Tom Lüthi blieb im Qualifying zum Grand Prix von Frankreich auch bei schwierigen Bedingungen souverän und sicherte sich den achten Startplatz. Normalerweise werden die Spitzenpositionen zum Trainingsende hin entschieden, doch ein Schlechtwettereinbruch am Samstagnachmittag sorgte für eine Umkehrung der Dramatik: So lange die Strecke noch halbwegs trocken war, mussten die Fahrer alle Register ziehen und voll auf Angriff fahren. Lüthi, der am Vormittag bei bereits kühler werdenden Asphalttemperaturen den ersten Ausrutscher seit seinem Test-Unfall im Februar erlebt hatte, hatte das Risiko im Griff und fuhr in der sechsten Runde seine Bestzeit, obwohl schon Regentropfen von seinem Helmvisier perlten. Als es 22 Minuten vor dem Abwinken dann richtig zu regnen begann, waren die Startpositionen vergeben, mit dem Japaner Takaaki Nakagami an der Spitze und Lüthi mit nur einer Zehntelsekunde Rückstand auf WM-Favo rit Pol Espargaró an achter Stelle. Lüthi nutzte die Schlussminuten auf feuchter Strecke, um das richtige Gefühl auf Regenreifen zu finden und ist im Rennen am Sonntag damit für alle Bedingungen gerüstet.

Tom Lüthi:
Es war ein sehr spezielles Qualifying, rauszufahren und gleich das nötige Vertrauen für eine schnelle Runde zu finden. Am Anfang habe ich nicht ganz so reingehalten, habe trotz Regentropfen auf dem Visier dann aber doch frühzeitig eine schnelle Runde hingekriegt. Auf Biegen und Brechen eine solche Zeit herauszupressen ist etwas, was mir nach meiner langen Verletzungspause nur mit Überwindung von der Hand geht, deshalb bin ich mit dem Ergebnis zufrieden, auf jeden Fall. Natürlich wäre ich gerne weiter vorne gewesen, denn das Wochenende lief bis dahin sehr gut, bis auf den kleinen Ausrutscher heute morgen. Die Strecke kühlte ab, mit etwas zuviel Schräglage hat es dann der Reifen nicht mehr geschafft, und mir ist das Vorderrad eingeklappt. Es war nicht wild, mehr ein Abliegen als ein Sturz, bei dem nichts weiter passiert ist. Ich bin zuversichtlich, dass das Rennen besser laufen kann als das von Jerez, und zwar unter allen Bedingungen, bei Trockenheit ebenso wie bei Regen!

Daniel M. Epp, Teaminhaber:
Für Jerez haben wir uns vorgenommen, in die Punkte zu fahren, für Le Mans war der Plan, im besten Fall wieder an die Spitzengruppe heranzufahren. Gestern haben wir das erreicht, doch die Qualifikation war durch den einsetzenden Regen sehr speziell. Gemessen an den schwierigen Bedingungen ist der achte Platz okay und eine gute Ausgangsbasis fürs Rennen. Ob es nun ein trockenes oder nasses Rennen wird, spielt für uns vermutlich keine große Rolle - Tom kann beides, und wir freuen uns aufs Rennen!