Für Jonas Folger und Dominique Aegerter verlief der Auftakt zum dritten Moto2-Wochenende der Saison nahezu perfekt. Erst nach Ablaufen der Uhr des zweiten Freien Trainings verlor Folger die Spitzenposition noch an den Franzosen Johann Zarco. Der Schweizer Aegerter hatte noch bis wenige Minuten vor Ende der Session die Bestzeit gehalten.

Weniger optimal verliefen die Trainings für Sandro Cortese und Marcel Schroetter, die lediglich die Ränge 15 und 16 belegten. Allerdings betrug ihr Rückstand zur Spitze im sehr eng gestaffelten Feld nicht einmal 0,8 Sekunden. Der Schweizer Randy Krummenacher lag als 22. schon außerhalb der Ein-Sekunden-Marke, wie auch seine Landsmänner Tom Lüthi und Robin Muhlhauser auf den Rängen 30 und 32.

Folger mit bester Saisonleistung

Der Freitag auf der neuen Strecke in Rio Hondo verlief für Kalex-Pilot Jonas Folger nahezu perfekt. Bereits im ersten Freien Training am Morgen sicherte sich der Deutsche die Bestzeit, bevor er die Spitzenposition in der zweiten Session zudem bis nach Ablaufen der Uhr ebenfalls innehatte. Seine Bestzeit von 1:45.093 Minuten lag dabei lediglich knapp drei Hundertstelsekunden hinter der Spitze. Auch mit Tagesrang zwei zeigt sich der Deutsche dennoch hochzufrieden.

"Obwohl die Piste noch ziemlich schmutzig war und wenig Grip hatte, konnte ich auf Anhieb ein gutes Gefühl für diese Verhältnisse aufbauen und beide Sessions verliefen einwandfrei", verrät Folger. "Ich konnte mich jederzeit ans Limit herantasten, und zwar kontrolliert, und ich war auch mit gebrauchten Reifen immer schnell. Das ist sehr ermutigend für den Rest des Wochenendes. Ich hatte eine Menge Spaß hier und kann den Samstag gar nicht erwarten."

Aegerter setzt Höhenflug fort

Nach seinem dritten Rang beim Rennen in Austin platzierte Aegerter seine Suter auch bei den Freien Trainings in Rio Hondo auf Platz drei. Auf den Tagesschnellsten fehlte ihm dabei nicht einmal eine Zehntelsekunde, was einen harmlosen und folgenlosen Sturz am Nachmittag letztlich umso schneller vergessen machte. "Wir haben den ersten Tag taktisch erfolgreich hinter uns gebracht, denn am Morgen haben wir nur einen einzigen Reifensatz verwendet, auch wenn ich so nur 15. War", verrät der Schweizer.

Nach einer klaren Steigerung am Nachmittag auf der immer besseren Strecke kam Aegerter mit mehreren frischen Pneus dann groß auf und schwärmt vom neuen Kurs in Rio Hondo: "Es gibt alle möglichen Schwierigkeiten, schnelle Passagen, heftige Bremsungen, Bremsen in Schräglage, eine blind anzusteuernde und gleichzeitig ansteigende Kurvenfolge, das macht echt Spaß. Morgen werden einige Piloten eine schnelle Runden hinknallen, doch mein Ziel bleibt unverändert: ein Platz in den ersten beiden Startreihen."

Cortese gibt sich optimistisch

Trotz Rang fünfzehn mit der Bestzeit von 1:45.822 Minuten und einem Rückstand von rund siebeneinhalb Zehntelsekunden auf die Spitze will Sandro Cortese für das Wochenende in Argentinien noch nicht schwarz malen. Nach einer Steigerung zum Nachmittag wähnt sich der Kalex-Pilot auf dem richtigen Weg und will bis zum Qualifying weiter angreifen. "Ich denke, das ist eine super Strecke und ich muss noch herausfinden, wo ich mit meiner Maschine was machen kann, um noch schneller zu sein", verrät Cortese.

