Auf dem ultraschnellen Kurs in Monza trifft sich der GP2-Tross zum nächsten großen Schlagabtausch im Titelkampf. Bei noch sechs ausstehenden Rennen an drei Wochenenden spitzt sich die Lage an der Spitze der Meisterschaft immer weiter zu. War nach der Sommerpause noch ein Dreikampf um den Titel zwischen Stefano Coletti, Felipe Nasr und Fabio Leimer das realistischste Szenario, führte eine klägliche Ausbeute der beiden Bestplatzierten in Spa zu einer Ausweitung des Favoritenkreises auf nunmehr fünf Fahrer.

GP2-Titelanwärter James Colado wird am Wochenende als Testfahrer von Force India im Freien Training sein Formel-1-Debüt geben., Foto: Sutton
GP2-Titelanwärter James Colado wird am Wochenende als Testfahrer von Force India im Freien Training sein Formel-1-Debüt geben., Foto: Sutton

So langsam wird auch für den größten Anhänger Colettis dessen Tabellenführung zum Mysterium. Nicht weniger als sieben Mal in den letzten acht Rennen verpasste der junge Monegasse die Punkteränge, zuletzt auch zwei Mal in Spa. Da zudem sein ärgster Rivale Felipe Nasr mit nur einem Punkt in der Eifel ebenfalls weit unter seinen Möglichkeiten blieb, schlossen Leimer, Sam Bird und James Calado weiter auf. Mit 135 Punkten trennen Coletti derzeit nur 24 Punkte vom Fünftplatzierten Calado, der in Monza im Dienste von Force India beim Freien Training seinen Formel-1-Einstand geben wird.

Deutsche Beteiligung in der GP2

Für Daniel Abt soll es in Monza nach einer schwierigen Phase wieder aufwärts gehen. Dank eines leistungsfähigeren neuen Motors dürfte in Monza ein deutlicher Schritt nach vorne möglich sein, zumal Abt im Vorjahr in der GP3 dort ein Rennen gewann und einen zweiten Platz nach Hause fuhr. Dennoch will sich der junge Kemptener nicht zu viel Druck machen. "Ich kann jetzt natürlich nicht nach Monza fahren und erwarten, dass auf einmal alles super läuft, das muss man schon noch sachte angehen", sagte Abt in seiner Motorsport-Magazin.com -Kolumne.

Dennoch freut er sich auf eine seiner Lieblingsstrecken und das bessere Rennpaket an seinem Boliden: "Da ich nun endlich einen stärkeren Motor habe, kann ich mich voll und ganz aufs Rennen fahren konzentrieren. Ein ordentliches Qualifying und eine solide Punkteausbeute wären natürlich sehr schön."

Das Team Hilmer Motorsport blickt nach einer guten Punkteausbeute in Spa zuversichtlich auf das Wochenende am Highspeed-Kurs in Monza. Insgesamt dreizehn Zähler sammelte der Sechste der Teamwertung - im "Tempel des Tempos" sollen nun weitere folgen. Dabei hat sich vor allem Teamchef Franz Hilmer hohe Ziele gesteckt: "Die Marschroute ist klar", so Hilmer. "Nach unseren Erfolgen im Sprintrennen steht nun eine Podiumsplatzierung am Samstag auf dem Zettel. Ich hoffe, in Monza finden wir endlich die Lücke für schnelle Qualifikationszeiten und werden nicht wieder durch langsamere Konkurrenten ausgebremst. Nur ein Startplatz unter den besten Zehn ermöglicht uns, von Anfang an um den Sieg mitzufahren."

Für Robin Frijns, der zuletzt in Spa für Hilmer an den Start ging, wird Jon Lancester das zweite Cockpit neben Adrian Quaife-Hobbs übernehmen. Frijns verfügte demnach nicht über genügend Eigenkapital, um sein Engagement mit zu stemmen. Für den jungen Holländer die zweite bittere Nachricht binnen weniger Tage. Denn nach seiner Ablösung im GP2-Team folgte nun auch die Entlassung als Testfahrer von Sauber in der Formel 1, die ab dem Saisonende greift.