: Beim 12-Stunden-Rennen in Sebring (US-Bundesstaat Florida) holten Dindo Capello (Italien), Tom Kristensen (Dänemark) und Allan McNish (Schottland) mit dem neuen Diesel-Rennsportwagen der AUDI AG einen historischen Sieg. 383 Runden legten die Audi Piloten zurück - damit überboten sie den bisherigen Distanzrekord um eindrucksvolle 13 Runden.

"Das ist ein tolles Ergebnis für ein ganz neues Auto, das mit deutlich weniger Testkilometern unter den Rädern nach Sebring gekommen ist als ursprünglich geplant", freute sich Audi-Motorsportchef Wolfgang Ullrich. Im schnellsten Sebring-Rennen aller Zeiten liefen die beiden Audi R15 TDI des Audi Sport Team Joest während der gesamten Distanz ohne technische Probleme. Dabei hatte der innovative Le Mans-Prototyp erst im Dezember seine Jungfernfahrt absolviert. Schlechtes Wetter hatte das Testprogramm von Audi Sport in Rückstand geraten lassen. Zudem herrschten bei den Tests in Europa nie höhere Temperaturen als 15 Grad.

"Wir haben nicht nur das schnellste, sondern auch eines der spannendsten 12-Stunden-Rennen der Sebring-Geschichte gesehen mit unheimlich vielen Wechseln an der Spitze und einem extrem knappen Kampf zwischen Audi und Peugeot - und das beim 100. ALMS-Rennen seit 1999", so Ullrich. "Ich habe es in Sebring noch nie erlebt, dass vier Autos über eine derart lange Zeit immer im Zehntelbereich gleiche Rundenzeiten gefahren sind."

In Sebring arbeitete die Audi Mannschaft bei zeitweise mehr als doppelt so hohen Temperaturen eine Woche lang Tag und Nacht, um den neuen Diesel-Sportwagen besser kennenzulernen und auf die extrem harte Rennstrecke im Herzen Floridas abzustimmen. Dabei konnten alle aufgetretenen kleineren Kinderkrankheiten rechtzeitig bis zum Renntag beseitigt werden.

"Es war ein fantastisches Rennen und es ist ein großartiger Sieg für Audi", sagte Dindo Capello. "Nach den Debütsiegen mit dem R8 (2000) und dem R15 TDI (2006) haben wir es erneut geschafft! Ich habe ehrlich gesagt nicht erwartet, mit dem R15 TDI hier in Sebring zu gewinnen, denn das Auto ist so neu und hatte nur wenige Tests in Europa. Mit einer Neuentwicklung so durchzufahren, ist fast unglaublich."

Auch Tom Kristensen sah den Sieg als absolut fantastisches Gefühl an. "Wow, was für ein Rennen - das schnellste, das es je in Sebring gegeben hat. Mit einem so jungen Auto zu siegen, das zuvor kaum auf trockener Strecke getestet wurde, ist fantastisch." Kristensen war auch schon bei den Debütsiegen des R8 und des R10 dabei.

Im Rennen sorgte der neue Audi R15 TDI von Anfang an für Aufsehen: Allan McNish beschleunigte den von der Pole Position gestarteten Acura/Honda aus und kam mit mehr als fünf Sekunden Vorsprung aus der ersten Runde zurück. Im weiteren Rennverlauf waren es aber nicht die neuen Acura/Honda, die es zu schlagen galt, sondern die beiden Peugeot 908. Nicht weniger als zwölf Mal wechselte die Spitze zwischen den Diesel-Rennsportwagen von Audi und Peugeot. Über weite Phasen des Rennens lagen die vier führenden Prototypen innerhalb weniger Zehntelsekunden.

In der packenden Schlussphase des Rennens konnte Allan McNish die gegenüber dem Vorgängermodell R10 TDI optimierte Gewichtsverteilung und die ausgefeilte Aerodynamik des neuen R15 TDI voll ausspielen und einen so großen Vorsprung herausfahren, dass er kurz vor Rennende noch einmal zum Nachtanken an die Box kommen konnte, ohne die Führung zu verlieren. Mit 22,279 Sekunden Vorsprung überquerte er die Ziellinie schließlich als umjubelter Sieger.

Beim insgesamt neunten Sebring-Triumph der Marke setzte Audi zudem seine eindrucksvolle Serie fort: Nach dem Audi R8 (2000) und dem Audi R10 TDI (2006) gewann zum dritten Mal ein neuer Le Mans-Prototyp von Audi in Sebring bei seinem ersten Einsatz. Tom Kristensen holte seinen fünften Sieg beim dem US-Langstrecken-Klassiker und ist damit der erfolgreichste Fahrer in der Geschichte des Rennens. Dindo Capello siegte zum vierten, Allan McNish zum dritten Mal.

Den Audi Erfolg in Sebring komplettierten die drei Deutschen Lucas Luhr, Mike Rockenfeller und Marco Werner, die mit dem zweiten Audi R15 TDI Rang drei belegten. Luhr und Rockenfeller mussten fast die gesamte Renndistanz zu zweit absolvieren, weil Werner nach seinen ersten beiden Stints aufgrund einer Rippenverletzung nicht mehr eingesetzt werden konnte. Lange Zeit hielten sie sich trotzdem in Schlagdistanz zum führenden Schwesterauto. Erst in der Schlussphase verloren sie etwas den Anschluss, unter anderem, weil sich auf dem rechten Vorderreifen extrem viel Gummiabrieb gesammelt hatte und Lucas Luhr kurz vor Schluss noch einmal an die Box kommen musste - es war der einzige außerplanmäßige Boxenstopp des Audi Sport Team Joest an diesem Tag.

Für Audi war das 12-Stunden-Rennen eine Generalprobe für die 24 Stunden von Le Mans, bei dem insgesamt drei neue R15 TDI an den Start gehen werden. Bis zum Rennen am 13./14. Juni absolviert das Audi Sport Team Joest noch ein intensives Testprogramm.

Das Ergebnis in Sebring

1. Capello/Kristensen/McNish (Audi R15 TDI) 383 Rd. in 12:00.38,638 Std.
2. Sarrazin/Montagny/Bourdais (Peugeot) + 22,279 Sek.
3. Luhr/Rockenfeller/Werner (Audi R15 TDI) - 2 Rd.
4. Fernandez/Diaz (Acura/Honda) - 23 Rd.
5. Minassian/Klien/Lamy (Peugeot) - 27 Rd.
6. Magnussen/O'Connell/Garcia (Chevrolet) - 34 Rd.
7. Beretta/Gavin/Fässler (Chevrolet) - 35 Rd.
8. Melo/Kaffer/Salo (Ferrari) - 51 Rd.
9. Companc/Russo/Bruni (Ferrari) - 53 Rd.
10. Farnbacher/James (Panoz) - 54 Rd.