Der GT-Sport bleibt weiterhin eine Mehrklassengesellschaft. Einem gemeinsamen Vorschlag der Automobilverbände FIA und ACO, aus den Rennklassen GTE und GT3 ein neues, einheitliches sowie kostengünstiges GT-Reglement zu entwickeln, widersetzte sich unlängst Stéphane Ratel. Der weltweit maßgebliche Projektträger der Szene monierte, dass es nicht möglich sei, die unterschiedlichen Interessen der Akteure beider Betätigungsfelder unter einen Hut zu bringen. Der Automobilklub des Westens hatte erst am vergangenen Wochenende einen Entwurf vorgestellt, nach dem schon im Jahre 2015 die viel diskutierte Koexistenz von GTE und GT3 beendet wäre.

"Wir haben drei Hauptziele: Die technische Glaubwürdigkeit der GTE aufrecht erhalten, das Kostenniveau der GT3 erreichen und es den Herstellern ermöglichen, nur ein Auto entwickeln zu müssen anstatt deren zwei", fasste Vincent Beaumesnil, Sportdirektor des ACO, jenes Vorhaben zu diesem Zeitpunkt zusammen. Ratel entgegnete jedoch, dass seine GT3-Formel nun Stabilität brauche. So sei das Risiko, mit der wesentlich minder erfolgreichen GTE nun zu fusionieren, schlichtweg zu groß.

Des Weiteren merkte der Franzose negativ an, dass die GT-Fahrzeuge in den Rennen des ACO grundsätzlich im Schatten der schnelleren Sportprototypen stünden. Dies, so Ratel, wünsche sich mit Sicherheit kein Konstrukteur. Ein größeres Problem würden jedoch die weit auseinanderliegenden Finanzen der Klientel darstellen: Die GTE sei eine Sparte für Werksteams, die auf ein unwesentlich höheres Budget zurückgreifen könnten als die kleinen und privaten Rennställe der GT3. Eine Explosion der Kosten für die Teilnehmer sei aufgrund dessen nur eine Frage der Zeit.

Gegenmodell vorgeschlagen

Ratel und seine Organisation schließen eine grundsätzliche Übereinkunft mit FIA und ACO dennoch nicht aus. Ein Gegenmodell seitens der SRO (Stéphane Ratel Organisation) sieht allerdings weitaus strengere Rahmenbedingungen vor: Erstens müsse die Balance of Performance bleiben, um auf einfache Art und Weise Chancengleichheit zu garantieren; ferner sei eine Beschränkung der jährlichen Weiterentwicklung der Autos vonnöten, schließlich habe ein Privatier nicht das Geld, ständig technische Verbesserungen zu produzieren.

Ob es in naher Zukunft eine einheitliche GT-Klasse geben wird, bleibt ergo abzuwarten. Zwar scheint ein Konsens der beteiligten Parteien nicht unmöglich, doch womöglich nur unter der Inkaufnahme zahlreicher Kompromisse.