Fernando Alonso kehrt 2019 zurück ins Oval. Nachdem der Spanier 2017 in McLaren-Kooperation mit Andretti Autosport an einem Triumph beim legendären Indy500 in Indianapolis durch einen Defekt gescheitert war, hatte sich Alonso 2018 stattdessen einer anderen Zacke seiner anvisierten Triple-Crown gewidmet: dem Sieg bei den 24 Stunden von Le Mans.

Alonso tragischer Held, Sato Sieger - Die Highlights vom Indy 500 2017: (03:34 Min.)

Mit den nahezu konkurrenzlosen Toyota ein leichtes Spiel für einen wie den zweimaligen Formel-1-Weltmeister. Dem sogar zweifachen Monaco-Sieger Alonso fehlt damit nur noch jener eine Sieg auf dem Brickyard, um seinen Traum Wirklichkeit werden zu lassen. 2019 soll es jetzt soweit sein. Alonso gibt sein Comeback in Indianapolis.

McLaren 2019 mit eigenem Indy-Programm für Alonso

Dieses Mal ist der Ansatz jedoch ein anderer. McLaren hat ein eigenes Projekt, lediglich noch unterstützt durch das Indy-Outfit von Carlin, auf die Beine gestellt. Dazu wurde mit Bob Fernley sogar ein aus der Formel 1 zuletzt von Force India bekanntes Gesicht als Hauptverantwortlicher - natürlich neben Alonso selbst - engagiert. Noch dazu gibt es diesmal Chevrolet statt Honda-Power.

Nach der ersten Vorstellung des neuen Papaya-Renners mit der Startnummer 66 für Alonso am Montag, hat der Spanier jetzt auch den ersten, allerdings nicht offiziellen Test absolviert. Dieser stieg jedoch nicht in Indianapolis selbst, sondern auf dem Texas Motor Speedway. Deshalb war es für Alonso auch noch kein final entscheidender Einsatz.

Alonso beim ersten Test nicht im Rennchassis für Indy500

"Es war auf jeden Fall ziemlich speziell. Das Oval hier ist ziemlich anders, du spürst das Banking so richtig, du spürst die Kompression auf den Körper. Es ist körperlich auf jeden Fall anders", schildert Alonso auf der offiziellen Website der Indycar. Noch dazu hatte Alonso noch nicht sein Rennchassis, das er in Indianapolis tatsächlich fahren wird, unter dem Allerwertesten. Dieses befindet sich aktuell noch auf der Reise aus Woking.

Stattdessen fuhr Alonso in einem von Carlin vorbereiteten Testboliden. Trotz dieser Situation und trotz des etwas anderen Ovals hält Alonso seine erste Fahrt im Oval seit zwei Jahren für wichtig und lehrreich. Denn zu erfahren gab es tatsächlich einiges. Etwa den jetzt eigenständigen McLaren-Ansatz.

Alonso vor Herausforderung: McLaren muss erst aufbauen

"Die Situation ist jetzt für uns alle eine etwas unbekanntere. Wir verfolgen eine andere Philosophie, was das Setup anbelangt und die Art, die Autos vorzubereiten. Deshalb experimentieren wir damit", schildert Alonso. Zurück auf Null also. "Wir haben mit einem Basis-Setup begonnen, von dem wir wussten, dass es in der Vergangenheit verwendet worden war, aber dann haben wir langsam angefangen, andere Dinge zu testen."

So richtig losgehen werde es damit aber erst an Ort und Stelle. "Heute war der erste Tag, in Indianapolis werden wir da dann etwas tiefer einsteigen. Im Simulator haben wir auch schon jede Menge gearbeitet, auch um diese unterschiedlichen Routen zu erkunden. Schauen wir einfach, was wir noch finden werden", so Alonso nach Startschwierigkeiten am Morgen, aber unter dem Strich 105 Runden bei warmen und windigen Bedingungen.

Neues Aerokit: Was bringt Alonso Erfahrung aus 2017 noch?

Ein weiterer Aspekt: Die inzwischen einheitlichen Aerokits der Indycar. Die hatte es bei Alonsos Abstecher ins Oval 2017 immerhin noch nicht gegeben. Auch hier also ein Neuanfang für den Spanier. Ein abschließendes Fazit will Alonso dazu jedoch erst in Indy abgeben. "Die Strecke ist derart anders, dass es unfair wäre die beiden Kits miteinander zu vergleichen", erklärt er.

"Ich bleibe aber bei der Vorstellung, dass dieses universelle Kit schwierig zu fahren ist, etwas weniger Downforce besitzt. Also musst du das Setup mit diesem Kit etwas anders optimieren." Hinzukommen würde die Bedingungen. "Es wird in dieser Woche (beim offiziellen Teast am 24. April in Indianapolis, Anm. d. Red.) dann auch auf die Windbedingungen ankommen, auf die Temperaturen und - vor allem für mich - wie sich diese Kits jetzt im Verkehr verhalten."

Alonso-Anspruch: Perfektion muss sein - jede Runde, jede Kurve

"Alleine zu fahren ist normalerweise etwas leichter, aber im Verkehr wird es anspruchsvoll wenn dir Downforce fehlt", weiß Alonso. "Indy ist auch ein ziemlich windiger Ort, also musst du dein Setup auch immer den Streckenbedingungen anpassen."

Dort sollte Alonso dafür dann sein eigentliches Chassis zur Verfügung stehen. Die Vorfreude ich groß. "Ich freue mich jetzt auf den ersten öffentlichen Test, um dort so richtig mit dem Team loszulegen und zu beginnen, das Auto zu verbessern. Hoffentlich sind wie im Mai dann konkurrenzfähig, wenn das Rennen ansteht", sagt Alonso.

Ein Zuckerschlecken werde das jedoch nicht. "Das wird hart. Wir wissen ja, wie sensibel diese Setups hier sind, wie extrem. Kleinste Änderungen können da einen großen Unterschied für die Rundenzeit und dein Gefühl ergeben. Und auch die Strecke bleibt ja nie dieselbe", sagt Alonso.

Noch dazu kommt der Faktor Fahrer. Zuletzt sorgte Alonso mal wieder für Schlagzeilen, als er sich als weltbesten Fahrer bezeichnete. Als solcher sollte selbst Indy doch sicher kein Problem sein, oder? Für Alonso nicht gegeben. Auch wenn es ein anderes als das von Indy war, lieferte die Rückkehr Alonsos ins Oval dem Spanier einen klaren Reminder: "Dieser Tag war für mich auch eine Erinnerung, wie kritisch hier alles ist."

Sein Anspruch: "Du musst jede einzelne Runde auf dem Gipfel deiner Fähigkeiten sein, jede einzelne Kurve! Du musst jede Runde Perfektion hinbekommen!"