 8 aus dem Rennen, wenig später erwischte es auch Boulom.

Die Rennentscheidung: In der vorletzten Runde versuchte es Navarro und ging an Binder vorbei, der aber konterte und übernahm kurz darauf sogar die Führung. Die konnte ihm Fenati auch nicht mehr abnehmen, dahinter versuchte Rookie Canet in der Zielkurve ein Verzweiflungsmanöver und räumte beinahe noch seinen Teamkollegen Navarro ab.

Die Platzierungen: Binder holte sich also seinen zweiten Sieg in Folge vor Fenati und Navarro, Canet musste sich mit Rang vier begnügen. Bulega wurde nach einer wilden Aufholjagd Fünfter vor Quartararo und Migno. Auf Acht kam Pole-Setter Antonelli vor Kornfeil, Locatelli komplettierte die Top Ten. Loi wurde Elfter vor Guevara und Bagnaia, allerdings wurde Guevara im Klassement um einen Platz nach hinten versetzt, weil er die Streckenbegrenzung überfahren hatte. Pawi und Suzuki schafften es gerade noch in die Punkteränge.

Das Wetter: Zwar hatte es in der Nacht geregnet, doch bei bewölktem Himmel blieb es zum Rennen der Moto3 trocken. Die Lufttemperaturen erreichten 20 Grad, die Strecke hatte sich bereits auf 22 Grad erwärmt, dazu wehte eine leichte Brise.

Die Analyse: Mit diesem Sieg baut Brad Binder seine Führung in der Moto3-WM aus. Das lag auch an seiner nahezu perfekten Strategie: Er ließ Fenati die Führungsarbeit machen, beobachtete ihn erst einmal und legte sich für die Schlussattacke das ideale Manöver zurecht. Obwohl Fenati auf der Boxentafel gewarnt wurde, wo ein Angriff zu erwarten wäre, konnte er nicht gegenhalten. Ein taktisches Moto3-Lehrstück von Binder also. Philipp Öttl dagegen hatte ein regelrechtes Horror-Wochenende und muss damit seinen ersten Renn-Crash in dieser Saison verarbeiten.