Max Chilton lief 2015 etwas unter dem Radar der Motorsport-Experten. Nach seinem Ausscheiden aus der Formel 1, wo er zwei Jahre lang für Marussia unterwegs war, bestritt er in Nordamerika die Saison der IndyLights, der Nachwuchsserie der IndyCars. Zudem war er als Stammpilot für das LMP1-Projekt von Nissan vorgesehen, doch bekanntermaßen kam dieses nie wirklich zustande. In Le Mans durfte er immerhin einige Runden drehen.

In diesem Jahr konnte sich Chilton aber eines der Cockpits beim IndyCar-Topteam Ganassi sichern. Mitte März beginnt die Saison in St. Petersburg/Florida. Inzwischen absolvierte Chilton zwei Testfahrten mit seinem neuen Arbeitsgerät, in Sonoma sowie in Fontana. Und der Brite zeigt sich angetan von der Performance der Dallara-Boliden.

"In den Kurven gehen sie richtig gut, besser als ich es erwartet hatte", erklärte Chilton. "Ich bin ziemlich schnell auf Geschwindigkeit gekommen. Am Nachmittag haben wir keine komplette Renndistanz abgespult, sondern uns auf einzelne Stints konzentriert, so 25 Runden in etwa", beschreibt Chilton den Testablauf. Dabei konnte er Parallelen zu seiner Zeit in der Formel 1 ziehen. "Es war gut zu sehen, wie die Reifen am Ende einbrachen. Es war ziemlich genau das, was ich auch aus der Formel 1 gewohnt war", so der 24-Jährige. Es sei entscheidend, durch sanftes Fahren die Lebensdauer der Reifen zu verlängern.

Großer Zusammenhalt unter den Fahrern

Ganz anders als in der Königsklasse sei jedoch der Umgang der Fahrer untereinander. "Es ist geradezu unheimlich, wie sehr die anderen Fahrer einen begrüßen", berichtet Chilton über seinen ersten Auftritt innerhalb des IndyCar-Paddocks. "Ich verstehe, dass die Teams einen willkommen heißen, aber bei den Fahrern war ich das nicht gewohnt."

Der Brite bekam gar den Eindruck, als gäbe es einige enge Freundschaften. "Die Fahrer kommen gut miteinander aus. Es scheint beinahe so, als seien es echte Kumpels. Jeder in der IndyCar, sogar in der IndyLights und die gesamte Road to Indy [bezeichnet alle Serien, die von der IndyCar-Organisation veranstaltet werden; Anm.] heißen einen willkommen", ist Chilton beinahe sprachlos ob des Miteinanders.

"Alle Fahrer scheinen die besten Freunde zu sein und gar keine anderen Freunde zu haben. Ich schätze, ihre besten Freunde sind die Rivalen auf der Strecke. Ich habe eine Weile gebraucht, um das zu begreifen", gibt er zu.