Bester Deutscher aus einem Vierer-Quartett und dennoch ohne Chance auf einen Semifinal-Einzug. Das erste Rennwochenende von Timo Scheider auf dem Estering südlich von Hamburg verlief nicht nach Wunsch. Motorsport-Magazin.com stand der WRX-Rookie Rede und Antwort:

WRX am Estering: So lief das irre Rallycross-Finale (06:15 Min.)

Timo, das Rennwochenende am Estering lief leider nicht so gut wie erhofft. Woran lag das?
Timo Scheider: Leider endete dieses Wochenende ein wenig frustrierend für mich. Eigentlich hat es von Beginn an gut funktioniert und wir waren schon im Training schnell. Das ist bemerkenswert, wenn man bedenkt, dass ich hier zum ersten Mal gefahren bin und wir vor dem ersten Qualifikationslauf nur wenig Zeit für das Training auf der Strecke hatten. Ich war positiv gestimmt für das Rennwochenende. Aber bereits die Auslosung der Startaufstellung war nicht mehr auf meiner Seite, weil wir schon im allerersten Heat ran mussten. Als Erster zu starten, wenn die Strecke noch "grün" ist, bedeutet immer einen Nachteil. Erschwerend kam hinzu, dass es am Anfang noch feucht war, aber rasch trockener wurde. Ich habe meinen Lauf gewonnen und das Maximum herausgeholt, aber auf der abtrocknenden Strecke wurden die Zeiten meiner Gegner immer schneller. Ich bin im Klassement im Niemandsland gelandet, was wiederum dazu führte, dass ich auch im nächsten Heat wieder unter den Ersten ran musste, die erneut schlechtere Bedingungen hatten.

Das gleiche Spiel wiederholte sich am Sonntag erneut. Wie lief es in den letzten beiden Qualifikationsläufen?
Timo Scheider: Am Sonntagmorgen war die komplette Strecke feucht, weil es in der Nacht geregnet hatte. Wir mussten mit Regenreifen sehr früh raus, aber wieder wurde die Strecke mit jedem Lauf schneller. Das Wetter hat leider komplett gegen uns gearbeitet hier am Estering, weil wir uns an beiden Tagen in der gleichen frustrierenden Situation wiederfanden. In Q4 hatte ich auf trockener Strecke die viertschnellste Rundenzeit und war dabei sogar schneller als Petter Solberg, der Q4 gewonnen hat. Das zeigt, wie groß unser Potenzial an diesem Wochenende war. Am Ende konnten wir aber kein Ergebnis bringen, weil das Wetter und die Auslosung gegen uns waren. Lieber wäre mir gewesen, ich wäre in einen Unfall verwickelt oder generell langsam gewesen. Dann hätte ich mich wenigstens über mich selbst ärgern können. Aber so ist das einfach nur frustrierend.

Unter welchen Wetterbedingungen hast du dich in deinem Ford Fiesta am Estering am wohlsten gefühlt?
Timo Scheider: Wir waren schnell im Nassen und schnell im Trockenen. Nur bei diesen gemischten Bedingungen, wenn es halb feucht, halb trocken ist, haben wir leider leichte Probleme. Im Grunde hatten wir das Potenzial für einen Finaleinzug - wie schon zuletzt in Riga.

Deine erste volle Saison in der Rallycross-WM ist beinahe vorüber, denn es steht nur noch das Finale in Südafrika auf dem Programm. Wie bist du mit deinen Leistungen in deinem ersten Jahr in der WRX zufrieden?
Timo Scheider: Ich habe Riesenspaß in der Szene und genieße es, dieses Auto zu fahren. Ich lerne von Wochenende zu Wochenende dazu. Der Anstieg meiner Leistung ist positiv, sowohl bei meiner eigenen Entwicklung, als auch bei der Setupfindung an den Wochenenden. Ich bin hier nach wie vor mit einem breiten Grinsen unterwegs. Egal was am Ende dabei rauskommt, ich habe in der Rallycross-WM immer meinen Spaß. Beim Finale geht es für mich noch um den Platz als bester Privat-Fahrer der Gesamtwertung. Und das in meiner Rookie-Saison und obwohl wir ein Wochenende aufgrund meiner Teilnahme am 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring auslassen mussten. Für mich war und ist das ein Lern- und Rookie-Jahr. Unter diesem Aspekt lief es viel besser als erwartet.