Beim vorletzten Event der SUPERBIKE*IDM – Internationale Deutsche Motorradmeisterschaft 2013 – am vergangenen Wochenende am Hockenheimring plagten dem 18-jährigen Luca Grünwald gesundheitliche und Grip-technische Schwierigkeiten. Angesichts dieser Umstände zog sich der Supersport-Rookie mit einem vierten und einem sechsten Rang mehr als beachtlich aus der Affäre.

Grünwald und seine Crew des Teams Motorrad Bikerbox Racing reisten sehr zuversichtlich und erwartungsvoll zum siebten Saison-Event nach Baden-Württemberg. Nach dem tollen Abschneiden bei der vorherigen Runde am Sachsenring hatte sich der ehrgeizige Racer zweimal ein Podium als Ziel gesetzt. Im ersten Rennen am Samstagnachmittag schrammte er denkbar knapp daran vorbei, nachdem er sich zuvor auf dem siebten Startplatz qualifiziert hatte. Allerdings waren dieses Mal mit wechselhaften, kühlen Wetter andere Voraussetzungen gegeben, als es vor zwei Wochen im Freistaat Sachsen der Fall war.

Grünwald über die Trainings

"Zum Glück begann dieses Wochenende wieder mit den üblichen freien Freitagstrainings, obwohl wegen der Mischverhältnisse mit Regen und abtrocknender Piste am Vormittag ein vernünftiges Arbeiten am Fahrwerk praktisch unmöglich war. Während dem trockenen Nachmittagstraining kamen Grip-Probleme zum Vorschein, die ein ständiger Begleiter über das gesamte Wochenende in Hockenheim waren. Am Samstagvormittag bei relativ kühlen Bedingungen wurde vieles durchprobiert, was zu einer leichten Verbesserung führte. In den Linkskurven waren jedoch die Grip-Probleme weiterhin kritischer, als auf der rechten Seite."

Im zweiten Qualifying konnte ich mich dann für den siebten Startplatz qualifizieren, was eigentlich ganz ok war und außerdem war der Rückstand auf die Pole-Zeit auch nicht allzu groß. Einigermaßen erfreulich war die Tatsache, dass ich dieses Mal aus dem Qualifyier-Reifen mehr rausgeholt habe. Schade, dass zum Schluss die Session abgebrochen wurde, weil ansonsten noch etwas drinnen gewesen wäre. Wegen mangelnden Grip war der weiche Reifen für das Zeittraining schon sehr hilfreich, aber mir war klar, dass dies keine Option für das Rennen war."

Erstes Rennen: Knapp am Podium vorbei

Angesichts der massiven Grip-Probleme stand Grünwald für das erste Rennen am Samstagnachmittag über 17 Runden eine schwere Aufgabe bevor. Doch mit dem Ausgehen der Startampel lief der Draufgänger zur Hochform auf und kämpfte bis zur Ziellinie verbissen um eine Podiumsplatzierung. Im Ziel verpasste er sein Vorhaben um den Hauch von einer knappen Zehntelsekunde.

"Das erste Rennen am Samstagnachmittag musste ich von Beginn bis ins Ziel auf der letzten Rille bestreiten. In jeder Kurve musste ich hart kämpfen, weil ich die Linie nicht halten konnte. Trotzdem war ich die gesamte Distanz in der Gruppe um Rang drei kämpfend involviert. Anfangs der letzten Runde konnte ich an Metcher vorbeigehen und es folgten ein paar sehenswerte Positionskämpfe. Ausgangs der Sachs-Kurve lag ich auf Position drei, ehe in der folgenden Linkskurve ein weiterer böser Rutscher folgte. Der Hinterreifen war zu diesem Zeitpunkt schon mehr als aufgebraucht und zudem passierte in der vorletzten Kurve noch ein Verbremser meinerseits. So konnte Von Gunten innen durchschlüpfen. Natürlich ist es schade und ich bin verärgert darüber, denn diese Leistung hätte sich ein Podium verdient."

Kampf gegen die Schmerzen im zweiten Rennen

Grünwald biss sich in Rennen 2 durch, Foto: Grünwald
Grünwald biss sich in Rennen 2 durch, Foto: Grünwald

Nach der starken Vorstellung tags zuvor ging der Waldkraiburger am Sonntag noch motivierter in das 14. Saisonrennen. Dank eines Blitzstarts reihte er sich gleich als Vierter der Konkurrenz ein, bis ihn ab Rennmitte gesundheitliche Probleme zusehends zu schaffen machten. Bis zur Zieldurchfahrt biss er allerdings tapfer auf die Zähne, doch in den letzten Runden war Grünwald für einen Routinier wie Vorjahres-Meister Tatu Lausletho leichte Beute. Rang sechs nach 17 anstrengenden Runden ist dennoch ein beachtlicher Erfolg.

"Das zweite Rennen am Sonntag war ein ähnlich harter Kampf. Mein Start war dieses Mal um einiges besser, und als gleich zu Beginn Stefan Kerschbaumer vor mir abgeflogen ist, fuhr ich auf P4. Aber im nächsten Augenblick ist eine Lücke zu den ersten Drei aufgerissen und ich merkte sofort, dass es unmöglich war, die Pace von Jan Bühn mitzugehen. Ab Rennmitte bekam ich arge Rückenschmerzen, die tags zuvor auch schon vorhanden waren, aber bei weitem nicht in diesem Ausmaß. Jedenfalls war die restliche Distanz eine Qual, weil ich zu verkrampft agiert habe und mit jeder Runde müder wurde. Jedenfalls war ich für meine Gegner leichte Beute und im Ziel war ich heilfroh, dass es noch zu Rang sechs gereicht hat. Bis zum Finale in drei Wochen muss ich meinen Rücken auskurieren und ich werde nochmals einen genauen Check machen lassen, denn der Crash von Schleiz sitzt immer noch in meinen Knochen bzw. besser ausgedrückt: einige Stellen am Rücken sind nach wie vor blau und ziemlich dick angeschwollen."

Vor dem Meisterschaftsfinale in drei Wochen am Lausitzring nimmt Grünwald Rang sieben in der Punktetabelle ein. Auf dem aktuell viertplatzierten Jan Bühn fehlen gerade mal neun Punkte.