Jedoch ist ihm bewusst, dass viel Arbeit in kurzer Zeit nötig ist, um die Lücke nach vorne zu schließen. "Das Motorrad müssen wir jetzt so schnell wie möglich abstimmen, denn vom Setup sind wir noch nicht ganz dort, wo wir sein wollen. Die Strecke ist einfach sehr speziell, aber die Freien Trainings sind ja zum Lernen da. Ich habe dennoch ein gutes Gefühl fürs Qualifying."

Krummenacher mit Rang 22 nicht unzufrieden

Dank eines geringen zeitlichen Rückstands von lediglich einer Sekunde auf den Tagesschnellsten sieht Randy Krummenacher trotz Platz 22 noch keinen Grund zur Panik. Auch eine Steigerung am Nachmittag von knapp zwei Sekunden gegenüber dem Morgen auf die persönliche Bestzeit von 1:46.260 Minuten macht dem Schweizer Hoffnung, das Wochenende doch noch positiv zu gestalten. "Im zweiten Freien Training habe ich mich bereits deutlich wohler gefühlt und einen großen Sprung gemacht", freut sich der Ioda-Pilot.

"Ich bin trotz der ganz passablen Zeit mit meiner Position natürlich nicht ganz zufrieden, jedoch weiß ich, dass ich ruhig bleiben muss, denn noch ist nichts verloren." Wie auch vielen anderen Fahrern machte Krummenacher der niedrige Grip zu schaffen, der sich jedoch im Verlauf des Tages verbesserte. "Ich bin voll konzentriert und stecke nicht auf. Ich will im Qualifying und im Rennen voll angreifen", zeigt er sich weiter angriffslustig.

Lüthi kämpft mit den Reifen

Tom Lüthi kam mit der 4,8 Kilometer langen, umfassend renovierten Strecke fahrerisch gut zurecht, wurde aber von Reifenproblemen aufgehalten: Vor allem der Hinterreifen an seiner Suter MMX2 war schon nach jeweils zwei Runden derart zerschlissen, dass an konkurrenzfähige Rundenzeiten nicht zu denken war. Im ersten Training am Freitagvormittag noch an 17. Stelle, konnte sich Lüthi am Nachmittag zwar um acht Zehntelsekunden verbessern, rutschte in der Wertung aber an die 30. Position. Um die Lücke zum Franzosen Zarco an der Spitze schließen zu können, ist für das Samstagstraining nun eine Kehrtwende beim Setup angesagt.

"Die Strecke an sich ist nicht schlecht, auch wenn die Bedingungen heute noch nicht optimal waren. Wir haben ein ganz anderes Problem: Mit gehen die Reifen kaputt nach zwei Runden, vor allem hinten, und zwar komplett. Irgendwo steckt der Wurm drin. Woran es liegt, wissen wir derzeit selbst noch nicht. Wir werden uns zusammensetzen, die Daten analysieren und versuchen, für den zweiten Tag eine bessere Lösung zu finden", resümierte der Schweizer.

Mulhauser abgeschlagen, jedoch zeitlich näher an der Spitze

Trotz Rang 32 und knapp 2,5 Sekunden Rückstand auf Platz eins zeigte sich der Teamkollege von Dominique Aegerter mit seinem Tagwerk nicht unzufrieden. Noch nie war die Differenz für Neuling Muhlhauser am Ende der ersten beiden Freien Trainings derart gering, weswegen sich der Schweizer Hoffungen auf ein gelungenes Wochenende macht. Wie auch sein Teamkollege schwärmt er vom neuen Kurs in Rio Hondo: "Mir gefällt die Strecke sehr und sie ist einfacher als die letzte in Austin."

Angesichts seiner Leistung zeigt er sich hoch erfreut, trotz der Position am Ende des Feldes: "Aus meiner Sicht war dieser Tag sogar der beste erste Tag in dieser Saison. Aber ich weiß natürlich, dass es nun nicht einfacher werden wird." Vor allem die Reifen machen Muhlhauser noch zu schaffen. "Auf diesem Asphalt ist alles neu, und die Reifen nutzen sich besorgniserregend rasch ab. Ich bin jedoch optimistisch, mich noch weiter steigern zu können und freue mich auf die weiteren Tage hier."