Der Kurs in der Eifel ist die vierte Saisonstation in Deutschlands hochkarätigster Motorrad-Straßenrennsport-Meisterschaft. Besuchern wird auf und neben der Rennstrecke ein attraktives wie auch unterhaltsames Programm geboten.

Ist der Deutsche Markus Reiterberger auf der BMW in der Eifel schneller als der Spanier Xavi Forés auf der Ducati? Das ist die große Frage in der Klasse Superbike. Das 3C Racing-Team gibt im Moment mit der Ducati Panigale das Tempo vor. Forés führt die Meisterschaft mit 141 Punkten an, gefolgt von seinem Teamkollegen Max Neukirchner, der 121 Zähler hat. Reiterberger ist mit 104 Punkten Dritter. Der Titelverteidiger aus Bayern hofft, den Abstand am Wochenende zu minimieren. "Beim letzten Rennen in Oschersleben habe ich bereits Neukirchner auf den letzten Metern überholt. Forés war schon viel zu weit weg, aber das Streckenlayout war für die Ducati-Fahrer auch wie gebacken. Der Nürburgring kommt dagegen unserer BMW S 1000 RR sehr entgegen. Ich denke, da geht was!"

Sechs Marken sind bei den Superbikes vertreten: BMW, Ducati, Honda, Kawasaki, Suzuki, Yamaha. Im Windschatten der Top Drei in der Gesamtwertung geht ebenfalls die Post ab. Matej Smrz (Yamaha Motor Deutschland), Stefan Nebel (Wilbers BMW Racing), Bastien Mackels (VanZon Remeha BMW) und Michael Ranseder (Honda Holzhauer Racing Promotion) liefern sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Und auch der Australier Damien Cudlin (Kawasaki Weber Diener Racing), der erst bei der zweiten Veranstaltung in die Serie eingestiegen ist, rückt immer näher. Suzukis verpflichteter Top-Fahrer Vincent Philippe wird dagegen auch in der Eifel verletzungsbedingt fehlen. Für ihn springt sein französischer Landsmann Erwan Nigon ein. Er gewann vor zwei Jahren den Titel bei den Superbikes.

In die Rennen der Top-Klasse sind die Teilnehmer der Kategorie Superstock 1000 integriert. Ihre Motorräder sind näher an die käuflichen Serienmodelle angelehnt. Deshalb erfolgt die Wertung auch separat. Der Österreicher Marco Nekvasil (Team Interwetten Racing by Fritze Tuning) hat sich hier auf der BMW S 1000 RR bereits leicht abgesetzt, doch der 17-jährige weiß, dass er immer mit Angriffen von Lucy Glöckner (Wilbers-BMW-Racing Team) auf der HP4 rechnen muss. Die 23-jährige gewann als erste Frau zwei IDM-Rennen. Der Doppelsieg gelang der Sächsin bei der zweiten SUPERBIKE*IDM-Runde 2014 im belgischen Zolder.

Beim Pitwalk kann man die Fahrer treffen, Foto: SUPERBIKE*IDM/Nico Schneider
Beim Pitwalk kann man die Fahrer treffen, Foto: SUPERBIKE*IDM/Nico Schneider

In der Klasse Supersport 600 heißen die großen Rivalen Marvin Fritz (Bayer-Bikerbox Racing) und Roman Stamm (Kawasaki Schnock Team Shell Advance). Stamm hofft in der Eifel auf die Revanche für das Glück von Fritz im zweiten Lauf von Oschersleben. Dort hatte der Schweizer gerade die Führung übernommen und spekulierte bereits mit dem Sieg, als das Rennen wegen einsetzenden Regens abgebrochen wurde. Die zuvor absolvierte Runde wurde gewertet. Zu diesem Zeitpunkt hatte noch Fritz als Erster die Start-Ziellinie überquert. Interessant: auf den ersten sechs Plätze der Gesamtwertung liegen Fahrer aus sechs Nationen: Marvin Fritz (Deutschland, Yamaha), Roman Stamm (Schweiz, Kawasaki), Tatu Lausletho (Finnland, Suzuki), Stefan Kerschbaumer (Österreich, Yamaha), Vittorio Iannuzzo (Italien, Suzuki), Pepijn Bisjsterbosch (Niederlande, Yamaha).

In der Klasse Sidecar rollt Lokalmatador André Kretzer mit seinem Beifahrer Jens Lehnertz an den Start. Die Nerven des 28-jährigen Titelverteidigers aus Wilsbach sind gespannt. Der letzte Ausflug nach Oschersleben war ein Wochenende zum Vergessen. Nach einem zweiten Platz im ersten Lauf bahnte sich im zweiten Rennen ein Motorschaden an. Um das Ausmaß möglichst gering zu halten, fuhr Kretzer sieben Runden vor Schluss an die Box. Auf dem Nübrurgring will Kretzer zur Aufholjagd ansetzen und das LCR Suzuki-Gespann an die Spitze des Feldes treiben, um die volle Punktzahl zu ergattern. Im Gesamtklassement ist er Vierter. Als Führender der Sidecar-Klasse reist das Duo Kurt Hock/Enrico Becker (LCR Suzuki) an den Ring. Zweite sind Jakob Rutz/Thomas Hofer (LCR-Yamaha).

Routiniers und Rennsportnachwuchs geben sich in der Eifel die Klinke in die Hand. Im Rahmenprogramm starten der Yamaha R6-Dunlop-Cup, der ADAC Junior Cup powered by KTM und der Suzuki GSX-R 750 Cup.

Auch abseits der Rennstrecke gibt es viel zu erleben: das offene Fahrerlager mit Pitwalk am Sonntag, den Quad-Parcour für Kinder und die Race-Party mit Live-Band in der Nähe des Campingplatzes. Das Ganze kostet keinen Cent extra, sondern ist im Ticket enthalten, das es ab 15,00 Euro zu kaufen gibt.