Mit gerade einmal 17 Jahren ist Ana Carrasco bereits die große Vorreiterin unter den Motorradrennfahrerinnen. Sie geht 2014 in ihre zweite Saison in der Moto3-Weltmeisterschaft und ist dort einzige Vertreterin ihres Geschlechts. Die Tatsache, dass sie eine Frau ist, macht ihren Job nicht unbedingt einfacher. "Ich muss mich in jeder neuen Klasse erst wieder beweisen. Auf ein höheres Level zu wechseln ist schwierig genug, aber für mich ist es noch härter. Die Jungs hassen es noch mehr von einem Mädchen überholt zu werden als von irgendjemand anderem. Deshalb muss ich für meine Erfolge härter arbeiten als meine Gegner. Nicht nur auf der Strecke sondern auch zwischen den Rennen. Ich trainiere fünf bis sechs Stunden täglich", so die Spanierin.

Carrasco kam durch ihren Vater, einem begeisterten Motorradfan und Mechaniker, zum Rennsport. Er besorgte für Ana und ihre Schwester ein Minibike, der Rest ist Geschichte. Das Mädchen aus Murcia arbeitete sich Schritt für Schritt nach oben, auch wenn ihr Vater mittlerweile gar nicht mehr so begeistert davon ist, eine Rennfahrerin als Tochter zu haben: "Ein Mädchen das mit Puppen spielt wäre deutlich günstiger und weniger gefährlich, aber er ist schon auch stolz auf mich. Er weiß, dass ich das machen will und unterstützt mich voll und ganz."

In ihrem ersten Jahr in der Weltmeisterschaft für das Team Calvo konnte Carrasco vor allem in der zweiten Saisonhälfte mehrfach überzeugen. In Malaysia holte sie als erste Pilotin in der Moto3 Punkte, auf Phillip Island ging sie von Rang sieben aus ins Rennen und beim Saisonfinale in Valencia belegte sie den starken achten Rang. Dennoch wurde ihr Vertrag mit dem spanischen Rennstall nicht verlängert. So folgte der Wechsel zu RW Racing GP, wo sich Carrasco erneut hohe Ziele gesteckt hat: "Ich möchte regelmäßig in die Top-Ten fahren. Mir ist aber klar, dass das schwer wird, weil die Unterschiede so gering sind. Man kann in einem Moment um den achten Rang kämpfen und zwei Kurven später nur noch 16. sein."