Der erste Sieg in einem BSS-Hauptrennen war zu viel für Antonio Hermann: Unter Freudentränen fand der Boss des BMW Team Brasil noch nicht einmal in seiner Muttersprache die passenden Worte. Maxime Martin und Dirk Müller hatten kurz zuvor in Nogaro den ersten Sieg für die brasilianische Mannschaft in ihrem dritten Jahr in Europa geholt und die favorisierten Audi von WRT in einem engen Rennen auf die restlichen Stufen des Podiums verwiesen.

Ein BMW setzt sich gegen zwei Audi durch

Maxime Martin legte den Grundstein zum späteren Sieg als er in der ersten Runde am WRT-Audi von Stéphane Richelmi vorbei ging und den Pole-Sitter von der Spitzenposition verwies. In der sechsten Runde überholte Christopher Mies seinen schwächelnden Teamkollegen und blieb konstant hinter dem führenden Brasil-BMW. Mit 4,5 Sekunden Vorsprung zur Rennhalbzeit bog Martin in die Box, doch als eine Runde später Mies an Enzo Ide übergab, war plötzlich wieder ein WRT-Audi vorne. Der relativ unerfahrene Belgier musste sich jedoch 20 Minuten vor Schluss Dirk Müllers Druck beugen.

Richelmis Namensvetter Ortelli rutschte ebenfalls durch und hetzte den goldgelben BMW bis zur Zielflagge vor sich her. Müller blieb fehlerlos und siegte schließlich mit 0,3 Sekunden Vorsprung - dann brachen alle emotionalen Dämme bei der brasilianischen BMW-Mannschaft, die an diesem Wochenende auf ihre Stammfahrer verzichten musste. Ortelli/Richelmi sammelten als Zweite wichtige Meisterschaftspunkte; für Mies/Ide auf Platz drei gilt das Gleiche.

Buhk mit Schadensbegrenzung, Rinaldi-Ferrari vorn mit dabei

Nach der unverschuldeten Kollision im Qualifikationsrennen betrieben Buhk/Abril im HTP-Bentley als Vierte Schadensbegrenzung. Das Bentley-Duo hielt sich schadlos und verbesserte sich um vier Plätze. Seefried/Siedler im Rinaldi-Ferrari beendeten ein solides Debütwochenende mit einem verdienten fünften Rang. Es fehlte zwar das letzte Quäntchen für den Kampf ums Podium, aber die Mischung aus Routine und Geschwindigkeit zahlte sich aus. Eine bunte Audi-Mischung rundete die Top-Ten ab: Stippler/Nasch für WRT vor Winkelhock/Mayr-Melnhof für Phoenix und Salaquarda/Bonanomi für ISR. Als Zehnter holte der zweite Brasil-BMW der Sperafico-Zwillinge den letzten Punkt.

Für den amtierenden BES-Meister Laurens Vanthoor und seinen Partner Robin Frijns, dem WSbR-Champion von 2012, war das Wochenende bereits in der Qualifikation beendet. Frijns verlor den R8 LMS in der Zielkurve und drehte sich in die Boxenmauer. Der resultierende Aufhängungsschaden konnte vor Ort nicht repariert werden. Weil zwei Teams ihr Veto einlegten, durfte WRT kein Ersatz-Chassis einsetzten. Die MRS-Mannschaft hatte den beschädigten Nissan GT-R von Dolby/Walkinshaw über Nacht repariert, aber mehr als der 15. Platz war nach dem Liegenbleiben im Warm-Up und dem Start vom Ende des Feldes nicht drin.

Pro-Am-Sieg für russische Mercedes, Bernd Schneider stark

Christophe Bouchut und Aleksey Vasilyev gewannen als Gesamtneunte die Pro-Am-Wertung im SLS des Russian GT Teams. Zwei Plätze dahinter lief das Schwesterfahrzeug von Karachev/Schneider ein, nachdem der deutsche Altmeister in seinem Stint durchgehend auf Platz vier lag und die vor ihm liegenden WRT-Audi nicht aus den Augen verlor. Für das Fach-Auto-Duo begann das Rennen in der Top-Ten, doch Marcel Wagner wurde abgedrängt und in der Folge im Getümmel durchgereicht. Es reichte noch für ein Pro-Am-Podium, weil Yoshiharu Mori im Attempto-McLaren einen schlechten Tag erwischte und nach einen selbstverschuldeten Dreher beim Überrundetwerden abgeräumt wurde.

Die dänischen Fjordbach-Brüder im ISR-Audi gewannen das Duell in der Silber-Wertung durch eine solide Fahrt. Szymkowiak/Lombard konnten die potentielle Leistung ihres Bentley nicht abrufen.

Für einige Teams der BSS geht es bereits in einer Woche beim ersten Wochenende der Blancpain-Endurance-Series in Monza weiter. Erneut um Punkte wird in der BSS erst wieder am 9. und 10. Mai in Brands Hatch gefahren.