In den Straßen von Long Beach feierte Porsche seinen größten Erfolg in der American Le Mans Series: Mit einem Dreifachsieg auf dem berühmten Stadtkurs in Kalifornien sorgten die RS Spyder am Samstag für ein Novum in der Geschichte dieser Rennserie mit den schnellsten Sportwagen der Welt. Den Gesamtsieg sicherten sich Timo Bernhard (Dittweiler) und Romain Dumas (Frankreich) im von Penske Motorsports eingesetzten RS Spyder mit der Startnummer 7. Mit diesem Erfolg bauten sie nicht nur ihre Führung in der Meisterschaft der Klasse LMP2 weiter aus, sondern beendeten das Rennen auch vor den in der leistungsstärkeren Klasse LMP1 startenden, bisher ungeschlagenen Audi R10.

Für den totalen Porsche-Triumph bei der Premiere der American Le Mans Series in Long Beach sorgten Sascha Maassen (Aachen) und Ryan Briscoe (Australien), die nach einer tollen Aufholjagd den zweiten Platz belegten, sowie die für Dyson Racing startenden Andy Wallace (Großbritannien) und Butch Leitzinger (USA). Im RS Spyder mit der Startnummer 16 bescherten sie dem von Porsche betreuten US-Privatteam bereits im dritten Rennen mit dem in Weissach entwickelten und gebauten Sportprototyp den ersten Podiumsplatz.

Es durfte gejubelt werden, Foto: Porsche
Es durfte gejubelt werden, Foto: Porsche

"Dieser Erfolg auf einer für uns neuen Strecke und gegen so starke Konkurrenten ist eine Leistung, auf die wir stolz sein können", sagte Porsche-Motorsportchef Hartmut Kristen nach dem ersten Dreifachsieg eines Herstellers in der American Le Mans Series. "Unsere Teams haben hart dafür gearbeitet und es geschafft, die RS Spyder trotz der kurzen Trainingszeit optimal auf die Strecke abzustimmen. Ganz besonderen Einfluss auf den erfolgreichen Rennverlauf hatte auch die perfekte Boxenstrategie. Und unsere Fahrer haben mit einer starken Leistung das Beste daraus gemacht."

In der Anfangsphase des 100-Minuten-Rennens vor der Hafenkulisse von Long Beach lief nicht alles nach Plan. Während sich Timo Bernhard aus der ersten Startreihe sofort auf die Verfolgung des von der Pole Position gestarteten Acura ARX machte, musste Ryan Briscoe mit dem RS Spyder mit der Startnummer 6 schon in der fünften Runde die Box ansteuern.

Eine auf der Strecke herumliegende Schraube hatte sich in den rechten Hinterreifen gebohrt. Durch den Reifenwechsel fiel er auf den 22. Platz zurück. Doch mit einer atemberaubenden Aufholjagd kämpfte er sich Runde um Runde weiter nach vorne. Den Rest besorgte nach dem Fahrerwechsel Sascha Maassen, mit dem er beim letzten Rennen in St. Petersburg die Klasse LMP2 gewonnen hatte. Im Ziel trennten sie nur 0,770 Sekunden von ihren siegreichen Teamkollegen.

In der 46. von 74 Runden setzte sich Romain Dumas, der den RS Spyder mit der Startnummer 7 während der ersten und einzigen Gelbphase des Rennens von Timo Bernhard übernommen hatte, an die Spitze. Das deutsch-französische Duo hatte im Vorjahr mit seinem Gesamtsieg in Mid-Ohio, dem ersten für Porsche in der American Le Mans Series, für Schlagzeilen gesorgt. Auch damals setzten sie sich gegen die leistungsstärkeren LMP1-Boliden durch. "Auf diesen Erfolg", strahlte Timo Bernhard, "haben wir jetzt noch einen draufgesetzt." Porsche übernimmt damit die alleinige Führung in der Herstellerwertung der Klasse LMP2.

Der zweite RS Spyder von Dyson Racing kam, mit Guy Smith (Großbritannien) und Chris Dyson (USA) als Fahrer, auf dem fünften Platz ins Ziel. Für den Sportprototyp mit der Startnumer 20 war es in seiner ersten Saison in der American Le Mans Series die bisher beste Platzierung.

In der Klasse GT2 für modifizierte Seriensportwagen belegten Patrick Long (USA) und Darren Law (USA) mit dem Porsche 911 GT3 RSR von Flying Lizard Motorsports den zweiten Platz. Wolf Henzler (Nürtingen) und Robin Liddell (Großbritannien) wurden im 911 GT3 RSR von Tafel Racing Vierter.

Gesamtergebnis in Long Beach

1. Bernhard/Dumas (D/F), Porsche RS Spyder (LMP2), 74 Runden
2. Maassen/Briscoe (D/AUS), Porsche RS Spyder (LMP2), 74
3. Wallace/Leitzinger (GB/USA), Porsche RS Spyder (LMP2), 74
4. Brabham/Johansson (AUS/S), Acura ARX (LMP2), 74
5. Dyson/Smith (USA/GB), Porsche RS Spyder (LMP2), 74
6. Franchitti/Herta (GB/USA), Acura ARX (LMP2), 74
7. McNish/Capello (GB/I), Audi R10 (LMP1), 74
8. Fernandez/Diaz (MEX/MEX), Acura Lola B06 (LMP2), 73
9. Pirro/Werner (I/D), Audi R10 (LMP1), 73
10. Berretta/Gavin (MC/GB), Chevrolet Corvette (GT1), 71

Klassensieger

LMP1: McNish/Capello (GB/I), Audi R10
LMP2: Bernhard/Dumas (D/F), Porsche RS Spyder
GT1: Berretta/Gavin (MC/GB), Chevrolet Corvette
GT2: Salo/Melo (SF/BR), Ferrari 430 GT