Spitzenreiter Théo Pourchaire (15, Frankreich) und Roman Stanek (15, Tschechien) von US Racing CHRS haben bei den Sonntagsrennen der ADAC Formel 4 auf dem Nürburgring triumphiert. Pourchaire gelang am Morgen zwei Tage vor seinem 16. Geburtstag sein zweiter Erfolg auf der Traditionsstrecke in der Eifel, Stanek feierte am späten Nachmittag seinen zweiten Saisonsieg im 14. Rennen.

Pourchaire kam im abschließenden Lauf nach einem Dreher auf Platz elf ins Ziel und holte einen weiteren Punkt im Titelkampf. Der Franzose vom deutschen Rennstall US Racing um die Teamchefs Ralf Schumacher und Gerhard Unger blieb erst einmal in dieser Saison ohne Zähler und baute seine Führung in der Gesamtwertung aus. Vor dem Wochenende betrug Pourchaires Abstand zu seinem Teamkollegen und ersten Verfolger Arthur Leclerc (18, Monaco) 29 Zähler, nach den Rennen zwölf, 13 und 14 sind es 53 Punkte. Dritter der Fahrerwertung ist Stanek mit nun 129 Punkten, der auch in der Rookiewertung komfortabel vorne liegt.

"Ich konzentriere mich auf jedes Rennen, ich will immer pushen und das Maximum herausholen", sagte Pourchaire, der bereits das Rennen am Samstag gewonnen hatte: "Es ist noch lange nichts entschieden, an den Titel verschwende ich keinen Gedanken. Man sieht ja, dass immer wieder Fehler und unverhoffte Dinge passieren. Also sind wir gut beraten, unseren Weg Schritt für Schritt zu gehen."

"Ich freue mich sehr über den Sieg, alles lief nach Plan. Ich habe bewiesen, dass ich Rennen gewinnen kann, und ich hoffe, dass ich noch ein paar weitere Siege holen werden", sagte Stanek: "Das ist ein guter Abschluss für mein Wochenende, und ich freue mich jetzt schon auf Hockenheim und den Sachsenring."

Das dritte Rennen am Nachmittag startete mit etwa 20 Minuten Verzögerung und zur Sicherheit der Fahrer nach einem vorherigen starken Regenschauer hinter dem Safety Car. Stanek blieb nach der Startfreigabe vorne und gab die Pace vor, hinter dem Tschechen überholte Dennis Hauger (16, Norwegen, Van Amersfoort Racing) Rookie Joshua Dürksen (15, Paraguay, ADAC Berlin-Brandenburg e.V.) und Oliver Rasmussen (18, Dänemark, Prema Powerteam) und schob sich so auf Rang zwei vor.

Nachdem Dürksen und Gianluca Petecof (16, Brasilien, Prema Powerteam) ihre Fahrzeuge abstellen mussten, kam das Safety Car im weiteren Rennverlauf noch zwei weitere Male auf die Strecke. Stanek blieb vorne unbeeindruckt und fuhr seinem zweiten Saisonsieg entgegen. Hinter Stanek komplettierten Hauger und Rasmussen das letzte Podium in der Eifel.

Am Vormittag kam Hauger auf Platz zwei beim Start des 13. Saisonrennens auf regennasser Strecke und 17 Grad am besten weg und ging vor Polesetter Pourchaire in die erste Kurve. Doch der Franzose wählte die Innenbahn und zog mit einem klugen Manöver wieder am Norweger vorbei. In der dritten Runde leistete sich Hauger einen folgenschweren Fehler, Nutznießer waren Alesandro Ghiretti (17, Frankreich, US Racing CHRS), Leclerc und Michael Belov (17, Russland, R-ace GP), die nun die Verfolgung von Pourchaire aufnahmen.

Der Franzose ließ sich vom spannenden Dreikampf um Platz zwei hinter ihm nicht beeindrucken und fuhr dem Start-Ziel-Sieg mit einem Vorsprung von sechs Sekunden souverän entgegen. Belov entschied am Ende das Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen ihm, Leclerc und Ghiretti und feierte das erste Podium seiner Karriere. Leclerc rundete die starke Performance von US Racing mit dem dritten Platz ab. Hauger sah als Fünfter die schwarz-weiß-karierte Zielflagge hinter Ghiretti und vor Rasmussen.

Für US Racing CHRS lief das Heim-Wochenende auf dem Nürburgring mit drei Laufsiegern, einem zweiten Platz durch Stanek am Samstag und einem dritten Rang von Arthur Leclerc, dem jüngeren Bruder des Formel 1-Stars Charles Leclerc, optimal. Damit führt der deutsche Rennstall in der Fahrer-, der Rookie- und der Teamwertung.

Die Piloten der Highspeedschule des ADAC haben nun knapp vier Wochen Zeit, um ihre Akkus nach sechs Rennen innerhalb der letzten acht Tage in Zandvoort und dem Nürburgring wieder aufzuladen. Vom 13. bis 15. September geht es am Hockenheimring mit den nächsten drei Läufen weiter.

Weitere Stimmen zur ADAC Formel 4

Dennis Hauger (Zweiter des dritten Rennens, Van Amersfoort Racing): "Wir hatten echt viel Pech dieses Wochenende. Im ersten Rennen hatte ich technische Probleme, die mich ausgebremst haben. Der Abschluss jetzt war sehr versöhnlich, das freut mich. Aber die Lücke zu Théo Pourchaire ist schon recht groß, und je weniger Rennen zu fahren sind, desto knapper wird es."

Oliver Rasmussen (Dritter, Prema Powerteam): "Es war echt schwierig in diesen Bedingungen, ich hatte nicht das beste Gefühl für das Auto und musste mich erst ins Rennen finden. Das ist mir zum Glück recht gut gelungen - am Ende bin ich mit dem Resultat echt zufrieden. Es war mein Ziel, einen guten Abschluss hinzulegen. Und zum Glück ist mir das gelungen."