In der American Le Mans-Serie geht es Schlag auf Schlag: In Long Beach (Kalifornien) und Houston (Texas) stehen innerhalb einer Woche gleich zwei Stadtrennen auf dem Programm – und damit zwei weitere Bewährungsproben für den bisher ungeschlagenen R10 TDI.

Mit einem Doppelsieg in St. Petersburg (Florida) hat Audi bewiesen, dass der Diesel-Sportwagen auch auf Stadtkursen siegen kann. Die Strecken in Long Beach und Houston haben jedoch andere Charakteristiken als der Kurs in St. Petersburg. Damit steht das Team von Audi Sport North America vor zwei weiteren großen Herausforderungen.

Besonders schwierig ist die Aufgabenstellung für die Fahrer und Techniker in Long Beach: Vor dem Qualifying stehen lediglich 45 Trainingsminuten zur Verfügung, die für alle Audi Piloten neue Strecke kennen zu lernen. Das Rennen dauert nur 1:40 Stunden und ist damit das bisher kürzeste in der Geschichte der American Le Mans-Serie.

Auch auf den kommenden Stadtkursen will man die Konkurrenz hinter sich lassen, Foto: Audi
Auch auf den kommenden Stadtkursen will man die Konkurrenz hinter sich lassen, Foto: Audi

Eine Woche später starten die schnellsten Sportwagen der Welt auf dem Stadtkurs in Houston, den Dindo Capello und Allan McNish von ihrem Vorjahressieg mit dem R8 kennen. Für Emanuele Pirro und Marco Werner ist der Kurs dagegen Neuland. Die Strecke ist die langsamste im aktuellen Kalender der American Le Mans-Serie mit einem extrem unebenen Fahrbahnbelag.

Zeit zum Durchatmen hatte die Audi Mannschaft nach dem Doppelsieg in St. Petersburg nicht: Während die Piloten nach Europa zurückflogen und in Frankreich Testfahrten für die 24 Stunden von Le Mans am 16./17. Juni absolvierten, hatte das Team von Dave Maraj nur drei Tage Zeit, die beiden R10 TDI für das nächste Rennen vorzubereiten. Schon am Donnerstag machten sich die Trucks vom Teamsitz in Pompano Beach in Florida auf die fünftägige und 2.700 Meilen lange Reise quer durch die USA an die Westküste.

In Long Beach gastiert die American Le Mans-Serie zum ersten Mal. Für Audi Sport ist es dagegen eine Rückkehr an einen besonderen Ort: Im April 1988 bestritt man auf dem Stadtkurs bei Los Angeles mit dem 200 quattro TransAm das Premierenrennen nach dem Wechsel vom Rallyesport auf die Rundstrecke.

Stimmen vor den nächsten beiden Rennen

Dr. Wolfgang Ullrich (Audi Motorsportchef):
"Der Audi R10 TDI ist nun seit zehn Rennen und mehr als einem Jahr ungeschlagen – das ist eine einzigartige Bilanz. Uns ist klar, dass diese Serie irgendwann zu Ende gehen muss und die Konkurrenz in der American Le Mans-Serie immer stärker wird. Doch wir werden auch bei den kommenden beiden Stadtrennen in Long Beach und Houston unser Bestes geben und den Zuschauern in Kalifornien und Texas zeigen, wie leistungsfähig der R10 mit Audi TDI Power ist."

Dindo Capello (Audi R10 TDI #1):
"Über Long Beach kann ich nicht viel sagen, weil ich noch nie dort war. Es wird ein ziemlich kurzes Rennen von nur 100 Minuten Dauer. Ich habe gehört, dass es dort eine sehr enge Spitzkehre gibt. Das klingt nach einer schwierigen Aufgabe für unseren reglementbedingt schweren R10 TDI. Aber in St. Petersburg hat sich gezeigt, dass wir auch dann gewinnen können, wenn die Theorie gegen uns spricht. Das war auch mit dem R8 in Houston im vergangenen Jahr der Fall. Die Strecke dort ist viel unebener als die in St. Petersburg. Der Schlüssel zum Erfolg in Houston wird sein, eine gute Abstimmung für die Bodenwellen zu finden."

Allan McNish (Audi R10 TDI #1):
"Der Sieg in St. Petersburg hat uns für die nächsten beiden Rennen etwas zuversichtlicher gestimmt. Aber es ist ganz vorsichtiger Optimismus – einfach, weil ich glaube, dass unsere Gegner in St. Petersburg nicht alles zu 100 Prozent hinbekommen haben. Long Beach ist eine tolle Veranstaltung mit einer großen Historie. Die Strecke sollte einen guten Kompromiss aus engen Kurven und Geraden darstellen. Houston ist völlig anders, sehr eng und kurvenreich. Es gibt keine langen Geraden, auf die sich unser Audi R10 TDI freuen kann. Porsche und Acura/Honda werden dort harte Gegner sein. Aber nach dem Sieg von St. Petersburg nehmen wir diese Herausforderung gerne an."

Emanuele Pirro (Audi R10 TDI #2):
"Long Beach ist wieder ein Stadtrennen und damit kein optimaler Event für den Audi R10 TDI. Wir haben in St. Petersburg gezeigt, dass wir auch gegen alle Prognosen auf einem Stadtkurs gewinnen können. Deshalb blicke ich mit einem gewissen Optimismus nach Long Beach, ohne zu vergessen, dass unser Auto nicht für Stadtkurse, sondern für hohe Geschwindigkeiten und schnelle Kurven gebaut wurde. Aber bisher lief es gut, und wir werden alles daran setzen, die Ergebnisse der Ostküste an der Westküste zu wiederholen."

Marco Werner (Audi R10 TDI #2):
"Long Beach und Houston sind Neuland für mich – ich kenne keine der beiden Strecken. Der Audi R8 ist in Houston bereits gefahren, aber auf den R10 TDI kommen ebenfalls zwei neue Strecken zu. Trotzdem kommen wir mit einem etwas besseren Gefühl zu den Rennen als nach St. Petersburg, weil es dort besser lief als erwartet. Es hat sich gezeigt, dass der Audi R10 TDI auch auf einem Stadtkurs ein verlässliches Auto ist. Wenn uns keine Fehler unterlaufen, was auf einem Stadtkurs leichter gesagt als getan ist, können wir ein gutes Ergebnis erzielen."

Dave Maraj (Team Direktor Audi Sport North America):
"Unser Team darf sich nach dem Sieg in St. Petersburg nicht zu sicher fühlen. Wir müssen genauso hart weiterarbeiten wie für den Erfolg in St. Petersburg. Ich werde dafür sorgen, dass wir mit der gleichen Einstellung und demselben Einsatz ans Werk gehen wie in St. Petersburg."