Brad Binder schrieb im Moto3-Rennen in Jerez Geschichte. Der Südafrikaner gewann nicht nur vom letzten Startplatz den Grand Prix von Spanien, sondern sorgte zudem für den ersten Sieg seines Landes seit Jon Ekerolds Erfolg in Monza 1981. Dank seiner sensationellen Aufholjagd baute der KTM-Werksfahrer seine Führung in der Gesamtwertung auf Jorge Navarro, der das Podium als Vierter verpasste, auf 15 Punkte aus.
Auf dem Podium nahmen Nicolo Bulega (erster Podestplatz) und Francesco Bagnaia neben Binder Platz. Philipp Öttl fuhr lange Zeit an der Spitze der Verfolgergruppe um den fünften Platz, musste sich am Ende aber mit Rang zehn zufrieden geben.
Der Rennverlauf: Jorge Navarro und Francesco Bagnaia schnappten sich am Start Polesitter Nicolo Bulega und führten das Feld an der Spitze in die zweite Runde. Philipp Öttl erwischte einen guten Start und lag nach der ersten Runde auf dem neunten Platz. WM-Leader Brad Binder musste wegen eines nicht homologierten Elektronik-Mappings von ganz hinten starten, doch der Südafrikaner lag nach drei Runden bereits schon wieder in den Punkterängen.
In der sechsten Runde ging Bulega erstmals in Führung. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich das Top-Trio schon um über drei Sekunden vom Rest des Feldes abgesetzt. In der Verfolgergruppe übernahm Öttl in Runde sieben zum ersten Mal die Führung, als er in Turn 6 Romano Fenati überholte. In Runde 8 löste aber bereits der vom letzten Platz gestartete Binder Öttl als Führender der Verfolger ab. Weil er teilweise um bis 1,2 Sekunden schneller fuhr als der Rest des Feldes, konnte Binder neun Runden vor dem Ende sogar in die Top-3 vorstoßen und zwei Umläufe später die ersten Attacken auf die Führungsposition reiten.
Fünf Runden vor dem Ende konnte sich Binder schließlich Platz eins schnappen und setzte sich rasch ab. Somit brauchte der WM-Leader nur 18 Runden, um 34 Positionen im Klassement gut zu machen. Dahinter fuhren Bagnaia, Navarro und Bulega nebeneinander in die berühmt-berüchtigte letzte Kurve. Am Ende gewann Bulega vor Bagnaia das Beschleunigungsduell zum Zielstrich. Philipp Öttl fiel in der Verfolgergruppe in den letzten Runden noch auf den zehnten Platz zurück.
Die Zwischenfälle: Niccolo Antonelli würgte sein Motorrad in der Startauftsellung ab. Daher musste er statt von Platz vier aus der Boxengasse starten. Fabio Quartararo und Jorge Martin sorgten in der ersten Runde für den ersten Crash. Lorenzo Petrarca, Hiroki Ono und Karel Hanika schieden ebenfalls in der Anfangsphase des Rennens aus. Am schlimmsten erwischte es Aron Canet, der mit Verdacht auf eine Schlüsselbeinverletzung in die Clinica Mobile musste.
Zu Rennmitte war das Rennen auch für den unglücklichen Antonelli nach einem Ausrutscher beendet. Ebenfalls nicht ins Ziel kamen Darryn Binder, Alexis Masbou und Fabio Di Giannantonio.
Das Wetter: Die Sonne lacht für die MotoGP in Jerez. 20,5 Grad Außentemperatur brachten den Asphalt auf knapp 30 Grad.
Die Analyse: Was für eine Leistung des WM-Leaders! Vom letzten Platz zum Sieg fuhren in der Motorrad-WM noch nicht viele. Mit der Wut im Bauch holte er seinen allerersten vollen Erfolg in der Weltmeisterschaft und brachte sich mit dieser Leistung eindeutig in die Pole Position für den Moto3-Titel 2016. Stark präsentierte sich auch Nicolo Bulega, der zum ersten Mal von Podest lachen durfte.
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