Sieger Marco Simoncelli sah nach dem Rennen nicht, dass er jetzt die Titelverteidigung doch noch schaffen könnte. "Ich weiß nicht, ich würde lieber sagen: Nein. Denn immer wenn ich sage, dass ich wieder um den Titel kämpfe, dann passieren im nächsten Rennen Fehler", scherzte der Lockenkopf nach der Podiumszeremonie in Estoril.

Das Rennen selbst war bei weitem kein leichtes, wie der Italiener fand. "Ich bin gut gestartet, hatte aber in der ersten Runde ein paar Probleme mit anderen Fahrern", analysierte er das Rennen. "Ich habe erst zu viel Risiko genommen und ein paar Fehler gemacht." Danach habe er einfach immer härter gepusht, was nur möglich gewesen sei, da er sich toll auf der Maschine gefühlt haben.

"Ich habe die anderen dann überholt und wollte nur noch jede Runde voll pushen", erinnerte sich Simoncelli an seinen Plan nach der Anfangsphase des Rennens. "Ich habe auf meiner Boxentafel gesehen, dass die Lücke zu Barbera immer größer wurde und am Ende habe ich gesiegt." Dass er sich darüber besonders freue und dass sein Team einen großen Teil dieses Erfolges trägt, versteht sich von selbst.

Mike di Meglio hatte nach dem Rennen eine ganze Weile zu warten, ehe er wusste, welchen Platz er denn nun belegt. Ein Fotofinish zwischen ihm und dem Spanier Hector Barbera brachte keinen Unterschied zu Tage. Daher bekam er den zweiten Platz zugesprochen, da er die schnellere Runde als Barbera hatte drehen können. "Ich hatte schon gestern im Quali einen großen Fehler eingebaut und musste daher heute im Rennen von Anfang an voll pushen", sagte der Franzose. "Aber ich wollte auch, dass die Reifen halten. Wir haben im Training gesehen, dass die ziemlich schnell aufgebraucht sind. Aber ich hatte sehr viel Spaß mit Barbera."

Barbera selbst war nach dem Rennen enttäuscht. "Ich war im Training viel Schneller unterwegs gewesen", grübelte er. "Und die Bedingungen waren heute morgen auch nicht die gleichen, weswegen wir nicht so wie gestern angreifen konnten." Das Videofinish mit di Meglio wolle er sich aber noch einmal genauer anschauen, sagte der Spanier scherzhaft. "Dritter Platz ist gut. Aber nächstes Mal will ich besser sein."

Rang vier war nicht das, was sich der WM-Leader Hiroshi Aoyama ausgerechnet hatte. Er schaute recht unglücklich drein, auch wenn sein härtester Konkurrent Alvaro Bautista mittels Sturz ausgeschieden war und keine Punkte ernten konnte. "Gestern und heute morgen hat es sich gut angefühlt, im Rennen dann nicht mehr", wunderte sich der Japaner. "Ich wollte pushen und vorne mitkämpfen, konnte dies aber nicht. Ich hatte einfach nicht genug Gefühl dazu, richtig Druck zu machen. Das war eigenartig und ich kann darüber nicht glücklich sein." Das einzig gute des heutigen Rennsonntages von Estoril sei, dass er die WM-Führung habe weiter ausbauen können. "Nächstes Mal wird es ein besseres Rennen", war sich Aoyama sicher.