Jaguar etablierte sich in der ersten Formel-E-Saison mit den Gen3-Autos als eines der Topteams der Elektro-Serie. In der Weltmeisterschaft wurde die britische Traditionsmarke nur von ihrem eigenen Kundenteam Envision geschlagen. Zwölf Zähler trennten die Mannschaft von Teamchef James Barclay von der WM.

Dass ausgerechnet der Kunden-Rennstall das Werksteam schlagen konnte, ist für Barclay keine Überraschung. Ganz im Gegenteil. "Die Hersteller hatten viel mehr Arbeit zu erledigen mit der neuen Generation des Autos", sagte Barclay gegenüber Motorsport-Magazin.com. Dieser Mehr-Aufwand stehe in keinem Verhältnis zu der etwas größeren Belegschaft der Hersteller im Verhältnis zu den Kunden.

Kundenteams in der Formel E: Mehr Erfolg mit weniger Aufwand?

"Wir mussten das Konzept entwickeln, uns um das Design kümmern, die Entwicklung und den Zusammenbau machen und damit dann das Kundenteam beliefern", erklärt der Südafrikaner. Kundenteams in der Formel E erhalten das identische Paket wie das Werksteam, also neben dem einheitlichen Chassis und der Einheits-Batterie der Rennserie sind die Envision-Autos mit der baugleichen PU ausgestattet wie die beiden Werks-Jaguars.

Mitch Evans, der im Vorjahr die WM auf der dritten Position beendet hatte, sagte: "Wir hatten eine enge Zusammenarbeit mit Envision. Wir waren fast ein Team mit vier Autos. Deshalb überraschte es mich nicht, denn sie hatten sehr viele Ressourcen von uns. Andretti und Porsche sind ein weiteres gutes Beispiel." Das US-amerikanische Team rund um Weltmeister Jake Dennis landete in der Meisterschaft auf Rang 3 und damit zehn Punkte vor der Marke aus Zuffenhausen.

Neben Jaguar waren in der abgelaufenen Saison die beiden Porsche-Teams die tonangebenden Kräfte in der Formel E. Von den 16 Rennen der Meisterschat saß bei 14 der Sieger entweder in einem Porsche 99X oder einem Jaguar I-Type 6. Jaguar und Envision kamen in Summe auf acht Siege, Porsche und Kundenteam Andretti auf sechs Rennerfolge.

Jagaur bezieht neuen Hauptsitz in Kidlington

Jaguar will diesen Erfolgslauf 2023 fortsetzen. Für die kommende Saison bezog die britische Traditionsmarke einen neuen Hauptsitz. Anstatt wie bislang in Grove, wird das Formel-E-Auto des Sportwagenherstellers im etwa 30 Kilometer weiter nördlich gelegenen Kidlington in Oxfordshire gebaut. Dort wird erstmals das komplette Formel-E-Programm unter einem Dach verbunden und soll nicht wie in der Vergangenheit über mehrere Standorte verstreut sein.

Im frisch eingerichteten Hochvolt-Labor der ab 2025 vollelektrischen Marke, entstehen etwa die MGU (Motor-Getriebe-Einheit), sowie der Wechselrichter. Zudem verfügt die Anlage über einen hauseigenen Simulator und einem Remote Operations Room. Ende November 2023 eröffnete die Formel-E-Mannschaft das neue Werk, in dem auch Fortescue WAE (ehemals Williams Advanced Engineering) untergebracht ist.

Es ist derzeit noch offen, wo die Formel E in Deutschland in der Saison 2024 übertragen werden wird. Nach dem Ausstieg von ProSieben ist ein Nachfolger ein Monat vor Saisonbeginn noch ausständig. Welcher TV-Sender im Moment der Favorit ist: