Thomas Lüthi wird sich am kommenden Montag einem zweiten, kleineren Eingriff unterziehen. Der 26-Jährige war schon am Tag nach seinem unverschuldeten Test-Sturz vor zwei Wochen in Valencia von seinem Vertrauensarzt Dr. Marc Mettler in Münsingen an den Brüchen im rechten Ellbogen und Oberarm operiert worden. Jetzt werden drei gerissene Bänder am Schlüsselbein genäht, eine Operation, die nicht zwingend erforderlich wäre, Lüthi aber hilft, die Kraft und Stabilität der rechten Schulter in kürzester Zeit wiederzugewinnen. Denn der ehemalige 125 ccm-Weltmeister aus Oberdiessbach will so schnell wie möglich auf seine Moto2-Maschine zurück. Lüthi, der bereits mit der Physiotherapie begonnen hat und tägliche Fortschritte macht, fasst ein Comeback beim Grand Prix-Europaauftakt in Jerez am ersten Maiwochenende ins Auge.

"Das Schlüsselbein wird am AC-Gelenk von drei Bändern nach unten gezogen, und die sind alle gerissen. Obwohl das Schlüsselbein selbst nicht gebrochen ist, habe ich damit eine gewisse Instabilität in dieser Schulter. Diese Verletzung habe ich seit längerer Zeit auch auf der linken Seite, dort konnte ich sie mit entsprechendem Muskelaufbau gut kompensieren. Zunächst haben wir gehofft, dass sich auch die rechte Schulter durch Muskelaufbau stabilisieren lässt, doch weil ich wegen der Ellbogenverletzung nicht trainieren kann, kommen jetzt Schmerzen in der Schulter hinzu", erklärte der Interwetten Paddock Pilot.

Deshalb habe er mit seinem Vertrauensarzt die Entscheidung getroffen, die gerissenen Bänder zu nähen und auf diese Weise die alte Stabilität wieder herzustellen. "Der Eingriff ist viel kleiner als die Operation am Ellbogen, und weil die Heilungszeit deutlich kürzer ist, wird meine Rehabilitation insgesamt nicht beeinträchtigt. Ich will die Physiotherapie in der gleichen Woche wieder aufnehmen und am Dienstag oder Mittwoch wieder loslegen. Das Ellbogengelenk ist zwar bewegungsstabil, aber noch nicht belastungsstabil, damit hat die Schulter automatisch eine gewisse Schonzeit."

Thomas Lüthi will so schnell wie möglich wieder fit sein, Foto: Interwetten Paddock
Thomas Lüthi will so schnell wie möglich wieder fit sein, Foto: Interwetten Paddock

Katar nahezu unmöglich

Lüthi will so schnell wie möglich aufs Motorrad zurück. "Ich will mich beweisen und sehen, was in dieser Saison noch geht, auch wenn es natürlich seine Zeit dauert, einen solchen Unfall wegzustecken. Als Wilairot in dieser Kurve in Valencia innen irgendwie erschrocken und gestürzt ist, wurde ich völlig überrascht. Ich war nicht vorbereitet auf den Aufprall und hatte keine Körperspannung, und deshalb waren die Verletzungen auch so heftig. Mein Ellbogen war komplett zerstört, das Ellbogengelenk wie implodiert. Die Ärzte mussten den Arm ganz öffnen und die Knochenstücke wie in einem Puzzle mit Platten, Schrauben und Drähten zusammensetzen. Zu diesem Puzzle gehörten auch Brüche von Elle und Speiche sowie des Oberarmknochens. In der Physiotherapie geht es nun zunächst es darum, die Beweglichkeit zurückzugewinnen. Der Wiederaufbau der Muskeln der Muskeln kommt zu einem späteren Zeitpunkt."

Ein Rückstand bei der Entwicklung seiner Moto2-Maschine sei unausweichlich. Der Moto2-Pilot bleibt aber optimistisch: "Doch unser Paket ist insgesamt sehr konkurrenzfähig, und deshalb denke ich, dass wir nach meinem Comeback nicht schlecht dastehen werden. Ich versuche und gebe alles, zum Saisonauftakt in Katar am 7. April hin fit zu werden. Aber die Realität ist so, dass es wohl unmöglich sein wird, bereits dort wieder fahren zu können. Der zweite Schritt wäre dann Jerez, der Europaauftakt Anfang Mai. Wenn ich bis dahin fit wäre, wäre das immer noch top. Ich habe die Motivation, den Wiederaufbau zu beschleunigen, wo es nur geht. Ich versuche wirklich alles, dass wir das schnell wieder hinbekommen."