Die Favoriten der IDM Superbike taten sich bei den beiden Rennen auf dem Schleizer Dreieck am Sonntag (2. August) schwer. So gingen die Siege in der Top-Klasse der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft bei heißen Temperaturen und 34.000 Zuschauern an den Berliner Dario Giuseppetti (Ducati) und den Ungarn Gabor Rizmayer (Suzuki).

Beim Vormittagsrennen belegte Titelanwärter Jörg Teuchert (Yamaha) den zweiten Rang hinter Dario Giuseppetti, der seinen ersten Superbike-Sieg überhaupt einfuhr. Den dritten Platz teilten sich zeitgleich BMW-Pilot Werner Daemen (Belgien) und Stefan Nebel (KTM) nach einem Fotofinish.

Drei Stunden später siegte der Ungar Gabor Rizmayer (Suzuki) vor dem erneut starken Dario Giuseppetti und dem Österreicher Andreas Meklau (Yamaha). Jörg Teuchert musste das Rennen in der sechsten Runde aufgeben, nachdem er das Motorrad des gestürzten Arne Tode abbekam, was seine Yamaha beschädigte. Trotz seines Ausfalls liegt der Franke Teuchert mit 216 Punkten nach wie vor auf Titelkurs.

Beim Training am Samstag dominierte der Glauchauer Arne Tode (Honda) mit einer Zeit von 1:25,937 min. deutlich und verwies den BMW-Piloten Werner Daemen um etwa 0,7 Sekunden auf Rang zwei.

Lauf 1:

Den besten Start zum Vormittagsrennen erwischten Stefan Nebel und Arne Tode, doch der Österreicher Andreas Meklau kam als Erster aus Runde eins zurück, gefolgt von Nebel und Dario Giuseppetti. Die beiden waren es, die in den folgenden Runden an der Spitze fuhren, während Meklau zurück fiel. In Runde sechs ging Honda-Pilot Arne Tode in Führung und versuchte mit schnellen Runden dem Pulk zu entkommen. Das klappte nur drei Runden lang, dann stürzte der Glauchauer.

Inzwischen wurden im Feld der Ungar Rizmayer und vor allem Jörg Teuchert immer schneller. Teuchert hatte beim Start jede Menge Boden verloren, da seine Maschine nicht richtig beschleunigte. Da die Yamaha aber bergab Richtung Schleiz wieder lief, war vermutlich eine Überhitzung die Ursache für den Leistungsverlust. Teuchert kannte nur noch einen Weg - nach vorn. Nach 10 Runden lag er bereits auf Rang fünf, fünf Runden vor Schluss war er Dritter.

Die Spitze übernahm Dario Giuseppetti vom gestürzten Arne Tode, vor KTM-Pilot Stefan Nebel. Doch Nebel wurde das nächste "Opfer" von Teuchert. "Es war ein Riesen-Fight zwischen Dario, Werner, Jörg und mir. Superfair, es hat richtigen Spaß gemacht.", so Stefan nach dem Rennen. Auch der zeitgleiche Werner Daemen äußerte sich zufrieden. "In den letzten fünf Runden war ich ziemlich fertig. Aber ich bin froh, dass ich wieder auf dem Podium stehe."

Teuchert kam dem Führenden Dario Giuseppetti immer näher. Doch der Berliner merkte das rechtzeitig. "Ich hatte bis zur letzten Runde die Hoffnung, Du kriegst den Dario noch. Doch nach einem Fehler von mir habe ich dann in der letzten Runde gesagt: Komm, lass gut sein. Ich habe meinen Punktevorsprung in der Meisterschaft erhöht. Ziel erreicht.", so Teucherts optimistisches Schlusswort in der Pressekonferenz.

Und der Sieger Dario Giuseppetti: "Ich bin überwältigt. So was habe ich heute nicht erwartet. Als ich mitgekriegt habe, dass da noch einer kommt, habe ich alles versucht. Mein Reifen hat aber nicht mehr viel hergegeben. So habe ich nur noch die Türen zugeschmissen. Traumhaft."

Hinter Giuseppetti, Teuchert, Daemen und Nebel kamen der Ungar Gabor Rizmayer, der Österreicher Andreas Meklau, der Spanier Julian Mazuecos (BMW) und der Brite Chris Burns (Honda) auf die Plätze fünf bis acht.

Lauf 2:

Das zweite Rennen der IDM Superbike am Nachmittag geriet zu einem "Favoritensterben". Der Belgier Werner Daemen rutschte in der fünften Runde über das Vorderrad von der Strecke. Eine Runde später fehlte der Trainingsschnellste Arne Tode. Er war bei einem Highsider nicht nur selbst gestürzt. Seine Honda traf auch die Yamaha von Teuchert und machte die unfahrbar. So war auch Teuchert draußen. Nicht genug - der Holzhauer-Pilot Chris Burns, Philipp Hafeneger und der Niederländer Ghisbert van Ginhoven sahen die Zielflagge ebenfalls nicht.

Nach dem Aus für Tode und Teuchert übernahm Stefan Nebel die Führung, doch von hinten kam Gabor Rizmayer immer näher. Der Vorsprung von Nebel - zwischenzeitlich etwa 2 Sekunden - schmolz dahin und in der elften Runde war Rizmayer vorbei. Schnell hatte der Ungar drei Sekunden zwischen sich und die Verfolger gelegt und fuhr das Rennen sicher nach Hause. "Ich habe im zweiten Rennen keine Fehler gemacht. Zuerst lag ich hinter Dario, dann habe ich ihn überholt. Als Tode und Teuchert weg waren, kam ich auch an Stefan Nebel vorbei, weil er allein nicht so schnell war. Und dann habe ich etwas Abstand gemacht.", so der Sieger nach dem Rennen. Stefan Nebel musste in den letzten Runden noch Dario Giuseppetti und Andreas Meklau vorbei ziehen lassen. Ein defekter Hydrauliksensor brachte die Motorsteuerung gehörig durcheinander uns kostete den KTM-Piloten etwa eine Sekunde pro Runde. Am Ende blieb Rang vier für Nebel.

Der zweite Rang hinter Rizmayer ging an Giuseppetti, der damit ein perfektes Wochenende feierte. Auch der Österreicher Andi Meklau war zufrieden. "Extremes Wochenende. So einen schlechten Start habe ich wohl mein Leben noch nicht gehabt, ich war wohl 16. oder so. Irgendwie bin ich dann doch noch vorgekommen und sogar noch ran an Stefan. Und in der letzten Runde habe ich es noch gemacht. Platz drei ist o.k."

Mit Rang fünf holte der Spanier Julian Mazuecos nicht nur die Kastanien für BMW aus dem Feuer, sondern auch noch seine bisher beste IDM-Platzierung. Auf die Ränge sechs bis acht fuhren der Schweizer Patric Muff, der Österreicher Horst Saiger und der Schweizer Marc Wildisen.

In der Meisterschaft führt Teuchert mit 216 Zählern weiter deutlich vor Nebel (156), Daemen (144), Rizmayer (138), Tode (124) und Giuseppetti (105).

In der Markenmeisterschaft hat Honda deutlich Boden eingebüßt. Yamaha hat sich mit 307 Punkten deutlich abgesetzt und führt vor Honda (236), BMW (220) und KTM (215).