Man kann Dyson Racing nicht vorwerfen, es beim 30-jährigen Jubiläum nicht spannend gemacht zu haben: Chris Dyson hielt in der ersten Rennstunde den Pickett-HPD in Schach, der auf der kurzen und somit verkehrsträchtigen Strecke seine überlegene Performance nicht ausspielen konnte. Am Ende aber war die Sache klar: Lucas Luhr und Klaus Graf holten den dritten Saisonsieg für Pickett Racing. BMW setzte sich in der GT-Klasse gegen Corvette Racing durch, in der LMP2 rammte Ryan Briscoe gegen Rennende Guy Cosmo von der Strecke und wurde bestraft. Das Rennen war durch viele Safety-Car-Phasen gekennzeichnet.

Luhr und Graf meistern Verkehrschaos

Die lediglich zwei verbliebenen reinrassigen LMP1 (der DeltaWing, der ebenfalls in der P1 fährt, fuhr in Lime Rock auf LMPC-Niveau) lieferten sich in der Anfangsphase ein heißes Rennen: Ein übereifriger Lucas Luhr gab bei 35 Grad Außentemperatur zu früh das Rennen frei und provozierte einen Startabbruch. Beim zweiten Startversuch schnappte sich Chris Dyson im Lola-Mazda die Spitze und lieferte sich daraufhin ein heißes Duell mit Luhr. Immer wieder änderten sich die Positionen, doch immer, wenn Luhr in Führung ging, konnte Dyson dank des Verkehrs sofort zurückschlagen.

Chris Dyson beschäftigte Lucas Luhr in der Anfangsphase, Foto: ALMS
Chris Dyson beschäftigte Lucas Luhr in der Anfangsphase, Foto: ALMS

Zur Veranschaulichung: Auf der nur 2,4 Kilometer langen Strecke tummelten sich 33 Fahrzeuge. 20 Autos davon waren GTs. Das Resultat war ein Verkehr wie zur Rush Hour in Tokio. Die beiden Streithähne fuhren Slalom um eine nicht enden wollende Schlange aus Fahrzeugen zweier GT-Kategorien, anderen Prototypen und hin und wieder dem DeltaWing. Dieser sollte die Zielflagge nicht sehen: Nach Überhitzungsproblemen mussten Meyrick/Legge das Fahrzeug abstellen. Die Entscheidung im Kampf um den Sieg fiel beim ersten Boxenstopp, als die Dyson-Crew Schwierigkeiten mit dem Sicherheitsgurt hatte und zwei Runden verlor.

Eklat in der LMP2

Die Doppelpole konnte Level 5 Motorsports nicht in ein gutes Resultat ummünzen. Im Zuge der vielen Safety-Car-Phasen waren die Boxenstopps hektisch, und Level 5 verlor die Führung an Extreme Speed Motorsports. In der vorletzten Runde kam es - kurz nach dem letzten Restart des Rennens - zum großen Knall: Ryan Brisoce schob den bis dahin führenden Guy Cosmo in die Reifenstapel, um den Klassensieg für sich und Scott Tucker (der auf beiden Level-5-HPD gemeldet war) einzufahren. Cosmo/Sharp kamen mit einem stark ramponierten Fahrzeug auf die zweite Position vor Franchitti/Tucker.

Die nun folgende Strafe können wohl nur Amerikaner nachvollziehen: Briscoe/Tucker bleiben offiziell die Sieger, bekommen aber nur die Punkte für einen dritten Platz. Auf dem wären sie gelandet, hätten sie eine 60-sekündige Stop&Go-Strafe abgesessen. Sharp/Cosmo bleiben offiziell Zweite, erhalten aber die Punktzahl für einen Klassensieg, während Franchitti/Tucker Dritte bleiben, aber die Punktzahl für einen zweiten Platz erhalten. "Guy hat einen fantastischen Job gemacht, aber er hat die gesamte Fahrbahn für sich beansprucht. Was auf dem Hügel abging, war nicht meine Intention", entschuldigte sich Briscoe.

BMW hält Corvette in Schach

Die HPD von Extreme Speed und Level 5 kamen sich zu nahe, Foto: ALMS
Die HPD von Extreme Speed und Level 5 kamen sich zu nahe, Foto: ALMS

Das BMW Team RLL erlebte bereits in der Frühphase des Rennens einen Rückschlag, als Maxime Martin von einem anderen Fahrzeug getroffen wurde und auf Rang neun in der Klasse zurückfiel. Der Belgier arbeitete sich jedoch schnell wieder nach vorne, während John Edwards im Schwesterfahrzeug an der Spitze enteilte. Die Safety-Car-Phasen brachten das Feld jedoch immer wieder zusammen, so dass die Corvette von Jan Magnussen stets den Anschluss hielt. Ein taktischer Kniff brachte Martin und später Bill Auberlen die Führung mit fast einer Runde Vorsprung ein, doch Auberlen räumte einen Porsche aus dem Weg und bekam eine Stop&Go-Strafe, am Ende blieb Rang vier.

Somit blieben der BMW, den nun Dirk Müller steuerte, und die Corvette von Antonio Garcia, die zuvor von Magnussen pilotiert wurde, im Kampf um den Sieg zurück. Beim letzten Boxenstopp wechselte BMW nur zwei Reifen, während Corvette vier neue nahm. Eine Safety-Car-Phase kurz vor Schluss machte den so gewonnen Zeitvorteil für den BMW wieder zunichte, doch Müller behielt die Nerven und hielt die drückende Corvette auf Distanz, um den zweiten Sieg für den BMW Z4 GTE einzufahren.. Auf Rang drei kam der CORE-Porsche von Long/Kimber-Smith, hinter dem zweiten BMW wurden Wittmer/Bomarito in der besten SRT Viper Fünfte.

Premierensieg für RSR Racing in der LMPC

Spencer Pumpelly und Nelson Canache gewannen in der GTC, Foto: ALMS
Spencer Pumpelly und Nelson Canache gewannen in der GTC, Foto: ALMS

Die LMPC-Kategorie für Oreca FLM-Boliden war eine klare Angelegenheit für Bruno Junqueira und Duncan Ende, die sogar bis auf Rang fünf im Gesamtklassement kamen und dabei einige LMP2 hinter sich ließen. Auch die späte Safety-Car-Phase brachte Junqueira nicht aus dem Konzept. Hinter dem RSR-FLM kamen die Polesetter Braun/Bennett für CORE auf die zweite Position. Der Abstand von 0,9 Sekunden mutet hier aufgrund der letzten Full Course Caution, die bis vier Minuten vor Schluss ging, dramatischer an, als es wirklich war. Auf Rang drei kam Performance Tech mit den Fahrern Nunez/Booth.

In der GTC konnten Pumpelly/Canche von der Pole Position aus den Sieg einfahren. Im Zuge der Safety-Car-Phasen profitierten sie davon, dass der Gesamtführende gerade die Zweitplatzierten überrundet hatte, als sie selbst noch durchschlüpfen konnten und somit fast eine Runde geschenkt bekamen. Am Ende waren es zwei Runden Vorsprung für den Flying-Lizard-Porsche. Heylen/Hedlund folgten auf Rang zwei für JDX, das Podium komplettierten Faulkner/Keating. Die Mitfavoriten Bleekemolen/MacNeil sahen die Zielflagge im Alex-Job-Porsche nicht.