Gleich zwei Italiener eroberten im Hauptrennen von Istanbul das GP2-Podium. Geschlagen wurden sie nur vom überragenden Vitaly Petrov, der das ganze Rennen dominierte und überlegen gewann. Zufrieden waren alle drei Podestbesucher: für den Russen war es der erste Saisonsieg, für seine beiden Verfolger der erste Treppchenbesuch des Jahres.

Die rennentscheidene Szene, zumindest was den Sieg anbelangt, geschah schon in der dritten Runde. "Es war schon sehr lustig anzusehen, wie Luca und Nico Hülkenberg dort vorne gekämpft haben", schilderte Petrov die Situation aus seiner Sicht. "Ich habe alles beobachtet und eine weite Linie gewählt, so kam ich gut aus der Kurve raus und konnte beide überholen. Das war ein brillantes Manöver."

Petrov wollte nicht langsamer fahren

Danach konnte sich der Campos-Fahrer sofort absetzen. "Mein Renningenieur hat mir gesagt, dass ich fast eine Sekunde schneller fahre und lieber vorsichtig sein soll. Ich habe ihm geantwortet, dass ich das auch später noch tun kann", so der Russe. Nur die Safety-Car-Phase stellte das Team vor ein Problem, schließlich hatte man zu diesem Zeitpunkt den Boxenstopp noch nicht absolviert. "Ich wusste nicht genau, wo ich bin und es hätte auch jemand vor mir landen können, aber der Stopp lief gut. Danach hatte ich wieder alles unter Kontrolle."

Zwar versuchte Filippi nach dem Neustart noch zu attackieren, blieb aber erfolglos. "Ich wollte versuchen, ihn nochmal unter Druck zu setzen, denn nach dem Stopp lief mein Auto besser. Aber in Kurve sieben kam ich zu weit nach außen und habe den Kontakt zum Windschatten verloren", erläuterte der SuperNova-Fahrer. Zuvor hatte er in der siebten Kurve schon ein Duell mit Romain Grosjean: "Er hatte einen guten Start und hat mich überholt, ich kam aber vorbei, als er Hülkenberg überholen wollte. Dann hat er versucht, mich auf der Außenbahn zu kassieren, aber ich kann auch spät bremsen."

Luca Filippi überrascht

Das kurz darauf folgende Manöver von Petrov kam auch für ihn überraschend. "Zu Beginn der Runde hatten wir noch einen großen Vorsprung, ich dachte, wir wären sicher. Mir war klar, dass wir durch unseren Zweikampf Zeit verlieren würde, aber auf einmal war Petrov schon da. Nichtsdestotrotz kann ich behaupten, dass mein Manöver auch klasse war", so Filippi.

Einen weitaus schwereren Weg auf das Podium hatte Davide Valsecchi. Der zweite Italiener startete nur von Platz zehn, konnte sich aber schnell auf die siebte Position schieben. "Wo ich dann die restlichen Plätze gewonnen habe, weiß ich gar nicht genau, aber ich habe meinen Boxenstopp hinter Petrov gemacht, der ja Erster war."

Nach dem Restart konnte Valsecchi mit seinem blauen Durango-Boliden an Zuber vorbeigehen. "Danach habe ich die Lücke zu Filippi geschlossen, wollte aber kein Risiko eingehen, der dritte Platz ist schließlich auch ein gutes Ergebnis", so Valsecchi gegenüber Motorsport-Magazin.com. "Er war nur ein paar Zehntel langsamer als ich, da gab es gar keine richtige Chance."