Auf den ersten Blick sieht die Bilanz ernüchternd aus. Vier Jahre fuhr Dani Sordo ununterbrochen im Weltmeisterteam - es reichte zu keinem einzigen Sieg. Unglaubliche 17 zweite Plätze holte Sordo in seiner WRC-Karriere schon. Insgesamt waren es 29 Podestplätze - und doch schaffte er es nie auf die oberste Stufe. Nun scheint das Kapitel Citroen für den Spanier beendet. Bessere Voraussetzung als beim Rekordteam um Champion Sebastien Loeb wird Sordo für seinen ersten Sieg aber wohl nirgends mehr vorfinden.

2010 schwieriger Start

Für den 27-jährigen Spanier begann das vergangene Jahr äußerst durchwachsen. Platz vier zum Auftakt in Schweden war noch passabel - doch in Mexiko konnte Sordo nach einem Fahrfehler auf der zehnten Etappe und einen Aufhängungsbruch den Tag nicht beenden - am Ende stand nur Rang 14 zu Buche. In Jordanien wurde der Spanier abermals Vierter. Doch beim nächsten Lauf in der Türkei folgte schon der nächste Zwischenfall. Diesmal kam Sordo nicht ins Ziel - er kam von der Strecke ab und sein Auto traf einen Baum. Nachdem dabei ein Querlenker gebrochen war, musste der Citroen-Pilot aufgeben.

Wo unterschreibt Dani Sordo für 2011?, Foto: Andre Lavadinho
Wo unterschreibt Dani Sordo für 2011?, Foto: Andre Lavadinho

Bei der folgenden Rallye in Neuseeland bleib Sordo ebenfalls weitestgehend farblos und belegte Rang fünf. Erst ab dem Lauf in Portugal ging es bergauf. Der Spanier wurde auf der iberischen Halbinsel im Nachbarland seiner Heimat Dritter. In Bulgarien folgte auf Asphalt Platz zwei. Doch auch wenn der Knoten nun geplatzt schien, war es offenbar zu spät, um die neu strukturierten Pläne der Citroen-Führung zu Gunsten des aufstrebenden Sebasiten Ogiers noch zu ändern.

Die Teamleitung beschloss, Sordo auf den noch ausstehenden Schotter-Rennen des Jahres durch den Franzosen zu ersetzen. Im Gegenzug musste Sordo bei diesen Events mit Ogiers Boliden aus dem Citroen-Junior-Team und an der Seite von Ex-Formel-1-Weltmeister Kimi Räikkönen vorlieb nehmen. Der Spanier bestritt daher die Auftritte in Finnland, Japan und Wales im B-Team.

Zwar reagierte Sordo lobenswert auf die Degradierung und versuchte auch der neuen Situation noch etwas positives abzugewinnen - doch gefühlt war es der Anfang vom Ende. "Ich werde weniger Druck verspüren. Durch den Teamwechsel habe ich nicht immer den Druck im Hinterkopf, dass ich für Citroen Konstrukteurspunkte holen muss", meinte Sordo nach der Bekanntgabe durch Citroen und versuchte vorerst einmal kleinere Brötchen zu backen. "Ich fahre immer noch in einem sehr guten Team, es liegt an mir, das Beste daraus zu machen", sagt der Rallye-Junioren-Weltmeister von 2005 motiviert.

Gutes Saisonfinale

Bei seinen drei Einsätzen für das Junior-Team zeigte er obendrein mit zwei fünften Rängen und einem vierten Platz respektable Leistungen. Verstärkt wurde der sichtlich verbesserte Eindruck zu Saisonende hin, von seinen letzten Einsätzen für das Werksteam. In Deutschland und Frankreich wurde der Spanier Zweiter und auch bei seiner Heimrallye reichte es beim letzten gemeinsamen Event noch fürs Podium und Platz drei.

Sordo kämpfte mit seiner ansteigenden Formkurve zu Saisonschluss auch ganz klar darum, seine Ausgangslage auf dem Fahrermarkt für 2011 noch zu verbessern. Wohin sein Weg nun aber führt, ist weiterhin unklar. Ein Platz bei Ford oder Mini scheint wahrscheinlich - selbst ein Verbleib bei Citroen ist bis dato noch nicht komplett ausgeschlossen.

Für Mini absolvierte Sordo Ende November dann sogar erste Testfahrten. "Ich habe das Auto getestet - einen Tag auf Schotter und einen Tag auf Asphalt. Das war es dann auch", erklärte der 27-Jährige und meinte: "Das Auto fühlte sich gut an - das ist nicht schlecht für den Anfang. Das Prodrive-Team ist sehr motiviert. Der Citroen DS3 war auch nicht ein Top-Auto als ich hinkam. Es gibt noch einige Bereiche, die verbessert werden müssen, wobei ich muss das Auto noch besser verstehen", sagte Sordo. Dafür, dass angeblich noch nichts in trockenen Tüchern sei, klingen diese Aussagen im Bezug auf eine Zusammenarbeit im Jahr 2011 doch recht sicher und fokussiert - bald wird man sehen, wohin es den Spanier letztendlich zieht.