In den vergangenen Jahren sind mehrere Nachwuchsserien aus dem Boden gestampft worden. Nur die wenigsten haben sich behauptet, manche sind wieder untergegangen. Wie es der GP3 Serie ergehen wird, kann man noch nicht ahnen, schließlich wurde die Serie in diesem Jahr zum ersten Mal ausgetragen - die Vorzeichen stehen jedenfalls gut.

Die Organisatoren rund um den Franzosen Bruno Michel haben jedenfalls einen ganz klaren Plan. Junge Nachwuchsfahrer sollen in der GP3 Serie ihre ersten internationalen Erfahrungen sammeln, danach in die GP2 Serie aufsteigen, vielleicht sogar im selben Team bleiben. Und von dort ist es bekanntlich nicht mehr weit in die Formel 1, zumindest wenn man über großes Talent oder prall gefüllte Geldkoffer verfügt.

Das Zeug, sich in der GP2 zu behaupten, hat Esteban Gutierrez auf jeden Fall. Der Mexikaner wechselt aus der Formel 3 Euro Serie in die GP3 und vor der Konkurrenz dort um die Ohren. Auch in der kommenden Saison wird der 19-Jährige für ART Grand Prix an den Start gehen - und einer der jüngsten Piloten in der GP2-Meisterschaft sein.

30 Autos, ein volles Fahrerfeld und viel Action, Foto: GP3 Series
30 Autos, ein volles Fahrerfeld und viel Action, Foto: GP3 Series

Gutierrez darf sich als erster Meister in das noch unbeschriebene Geschichtsbuch der GP3 Serie eintragen. Den ersten Rennsieg holte sich jedoch ein ganz anderer Pilot. Beim Auftakt in Barcelona überholte Pal Varhaug den Pole-Mann Nigel Melker und fuhr zum Sieg. 10 Punkte für Norwegen, doch danach kam nicht mehr viel - Varhaug fuhr kein weiteres Mal unter die besten Acht.

Besser lief es für Esteban Gutierrez, der nach zwei Podestplätzen zum Auftakt in Istanbul seinen ersten Sieg holte, obwohl wieder Nigel Melker auf der Pole-Position stand. Der Niederländer aus dem Team von Peter Mücke und Ralf Schumacher machte einfach zu wenig aus seinen Möglichkeiten - drei Mal startete er ein Rennen von ganz vorne, in die Punkte kam er nie.

Gutierrez ließ sich stattdessen nicht mehr aus dem Konzept bringen. Mit seinem ersten von insgesamt fünf Saisonsiegen übernahm er die Tabellenspitze, die er fortan immer weiter ausbaute. Die Erfolge in Valencia, Silverstone und Hockenheim trugen natürlich dazu bei. Selbst drei Nullrunden von Gutierrez nutzten der Konkurrenz vor dem Finale in Monza nichts.

Tobias Hegewald ohne Chance

Mit 18 Punkten Vorsprung ging Gutierrez in die letzten beiden Rennen im königlichen Park von Monza. Das war eigentlich schon die halbe Miete, doch Gutierrez ließ nichts anbrennen. Mit Pole, schnellster Rennrunde und fünftem Saisonsieg machte er alles klar, selbst ein früher Ausfall im letzten Rennen änderte daran nichts mehr.

Das wohl größte Geschenk bekam er im November, eine Testfahrt im BMW Sauber F1.09, als Belohnung für seinen Sieg beim Formel BMW-Weltfinale vor einem Jahr. "Er hat heute einen soliden Job gemacht. Jedes Mal, wenn er raus auf die Strecke ging, wurde er schneller. Wir erhielten wichtige Informationen und ein nützliches Feedback", verriet Technikdirektor James Key.

Doch zurück zur GP3. Nicht unerwähnt lassen wollen wir den einzigen deutschen Starter im Fahrerfeld, Tobias Hegewald. Er ging für RSC Mücke Motorsport an den Start, blieb aber hinter den Erwartungen zurück. Neben einem vierten Platz in Silverstone gab es nur ein weiteres Mal Punkte, in der Gesamtwertung landete Hegewald abgeschlagen auf der 22. Position.