Es wird eine Hitzeschlacht in Zeitlupe. Der Hungaroring bei Budapest ist die langsamste permanente Rennstrecke im GP2-Kalender. Und traditionell herrschen in der Puszta heiße Temperaturen. Die verwinkelte Strecke schreit eigentlich nach einer Abstimmung mit maximalem aerodynamischen Anpressdruck, sprich mit möglichst steil eingestellten Flügeln.

"Allerdings will die Serienorganisation uns ein Abtriebs-Limit setzen", schränkt Tabellenführer Timo Glock ein. "Wir sollen mit der aerodynamischen Konfiguration fahren, die auch in Spa-Francorchamps verwendet wird - also mit relativ wenig Abtrieb."

Folgerichtig müssen Fahrer und Ingenieure noch mehr mit den Fahrwerken tüfteln, um das Auto in langsamen Kurven möglichst zackig zu kriegen. "Viel wird auf die Federraten ankommen", erwartet Timo. "Die Frage ist: Wie weich kann man gehen? Auch die Einstellungen des Stabilisators sind eine Denkaufgabe: Wenn man den zu weich einstellt, besteht die Gefahr, dass die Karosserie zu sehr rollt und dass das kurveninnere Vorderrad gern mal in der Luft ist."

Für die GP2 bietet der Hungaroring zwar einige Überholmöglichkeiten - mehr als für die Formel 1. "Im letzten Jahr haben da durchaus einige überholt", weiß Timo. Seine Vorfreude auf das Rennen hält sich dennoch in Grenzen: "Rein fahrerisch ist die Strecke nicht sehr anspruchsvoll. Dazu ist sie zu langsam. Und deswegen macht es mir auch nicht all zu viel Spaß, dort zu fahren." Dennoch schultert der Odenwälder die Herausforderung mit Gelassenheit: "Mein Ziel lautet wie bei jedem Rennen: Möglichst gewinnen - und auf jeden Fall meinen Vorsprung in der Gesamtwertung wieder weiter ausbauen."