Du bist mit Shuhei Aoyama jetzt sehr zufrieden, wie es aussieht...
Dirk Heidolf: Definitiv. Das ist halt ein viel einfacheres Arbeiten, als wir das zuvor mit Bastien hatten. Bastien ist am Anfang und muss lernen, Shuhei ist bereits ausgebildet. Bei ihm ist der große Unterschied, er ist ja vorige Woche in Barcelona bei der spanischen Meisterschaft gefahren, er weiß, dass er Test- und Entwicklungsfahrer ist. Er sagt, die spanische Mentalität ist gut, aber nicht so akkurat wie eine deutsche. In Spanien versucht er, seine eigenen Linien zu gehen und gibt vor, was geändert werden soll und jetzt möchte er auch, dass es eine bessere Zusammenarbeit gibt. Dass er auch nachfragt, wie wir das machen würden. Wir sollen zusammen eine Lösung finden und das ist schon gewaltig. Da sieht man, dass es Schritt, für Schritt, für Schritt immer vorwärts geht.

Er war im Training nur knapp hinter seinem Bruder, da wird der ja nicht erfreut gewesen sein, wenn man das Ergebnis ansieht...
Dirk Heidolf: Sicher, aber darin sehen wir einen großen Vorteil, denn der Hiro weiß genau, dass der Shuhei für ihn keine Gefahr ist und sie helfen sich sogar gegenseitig. Sie gehen zusammen zu Honda oder gehen gemeinsam die Strecke ab. Der Hiro hofft einfach, dass wenn Shuhei einen guten Start hat, er ein paar Gegner hinter sich halten kann. Wenn es nur eine halbe, dreiviertel Runde wäre, wäre da auch schon etwas Abstand da. Das funktioniert perfekt. Natürlich wird er [Hiroshi] nicht erfreut sein, denn mit seiner Werks-Honda müsste er theoretisch viel schneller sein.

Wie sieht es mit der Moto2 aus?
Dirk Heidolf: Das läuft nach wie vor als Gesamtprojekt. So lange wir noch auf der Reserveliste stehen für den zweiten Startplatz, machen wir weiter die Planung für zwei Moto2- und zwei 125er-Maschinen. Wir werden das auch forcieren und darauf hinarbeiten. Wenn wir eine Ablehnung bekommen, dass wir in jeder Klasse nur einen Startplatz haben oder dass wir in der 125er zwei Fahrer haben und in Moto2 nur einen oder umgekehrt, dann werden wir es genauso machen. Die Ideallösung wäre, dass wir in jeder Klasse zwei Fahrer haben.

Da wird sich wohl auch noch die Spreu vom Weizen trennen, denn mit der Einschreibegebühr bis zum 2. November werden auch nicht alle leben können...
Dirk Heidolf: Die Einschreibegebühr muss man nicht bar bezahlen, es wurde da eine zweite Lösung gebracht. Die wird bei den meisten Teams jetzt angenommen: Man kann das einfach von den TV-Geldern verrechnen, denn bei vielen Teams, bei uns auch, beginnt das Sponsorship entweder am 1.1. oder wenn die Saison vorbei ist. Und unsere Saison geht bis zum 10.11. und solange die Verträge für dieses Jahr laufen, ist es über den Sponsor schwierig, eine Vorauszahlung zu machen. Deswegen denke ich, dass viele Teams es annehmen werden, die Gebühr von den ersten Rücklaufgeldern vom Fernsehen zu verrechnen. Das ist eine faire Geschichte. Es ist auch bei uns so, dass wir diese Lösung wahrnehmen wollen, weil unsere Verträge für die neue Saison erst am 10.12. beginnen.

Wohin geht eure Richtung beim Chassis?
Dirk Heidolf: Es kommen ja jetzt immer mehr Hersteller auf den Markt. Das ist interessant zu beobachten. Wir favorisieren nach wie vor Suter. Ich habe auch Eskil signalisiert, dass er bitte zwei Motorräder für uns reservieren soll, denn er baut jetzt ja schon einmal zehn oder zwölf Maschinen. Man muss aber abwarten, wie die nächsten spanischen Meisterschaftsläufe sind. Kiefer hat zwar schon fix bei Suter unterschrieben, aber jeder Chassis-Hersteller wird die zwei spanischen Meisterschaftsläufe noch mitfahren und dann wird man eindeutig sehen, welches Paket das beste ist. Ich denke, die meisten werden erst Mitte, Ende November bestellen, vorher ist das Motorrad ohnehin nicht lieferbar.

So ist auch euer Plan?
Dirk Heidolf: Definitiv. Ich werde jetzt noch zu den letzten beiden spanischen Meisterschaftsläufen fahren und werde mir das ansehen. Dann werden wir schauen, in welche Richtung wir tendieren, aber favorisieren tun wir auf jeden Fall Suter im Moment.