Mit einem Doppelsieg auf der Traditionsrennstrecke Road America geht die Erfolgsserie von Porsche in der Tudor United SportsCar Championship weiter: Im 470 PS starken Porsche 911 RSR, der auf der siebten Generation der Sportwagenikone 911 basiert, gewannen Le-Mans-Sieger Nick Tandy (Großbritannien) und Patrick Pilet (Frankreich), wie schon zuletzt im kanadischen Bowmanville, die Klasse GTLM.

Ihre Teamkollegen Earl Bamber (Neuseeland) und Jörg Bergmeister (Langenfeld) kamen im zweiten von Porsche North America eingesetzten Erfolgsrenner aus Weissach auf den zweiten Platz. Mit dem nach Watkins Glen und Bowmanville dritten Sieg des 911 RSR in Serie übernimmt Porsche die Führung in der hart umkämpften nordamerikanischen Sportwagenmeisterschaft.

Das Rennen auf dem 6,514 Kilometer langen anspruchsvollen Kurs in Elkhart Lake im US-Bundesstaat Wisconsin war vor allem in der Klasse GTLM eines der spannendsten der Saison. Die Ausgangsposition für die 911 RSR von Porsche North America hätte dabei unterschiedlicher nicht sein können: Earl Bamber startete mit der Nummer 912 von der Pole-Position, Patrick Pilet mit der Nummer 911 nach einem Problem im Qualifying vom Ende des Feldes.

Während sich der Le-Mans-Sieger aus Neuseeland vom Start weg von seinen Verfolgern absetzen konnte, begeisterte der Franzose die Fans mit einer sensationellen Aufholjagd: Bereits in der ersten Runde überholte er alle zehn in der Klasse GTD gestarteten Autos und schloss damit zum Feld der stärkeren GTLM-Fahrzeuge auf.

Nach vier Runden hatte er weitere vier Konkurrenten überholt, nach neun Runden fuhr er als Dritter bereits auf Podiumskurs. Sein Teamkollege Nick Tandy, der ihn beim ersten Boxenstopp ablöste, machte in diesem Stil weiter. Nach der ersten Hälfte des 2:40 Stunden dauernden Rennens lagen beide 911 RSR an der Spitze: Earl Bamber führte vor Nick Tandy.

Die entscheidende Phase des Rennens wurde 45 Minuten vor dem Ziel mit der letzten Serie von Boxenstopps eingeläutet. Jörg Bergmeister, der 2009 für den letzten GT-Sieg von Porsche auf der Road America gesorgt und inzwischen den 911 RSR von Earl Bamber übernommen hatte, kam als Spitzenreiter zum Tanken herein.

Er ging als Dritter zurück auf die Strecke, verlor danach aber gleich in der ersten Runde weitere Positionen, weil es zu lange dauerte, bis seine Reifen den nötigen Grip entwickelten. Kurz darauf kam Patrick Pilet an die Box. Damit ging die Führung an Ferrari. Als das Konkurrenzteam nach einigen Runden seinen letzten Stopp einlegte, übernahm der Franzose erneut die Spitze und konnte seinen Vorsprung danach immer weiter auszubauen.

Während er einem sicheren Sieg entgegenfuhr, kämpfte sich Jörg Bergmeister mit einer sehenswerten Aufholjagd durch das GTLM-Feld an den jetzt zweitplatzierten Ferrari heran. Auf den letzten Metern gelang ihm das entscheidende Überholmanöver, mit dem er den nach Watkins Glen zweiten Doppelsieg für Porsche in dieser Saison sicherstellte.

Stimmen zum Rennen

Marco Ujhasi, Gesamtprojektleiter GT Werksmotorsport:
"Einfach unglaublich. Das war ein perfektes Wochenende für Porsche und ein Rennen, das wirklich alles geboten hat, was die Sportwagenfans in der ganzen Welt begeistert. Harte Positionskämpfe, spannende Überholmanöver, unterschiedliche Strategien – das war Motorsport pur vom Start bis ins Ziel."

"Mein Dank gilt allen, die praktisch Tag und Nacht für den gemeinsamen Erfolg arbeiten, an der Rennstrecke und in Weissach. Es gibt nichts Schöneres, als das Vertrauen, das dem Team von allen Seiten entgegen gebracht wird, auf diese Weise zurückzahlen zu können."

Patrick Pilet (Porsche 911 RSR #911):
"Ich kann es noch gar nicht richtig fassen. Ganz von hinten zu starten und im Ziel ganz vorne in unserer Klasse zu liegen – das erlebt man als Rennfahrer nicht alle Tage. Doch unser Auto war perfekt und auch unsere Strategie ist voll aufgegangen. Jetzt ist in der Meisterschaft wieder alles für uns drin. Heute genießen wir den Moment, doch ab morgen konzentrieren wir uns auf das Rennen in Virginia."

Nick Tandy (Porsche 911 RSR #911):
"Was für ein unglaubliches Rennen. Das war eine starke Leistung des gesamten Teams. Dass wir vom Ende des Feldes ganz nach vorne fahren konnten, zeigt was für ein tolles Auto der 911 RSR ist und was für eine starke Mannschaft hinter uns steht. Ich könnte heute nicht glücklicher sein."

Earl Bamber (Porsche 911 RSR #912):
"Das war ein großer Tag für Porsche und eine tolle Leistung des gesamten Teams. Dieser Doppelsieg zeigt, wie perfekt unsere Vorbereitung auf die Rennen ist. Wie Jörg in der letzten Kurve noch am Ferrari vorbei auf den zweiten Platz vorgefahren ist, war fantastisch. In der Meisterschaft ist Porsche jetzt vorne, doch wir sind noch nicht am Ziel. Diesen Rückenwind müssen wir zum nächsten Rennen nach Virginia mitnehmen. Dann ist auch dort alles möglich."

Jörg Bergmeister (Porsche 911 RSR #912):
"Ein Doppelsieg für Porsche – besser geht´s nicht. Leider hat es in der ersten Runde nach unserem letzten Stopp etwas gedauert, bis die Reifen auf Temperatur kamen. Das hat uns das Rennen gekostet."

"In der letzten Runde habe ich dann noch mal alles versucht, um den Doppelerfolg perfekt zu machen. Das hat funktioniert. Dabei haben Pierre Kaffer und ich uns leicht berührt. Er hat mir aber gleich in der Auslaufrunde mit erhobenem Daumen signalisiert, dass das ein faires Manöver war. So habe ich das auch gesehen."

Das erfolgreiche Sportwochenende von Porsche in den USA hat Angelique Kerber mit ihrem Sieg beim WTA-Tennisturnier im kalifornischen Stanford gekrönt. Für die motorsportbegeisterte Porsche-Markenbotschafterin und Gewinnerin des Porsche Tennis Grand Prix war es bereits der vierte Turniersieg in diesem Jahr.

Der achte von zehn Läufen der Tudor United SportsCar Championship wird am 23. August auf dem VIR Virginia International Raceway in Alton (US-Bundesstaat Virginia) ausgetragen.