Florian, gratuliere zum Moto2-Vertrag. Wie ist es zu dem Deal gekommen?
Florian Alt: Mein neuer Manager Terrell Thien hat den Kontakt mit Ioda Racing hergestellt. In Misano habe ich den GP-Zirkus besucht und wir sind gemeinsam zu Ioda gegangen, haben ein wenig verhandelt und dann kam es rasch zu einer Einigung.

Wie groß ist deine Vorfreude auf das Comeback in der WM?
Florian Alt: Ich freue mich riesig, dass mir dieser Schritt gelungen ist und ich in der Weltmeisterschaft noch eine zweite Chance bekomme. Ich werde diese Chance nutzen und will so viele Punkte holen wie möglich.

Zuletzt war zu lesen, dass es mit dem Moto2-Comeback vielleicht doch nicht klappt. Hast du Angst, dass der Deal noch platzen könnte?
Florian Alt: Nein, ich habe überhaupt keine Befürchtungen. Ich habe den unterschriebenen Vertrag bei mir daheim liegen. Es sind auch beide Seiten sehr zufrieden mit der erzielten Einigung. Terrell ist ja schon in Japan und hat dort bislang nichts Schlechtes gehört, was diesen Medienbericht stützen würde.

Konntest du dich mit deinem neuen Team schon ein wenig bekanntmachen?
Florian Alt: Nein, aber ich werde in Valencia beim MotoGP-Rennen sein und werde dort das neue Team und meine Crew kennenlernen. Da das Team italienisch ist, werde ich wohl schauen, dass ich mir dort in der Gegend einen Wohnsitz zulege. Derzeit habe ich ja meine Wohnung in Spanien, aber die werde ich aufgeben.

Kann man sagen, dass der Umstieg von der Moto3-WM in die spanische Moto2-Meisterschaft im vergangenen Winter für dich ein Segen war?
Florian Alt: Auf jeden Fall! Aber nicht nur der Umstieg von Moto3 auf Moto2, sondern auch die Entscheidung nach Spanien zu gehen. Ich bin in den letzten Monaten viel selbstständiger geworden und habe mich enorm weiterentwickelt. Bis nächstes Jahr muss ich für das WM-Comeback aber noch drei Schippen drauflegen. In der Moto3 habe ich viel früher das Limit gespürt. Aktuell habe ich der Moto2 nie das Gefühl, dass es nicht noch schneller gehen könnte. Das war in der Moto3 anders.

Wie schwer ist dir der Umstieg von dem kleinen Moto3-Bike auf die doch recht wuchtige Moto2 gefallen?
Florian Alt: Ich habe mich zwar rasch wohlgefühlt, dennoch war der Umstieg natürlich schwierig. Zuerst dachte ich, dass das nichts wird, aber von Test zu Test wurde es besser und dann konnte ich auch schon die ersten Rundenrekorde knacken in der CEV. Ich habe auch körperlich zugelegt und fühle mich jetzt topfit für die WM. Der Umstieg war aber richtig, denn die 600cc liegen mir viel besser als dieses schwierige Einzylinder-Fahren der Moto3. Natürlich war auch meine Körpergröße ein wichtiger Faktor. Ich bin der Größte im Fahrerlager und da war es klar, dass das mit den kleinen Rasenmäher-Motorrädern nicht mehr klappt.

Wie sehr hat dich deine Körpergröße letztes Jahr in der Moto3 behindert?
Florian Alt: Das war ein riesiges Problem, ich bin ja um 15 cm gewachsen plötzlich. Das hat am Ende die gesamte Saison zerstört.

Wie sehr hat die verpatzte Moto3-Saison am Selbstvertrauen genagt? Und wie schnell hast du das auf dem Moto2-Bike wieder gefunden?
Florian Alt: Es hat ziemlich lange gedauert. Ende der letzten Saison war ich ziemlich am Boden und dachte, dass alles aus und vorbei wäre. Ich konnte mich aber aufrappeln und bin froh, dass es mir in der Moto2 so schnell so gut ging. Das Selbstvertrauen ist jetzt wieder voll da und ich gehe wieder mit breiter Brust auf die Strecke. Es fühlt sich so wie früher im Rookies Cup an.

Wie groß ist der Leistungsunterschied der Fahrer zwischen spanischer Moto2 und der Moto2-WM?
Florian Alt: Viele ziehen den Vergleich aus den Rundenzeiten auf Strecken wo beide fahren. Da würden wir zwar gut aussehen, aber ich denke der Vergleich hinkt ein wenig. Rückschlüsse dürfte man nur dann ziehen, wenn man am gleichen Wochenende unter den gleichen Bedingungen fahren würde. Die Leistungsdichte in Spanien ist aber sehr hoch, vor allem unter den besten fünf oder sechs Piloten.