Zwei Wochen nach dem nervenaufreibenden BES-Lauf in Monza geht die Blancpain-Sprint-Serie (BSS) an diesem Wochenende in ihre zweite Veranstaltung. 37 Fahrzeuge sind für die Veranstaltung in Brands Hatch gemeldet und wecken Vorfreude auf packenden GT-Sport. Motorsport-Magazin.com geht den Fragen des Wochenendes nach.

Wie viele Wagen passen auf die Strecke in Brands Hatch?

Laut Angeben des Veranstalters SRO ist die Marke von 37 das zulässige Maximum für den knapp vier Kilometer langen Kurs. Das sind zwei Fahrzeuge weniges als beim Rennen in Misano antraten. Die Dichte von Fahrzeugen auf der Strecke ist damit Vergleichbar mit dem BES-Rennen in Monza.

Auf der Strecke selbst - auch wenn sie nicht zu den überholfreundlichsten gehört - dürften sich die Piloten also arrangieren können. Da allerdings die Boxenanlage des südenglischen Kurses nicht mehr den aktuellen Standards entspricht, kann es bei den Pflichtstopps in der engen und abschüssigen Boxengasse zu kritischen Szenen kommen.

Enge Angelegenheit: Die Boxengasse in Brands Hatch., Foto: BMW AG
Enge Angelegenheit: Die Boxengasse in Brands Hatch., Foto: BMW AG

Wird der Union Jack über dem Podest wehen?

Beide britischen Hersteller in der BSS können Schwung aus der bisherigen Saison mitnehmen: Bentley hatte mit Maxime Soulet und Andy Soucek ein gutes Wochenende in Misano - bis zur unverschuldeten Kollision von Soulet und Dries Vanthoor im Hauptrennen - und wurde in Monza Dritter. McLaren gewann den BES-Lauf in Monza. Beide Marken haben jedoch nicht viele Eisen im Feuer: Nur zwei McLaren 650S und zwei Bentley Continental werden in Brands Hatch ins Rennen gehen, und bislang konnte jeweils nur eine Paarung pro Team überzeugen.

Da M-Sport die erste Saison in der BSS fährt, ist das Bentley-Team schwierig einzuschätzen. Zudem verschrottete Maxi Buhk im letzten Jahr seinen Continental GT3 im Training, so dass das Potential des bulligen Wagens auf dem Berg-und-Tal-Kurs noch nicht voll aufgezeigt worden ist. Die Paarungen Steven Kane und Vincent Abril sowie Soucek und Soulet dürften das Limit allerdings voll ausloten können.

Für das neue formierte Team Garage 59 liegt die Messlatte höher. 2015 wurden Rob Bell und Álavaro Parente mit Attempto Racing im Hauprennen Dritte. Erneut werden die beiden zusammen antreten und den Sieg von Bell in Monza im Rücken haben. An Speed mangelte es indes den GT3-Fahrzeugen von McLaren selten. Sofern die Technik wie bislang mitspielt, ist ein Podium realistisch. Für den rein britisch besetzten Schwesterwagen von Martin Plowman und Craig Dolby lief es in Misano fürchterlich. Das Heimspiel in Brands Hatch kommt also zur rechten Zeit für einen Motivationsschub.

Belohnen sich Rosenqvist und Vautier mit Punkten?

Nach Jahren der Zusammenarbeit mit Ferrari entschied sich die französische Mannschaft von AKKA-ASP zum Wechsel auf Mercedes und setzt 2016 in der BSS gleich drei Mercedes-AMG GT3 ein. Neuer Wagen, neue Meisterschaft, zwei Paarungen mit eher unauffälligen Gentleman-Fahrern und dazu noch HTP als hauseigene Mercedes-Konkurrenz. Die zweite Geige unterm Stern schien vorbestimmt.

Doch die beiden Formel-Piloten Felix Rosenqvist und Tristan Vauthier waren damit in Misano offensichtlich nicht zufrieden. Formel-3-Champion und DTM-Ersatzfahrer Rosenquist und sein Partner Vauthier verloren den dritten Platz im Hauptrennen kurz vor Rennende durch einen technischen Defekt. Die schnellste Rennrunde war nur ein kleiner Trost. Allerdings sind die Kontrahenten vorgewarnt.

Zeit zum Jubeln in England? Felix Rosenqvist ist das Siegen gewohnt., Foto: Alexander Trienitz
Zeit zum Jubeln in England? Felix Rosenqvist ist das Siegen gewohnt., Foto: Alexander Trienitz

Kann Dries Vanthoor die dritte Strafe im dritten Rennen vermeiden?

Je nach Perspektive befindet sich Dries Vanthoor in einer sehr bedrückenden oder sehr komfortablen Lage. Dries ist der jüngere Bruder des belgischen GT-Asses Laurens Vanthoor. Er startet darüber hinaus im gleichen Team - der Meistermannschaft WRT - und gleichen Fahrzeug wie sein Bruder und hat dazu in der BSS noch dessen ehemaligen Partner - und Blaincpain-GT-Meister - Robin Frijns 'geerbt'.

Bislang zeigt der junge Belgier in seiner ersten internationalen GT-Saison Nerven: In Misano schickte er nach guter Qualifikation und gutem Quali-Rennen den Bentley von Maxime Soulet in der ersten Runde des Hautrennens der BSS in einen Dreher: Durchfahrtsstrafe und Platz 22 waren das Ergebnis. Beim BES-Lauf in Monza war erneut zu ungestüm und wurde bestraft. Sein großer Bruder konnte im Schlussspurt immerhin mit dem neunten Rang zwei Punkte retten. In Brands Hatch wird sich Dries beherrschen müssen, um sich nicht den Ruf eines Unfallpiloten zu erwerben und etwas Ruhe in die bislang aufwühlende Saison zu bekommen.

Der Zeitplan für Brands Hatch (Zeiten in MESZ)

Lediglich zwei Tage umfasst das Rennwochenende in Brands Hatch. Am Samstag finden neben der Qualifikation noch zwei Trainingssessions statt. Qualifikation und beide Rennen werden im Live-Stream übertragen.

Qualifikation: Sonntag, 17:00 bis 17:55 Uhr
Qualifikationsrennen: Sonntag, 12:05 bis 13:05 Uhr
Rennen: Sonntag, 16:20 bis 17:20 Uhr