Das waren anstrengende zwei Rennwochenenden für mich und das Kiefer BOS Sotin Racing Team. Begonnen hat alles auf Phillip Island, wo die äußeren Bedingungen nicht ideal waren, vor allem wegen des starken Windes. Dirk mag das normalerweise nicht so, er kommt auf Phillip Island aber immer ganz gut zurecht. Voriges Jahr war er dort Elfter und in diesem Jahr hat er auch wieder einen Punkt geholt. Das war OK und seine Zeiten sahen auch ganz gut aus. Der Wind hat es aber für niemanden leicht gemacht - es gibt Fahrer, die damit eben besser zurecht kommen und welche, die das nicht so schaffen. Deswegen waren wir mit dem einen Punkt schon ganz zufrieden. Bei Alex war es ärgerlich, dass ein Schalthebel abgebrochen ist, denn bis dahin fuhr er mit Dirk um den letzten Punkt.

Insgesamt hat sich das Team auf Phillip Island aber ganz wohl gefühlt - wir hatten sogar recht viel Spaß. Wie viele Andere hatten wir am Meer Häuser gemietet, in denen wir während des Rennwochenendes gewohnt haben. Das war dann vor allem abends immer ganz nett. Wir haben groß eingekauft und dann hat es ein riesiges Essen gegeben. Die Italiener in unserer Mannschaft haben aufgekocht und das hat wirklich Spaß gemacht.

Es war aber generell an der Strecke und in der Stadt die Stimmung super. Nach Casey Stoners WM-Titel war überall richtig viel los. Die ganze Insel war überbevölkert. Leider hat man das auch an den Preisen gemerkt, denn die sind deutlich gestiegen. Wenn man wo essen gehen wollte, hat man sich dumm und dämlich gezahlt. Da war dann auch der Stoner-Bonus zu spüren. Dem Ansehen der Motorrad-WM in Australien hat Stoner aber sicher sehr viel gebracht. Es war richtig Leben auf der Insel und viel mehr los als sonst.

Stefan Kiefer, seine Fahrer und das Team hatten viel zu tun, Foto: Kiefer Racing/Friedrich Weisse
Stefan Kiefer, seine Fahrer und das Team hatten viel zu tun, Foto: Kiefer Racing/Friedrich Weisse

So schön wie es auch war, so schnell mussten wir uns am Sonntag nach dem Rennen aber wieder verabschieden. Wir zogen direkt nach Rennende die Garage zu und zwei Stunden später war alles in die Kisten verpackt. Denn wir hatten einen Nachtflug nach Malaysia und mussten schon um 21:00 Uhr am Flughafen sein. Dorthin braucht man von der Rennstrecke auch noch einmal zwei Stunden, wir hatten also einen engen Zeitplan. Wir mussten uns beeilen, es hat aber funktioniert. Das einzige Problem war, dass es ewig gedauert hat, von der Insel zu kommen, denn es wollten ja viele nach den Rennen wieder weg.

Wir kamen gut nach Malaysia und Dirk und Alex schafften als 14. und 15. drei Punkte. Einer der beiden hätte aber auch den 13. Platz erreichen können. In den letzten Runden haben sie gegen Shuhei Aoyama auf der Werks-Honda gekämpft. Am Ende kamen sie aber hinter ihm ins Ziel, obwohl Dirk zwei Runden vor Schluss noch vor ihm lag. Vielleicht hat sich da seine Routine durchgesetzt oder die Werksmaschine war bei der Beschleunigung einfach eine Idee stärker. Der Kampf war aber gut.

Die Wetterumstellung von Australien nach Malaysia hatte uns an dem Wochenende kaum Probleme bereitet. Keiner wurde krank oder hatte andersartige Probleme. Geholfen hat dabei der Nachtflug und wir haben danach durchgemacht, damit wir keine Probleme mit der Zeitumstellung hatten. Auch mit der Hitze konnten wir ganz gut umgehen. Da es aber leider auch Beginn der Regenzeit war, hat es einmal pro Tag einen ordentlichen Guss oder ein Gewitter gegeben. Das hat bei der Arbeit natürlich nicht geholfen - da ging es aber allen gleich. Die Techniker hatten es schwer, eine Trockenabstimmung zu finden, aber so ging es eben jedem.

Für uns geht es jetzt noch zum Finale. Am Dienstag fliegen wir los und hoffen, mit beiden Fahrern noch einmal in die Punkte kommen. Bei Dirk weiß ich, dass er in Valencia recht stark ist und Baldo war im Vorjahr auch Zwölfter, also sollten wir nicht so schlecht aussehen. Das wäre natürlich noch ein schöner Abschluss. Für mich wird das Wochenende aber auch schon aus viel Arbeit für 2008 bestehen. Unsere neuen Sponsoren wie Grizzly Gas sind da und mit denen werde ich mich treffen. Da geht´s zum Beispiel darum, wie es mit der Hospitality aussieht und so weiter. Es gibt noch so einiges zu klären, bevor wir uns dann alle ein wenig Pause gönnen dürfen. Die richtige Vorbereitung für das nächste Jahr beginnt bald genug. Da wir mit Stefan Bradl und Robin Lässer aber schon unsere beiden Fahrer für das nächste Jahr kennen, haben wir in diesem Jahr bereits einen ordentlichen Zeitvorsprung im Vergleich zu den Vorjahren. Der Start ist also nicht so schlecht.