Die 60. Auflage der 24 Stunden von Daytona hat sich zu einem Vierkampf um den Gesamtsieg 2022 entwickelt. Aus dem Feld der sieben siegfähigen DPi-Prototypen haben sich während der Nachtphase bis in den Morgen drei der fünf Cadillac von der Spitze verabschiedet.

Vier Stunden vor dem Rennende führte der #10 Konica Minolta Acura (Ricky Taylor/Filipe Albuquerque/Alexander Rossi/Will Stevens) vor dem #60 Meyer Shank Racing Acura (Oliver Jarvis/Tom Blomqvist/Helio Castroneves/Simon Pagenaud). Nach 649 Runden betrug der Abstand nur wenige Sekunden.

Ebenfalls noch im Rennen um den Sieg waren der #5 JDC Miller MotorSports Cadillac (Tristan Vautier/Richard Westbrook/Loic Duval/Ben Keating) und der #31 Whelen Engineering Cadillac (Pipo Derani/Tristan Nunez/Mike Conway).

Pech hatte unterdessen der prominent besetzte Ally-Cadillac rund um den früheren DTM-Champion Mike Rockenfeller. Etwa zur Halbzeit des Rennens kollidierte Teamkollege und NASCAR-Rekordchampion Jimmie Johnson mit einem LMP3. Der #48 Cadillac kam ins Schleudern und musste zu ausgiebigen Reparaturen in die Garage abbiegen. Mit 21 Runden Rückstand setzte das Team die Fahrt fort.

"Jimmie hatte einen Kontakt, dadurch erlitt das Auto einen heftigen Schaden rechts am Heck", sagte Rockenfeller, Deutschlands letzter Daytona-Sieger. "Das war Game Over. Aber so läuft es auf der Langstrecke, man verliert und gewinnt zusammen. Wir kommen auf jeden Fall zurück, es ist eine Ehre, mit diesen Autos in Daytona fahren zu dürfen. Ich genieße weiter jede Runde."

Eine halbe Stunde nach dem folgenschweren Ally-Crash erwischte es mit der #01 (Renger van der Zande/Sebastien Bourdais/Scott Dixon/Alex Palou) einen weiteren Cadillac. Bourdais musste in Führung liegend die Garage wegen eines technischen Problems ansteuern. Das Auto kehrte schließlich mit 41 Runden Rückstand zurück ins Rennen.

Vom Technik-Pech verfolgt war auch der #2 Cadillac mit den beiden früheren Formel-1-Piloten Kevin Magnussen und Marcus Ericsson, die sich das Auto mit Earl Bamber und Alex Lynn teilen. Bamber musste die Fahrt rund sieben Stunden vor dem Zieleinlauf unterbrechen, nachdem das Auto erneut Probleme mit der Benzinpumpe hatte. Von ähnlichen Schwierigkeiten hatte zuvor bereits Magnussen berichtet mit dem Boliden, der das Rennen zeitweise anführte. Eine Ersatzpumpe brachte keine Besserung.

In der neueingeführten GTD-Pro-Klasse zeichnete sich in den letzten Rennstunden ein Doppelsieg von Porsche Motorsport ab. Mit rund zehn Sekunden Vorsprung nach 600 Runden führte der KCMG Porsche 911 GT3 R (Laurens Vanthoor/Patrick Pilet/Dennis Olsen/Alexandre Imperatori) vor dem 911er von Pfaff Motorsports mit Matt Campbell/Mathieu Jaminet/Felipe Nasr. Fünf der GTD-Pro-Autos befanden sich noch in der selben Runde, darunter der Drittplatzierte Ferrari von Risi Competizione (Alessandro Pier Guidi/James Calado/Daniel Serra/Davide Rigon).

Keine Chancen auf den Klassensieg haben die beiden BMW M4 GT3 und die auf das GT3-Reglement angepassten Corvette C8.R. Der #25 BMW (Connor De Phillippi/John Edwards/Augusto Farfus/Jesse Krohn) jagte dem Feld nach frühen technischen Problemen mit dem Heck-Diffusor mit 12 Runden Rückstand hinterher, der #3 Corvette (Antonio Garcia/Jordan Taylor/Nicky Catsburg) fehlte eine weitere Runde.

Für den #24 BMW M4 GT3 ging es beim Daytona-Debüt nur darum, weitere Daten für die Zukunft zu sammeln. Das Team um Philipp Eng/Marco Wittmann/Nick Yelloly/Sheldon van der Linde erlitt ebenfalls früh im Rennen einen Schaden am Diffusor und wies in den Morgenstunden einen beträchtlichen Rückstand von 42 Runden auf. Vier der GTD-Pro-Autos mussten das Rennen vorzeitig beenden.

In der GTD-Klasse mit baugleichen Autos und teilweise mit Amateurfahrern bestückten Teams führte der Wright Motorsports Porsche 911 GT3 R (Ryan Hardwick/Zacharie Robichon/Jan Heylen/Richard Lietz), in der LMP2-Kategorie belegte DragonSpeed (Patricio O'Ward/Devlin Defrancesco/Eric Lux/Colton Herta) den Spitzenplatz in der Klasse sowie P5 im Gesamtklassement. Die Zielflagge bei den 24 Stunden von Daytona fällt um 13:40 Uhr Ortszeit (19:40 Uhr deutsche Zeit).