Die erste Hälfte des Rennens in Valencia hätte actionreicher nicht sein können: Vier Fahrer lieferten sich ein wildes Duell, beinahe jede Kurve brachte einen Führungswechsel. Am Ende stand aber doch wieder ein überlegener Johann Zarco auf dem obersten Treppchen, während Tom Lüthi den zweiten Rang im WM-Klassement zementierte.

Der Start: Pole-Setter Zarco erwischte einen hervorragenden Start und schnappte sich den Holeshot vor Lüthi, der gleich einen Platz an Morbidelli verlor. Schon in der zweiten Runde attackierte Morbidelli Zarco, musste aber zurückstecken.

Nach zwei Runden quetschte sich Rins an Lüthi vorbei auf Rang drei, und wenig später nutzte er einen Fehler von Morbidelli aus, um diesen ebenfalls zu überholen. Zarco versuchte, sich an der Spitze abzusetzen, doch das gelang nicht. Stattdessen wurde er von Rins attackiert, was wiederum Morbidelli ausnutzte. Ein heißer Dreikampf war die Folge.

Nach fünf Runden hatte sich auch Lüthi wieder gefangen und ging an Rins vorbei, an der Spitze konnten sich Zarco und Morbidelli etwas absetzen.

Immer wieder attackierte Morbidelli Zarco, in Runde sieben und acht wechselte die Führung Kurve um Kurve, sie rempelten sich sogar an. Lachender Dritter war Lüthi, der wieder den Anschluss fand und Rins ebenfalls im Schlepptau hatte. Man bekriegte sich Kurve um Kurve, als wäre es die letzte Runde - dabei waren noch 18 Runden zu fahren. Und in diesem Stil ging es über die nächsten Runden weiter.

Mit 15 Runden auf der Uhr konnte sich Morbidelli vorerst an der Spitze behaupten, doch Zarco klebte ihm am Hinterreifen.

Zwölf Runden vor Schluss zwängte sich Zarco wieder vorbei. Während der Kampf an der Spitze tobte, kämpften Schrötter und Folger in einer Gruppe um Rang sieben. Wenig später musste Rins abreißen lassen.

Acht Runden vor Schluss konnte Zarco einen Zahn zulegen: Er knallte eine schnellste Rennrunde hin und hatte plötzlich eine halbe Sekunde Luft auf Morbidelli. In der folgenden Runde nahm er Morbidelli erneut drei Zehntel ab. Unterdessen nahm Rins wieder Fahrt auf und hing plötzlich wieder an Lüthis Hinterreifen.

In der Schlussphase ließ Zarco keine Zweifel mehr aufkommen. Er verwaltete seinen Vorsprung und gab Morbidelli nicht mehr die Gelegenheit, in Schlagdistanz zu kommen. Im Gegenteil, auf der letzten Runde konnte Lüthi sogar noch Morbidelli attackieren, dessen Reifen völlig am Ende waren. Wenige Kurven vor Schluss zog er vorbei und konnte sogar noch eine Lücke aufreißen. Auch Rins hatte im Kampf seine Reifen ruiniert und musste sich in der vorletzten Kurve dem heranrauschenden Lowes geschlagen geben.

Die Platzierungen: Am Ende fuhr Zarco also doch wieder einen überlegenen Sieg ein, Lüthi wurde Zweiter vor Morbidelli und zementierte damit Rang zwei im WM-Klassement. Lowes erkämpfte Rang vier vor Rins, in der Verfolgergruppe setzte sich Nakagami gegen Pasini, Folger, Kent und Schrötter durch. Raffin schrammte als Siebzehnter an Punkten vorbei, Mulhauser schließt seine Moto2-Karriere als 21. ab.

Die Zwischenfälle: Schon nach vier Runden erwischte es Cortese, er stürzte in Turn 1. Damit war seine Saison beendet. Wenig später stürzte Axel Pons in Turn 8, bereits sein dritter Sturz dieses Wochenende. Ebenfalls früh im Rennen stürzte Wildcard-Pilot Fuglini, ihm wurde die Zielkurve zum Verhängnis. Mit noch 15 Runden auf der Uhr musste Isaac Vinales mit einem technischen Problem aufgeben. Vier Runden vor Schluss stürzte Simon auf dem Weg zu einer Top Ten-Platzierung in Turn 8. In der vorletzten Runde konnte Schrötter im Rodeo-Stil einen Highsider gerade noch abfangen.

Das Wetter: Zum Saisonabschluss zeigte sich das Wetter für die Moto2 noch einmal von seiner angenehmsten Seite. Beinahe wolkenloser blauer Himmel, Sonne, und angenehme Temperaturen von 21 Grad an der Luft und 24 Grad auf dem Asphalt boten ideale Bedingungen.

Die Analyse: Schöner hätte sich Weltmeister Zarco nicht aus der Moto2 verabschieden können, er schenkte seinem Team noch einen Sieg. Zwar hatte er anfänglich ordentlich zu kämpfen, am Ende war es dann aber doch deutlich. Lüthi gelang ebenfalls ein positiver Saisonabschluss, während Folger bei seinem letzten Moto2-Rennen weniger von sich reden machen konnte.