Der Pocono Raceway hat wieder zugeschlagen! Schon in der ersten Runde des IndyCar-Rennens auf dem Tricky Triangle kam es zu einer Kollision, in deren Folge fünf Fahrzeuge eliminiert wurden. Getroffen hat es dabei unter anderem auch den Meisterschaftszweiten Alexander Rossi aus dem Andretti-Autosport-Team.

Auslöser war eine Kollision zwischen Takuma Sato, Ryan Hunter-Reay und eben Rossi. Sie schlitterten anschließend bei Highspeed über die Strecke und rissen auch noch Felix Rosenqvist und James Hinchcliffe mit ins Verderben. Das Rennen wurde anschließend nach drei weiteren Runden hinter dem Pace Car für knapp eine Stunde unterbrochen.

Sato, Hunter-Reay, Rossi und Hinchcliffe wurden im Anschluss nach den obligatorischen Checks schnell wieder aus dem Medical Center entlassen, Rosenqvist wurde für weitere Untersuchungen in ein Trauma Center transportiert. Von dort folgte später die Entwarnung: Auch Rosenqvist überstand den Unfall unversehrt.

Startcrash in Pocono: Das sagen Rossi, Sato, Hunter-Reay

"Ich hatte keinen guten Start, also lag das auch an mir. Wir sind dann zu dritt auf Turn 2 hingefahren. Ich war in der Mitte, Takuma außen. Nach den Vorfällen im letzten Jahr habe ich überhaupt kein Verständnis dafür, wie Takuma auch nur denken kann, dass solch ein Manöver akzeptabel ist. Zwei Autos zu kreuzen, bei dem Speed und in dieser Kurve, ist einfach eine Schande", ärgerte sich Rossi, dessen Meisterschaftsambitionen durch den Crash einen massiven Dämpfer erfahren haben.

"Aus meiner Sicht ist es einfach lächerlich. Ich hatte viel Schwung und zog dann gegen Rossi nach innen. Dann auf einmal war ich rückwärts unterwegs in Richtung Mauer. Ich sah nur noch, wie ich innen in die Mauer flog und dann mit dem Heck voran in den Verkehr rutschte. Ich sah das Feld näher kommen und dachte nur noch: Das könnte ein sehr schwerer Unfall werden. Felix ist in den Zaun geflogen, der jetzt natürlich repariert werden muss. Das ist so unglücklich aber zum Glück geht es allen gut", gab Ryan Hunter-Reay zu Protokoll.

"Es tut mir leid für die anderen Jungs, hoffentlich ist Felix okay. Ryan und ich haben Alexander attackiert, der einen schlechten Start hatte. Wir sind rechts und links neben ihn gezogen und ich dachte, die Situation wäre klar. Ich dachte ich könnte noch leicht rüberziehen und die anderen Fahrer gehen dann vom Gas, und leider sind wir dabei kollidiert", so Sato.

Will Power siegt vorzeitig

Den vorzeitigen Sieg beim ABC Supply 500 sicherte sich Penske-Pilot Will Power, der damit fast genau ein Jahr nach seinem letzten Erfolg wieder in der Victory Lane feiern darf. Den Grundstein legte Power nach seinem letzten Boxenstopp. Danach fuhr er auf frischen Reifen wie entfesselt und ließ die hochkarätige Konkurrenz in Person von Scott Dixon und Simon Pagenaud stehen. Das Rennen wurde nach 128 von 200 Runden wegen eines aufkommenden Gewitters vorzeitig abgebrochen und nicht mehr neu gestartet.

Gesamtleader Josef Newgarden wurde als Fünfter gewertet und baut damit aufgrund von Rossis frühem Unfall seine Führung aus. 35 Punkte Vorsprung hat der Penske-Pilot drei Rennen vor Schluss auf Rossi, der später nach langer Reparaturpause immerhin noch einige Runden drehen konnte. Rossi hängen nun auch Pagenaud und Dixon wieder im Nacken. Alle vier Fahrer haben noch Chancen auf den Titel. Power ist sicherer Fünfter in der Gesamtwertung.

Robert Wickens meldet sich

Der Pocono Raceway ist durch diverse Zwischenfälle in den letzten Jahren berüchtigt. 2015 verunglückte der Brite Justin Wilson tödlich, er wurde tragischerweise von einem herumfliegenden Teil am Kopf getroffen. Im Vorjahr sorgte ein Horrorcrash von Robert Wickens auf dem Pocono Raceway dafür, dass der Kanadier zeitweise querschnittsgelähmt war. Nur mühselig und in kleinen Schritten kämpft sich Wickens wieder zurück in die Normalität.

Wickens meldete sich nach dem Startunfall via Twitter zu Wort und fällt ein vernichtendes Urteil: "Wie lange müssen wir noch durch die gleiche Situation gehen, ehe wir alle akzeptieren können, dass die IndyCars nicht in Pocono fahren sollten?", fragt Wickens. "Es ist einfach eine toxische Beziehung und vielleicht ist es Zeit, um über eine Scheidung nachzudenken. Ich bin sehr erleichtert, dass (meines Wissens nach) alle Involvierten okay sind."

IndyCar verschreibt sich der Sicherheit

Nach Wickens' Crash im Vorjahr kamen wieder Diskussionen über die Sicherheit in der IndyCar-Serie auf. Die Verantwortlichen haben reagiert: Bereits im Laufe der aktuellen Saison führte man AFP (Advanced Frontal Protection) ein, eine Vertikalstrebe vor dem Cockpit, die herumfliegende Teile vom Kopf des Fahrers ablenken soll. AFP ist seit dem vierten Rennen (dem Grand Prix auf dem Rundkurs von Indianapolis) verpflichtend für alle Autos.

Einen wesentlich radikaleren Schritt gehen die IndyCar-Bosse in der kommenden Saison. 2020 erhalten die Dallara-Fahrzeuge ein Windshield, in das zudem noch ein Halo-System integriert ist. Das System wurde von der IndyCar-Serie in Kooperation mit Red Bull Advanced Technologies entwickelt. Die Tests auf der Strecke beginnen im September und werden vom fünffachen IndyCar-Champion Scott Dixon vollzogen.