Der Sprung aufs oberste Treppchen blieb ihm während der Siegerehrung zwar verwehrt, trotzdem durfte Edoardo Mortara mit einiger Verspätung am Sonntag seinen Gewinn des Hongkong ePrix feiern. Nachdem Sam Bird infolge der Strafe wegen einer Kollision mit Andre Lotterer seinen Sieg verlor, rückte Venturi-Pilot Mortara nach und heimst damit die 25 Punkte für den ersten Platz ein. Und das ausgerechnet in Hongkong.
Ausgerechnet in der Stadt, in der der Schweizer bereits letzte Saison in seinem erst zweiten Formel-E-Rennen um ein Haar gewonnen hätte - wäre er nicht zwei Runden vor Schluss durch einen Dreher auf Platz drei zurückgefallen. Der jetzige Sieg bedeutet für "Edo" den dritten Podestplatz in seinem erst 14. Formel-E-Rennen.
Folgerichtig konstatierte Mortara nach der Urteils-Verkündung im Fall Bird: "Asien hat mir bisher viel Glück gebracht." Nicht zuletzt wegen seiner schier unzähligen Siege auf dem berühmten Stadtkurs in Macau, nur eine halbstündige Schiffsfahrt entfernt von Hongkong... Auch Felipe Massa, der zweite Venturi-Pilot, konnte in Hongkong mit Platz fünf das bislang beste Ergebnis seiner Rookie-Saison in der Formel E einfahren.
Wolff: Glück gehört zum Racing dazu
Venturi-Teamchefin Susie Wolff, Ehefrau von Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff, hatte zu Beginn der fünften Saison offiziell das Ruder beim Rennstall aus Monaco übernommen, der bereits seit dem ersten Rennen 2014 in der Elektro-Serie antritt. In ihrem fünften Rennen am Kommandostand kann die frühere Rennfahrerin mit dem ersten Sieg der Teamgeschichte nun einen Erfolg verbuchen, der in 45 ePrix vor ihr nicht geglückt war.
Damit klettert Venturi auf Platz vier in der Gesamtwertung, noch vor den amtierenden Vize-Meister DS Techeetah. Hatte die Saison mit zwei Nullrunden für Venturi in Saudi-Arabien und Marrakesch zunächst katastrophal begonnen, steigerte sich das Team seither in jedem Rennen: Zwölf Punkte in Santiago, 19 in Mexiko, und nun der Sieg und insgesamt 35 Punkte in Hongkong.
Dass der Triumph in Hongkong nicht ganz aus eigener Kraft gelang, ist Wolff jedoch klar: "Wir haben dieses Wochenende definitiv vom Unglück Anderer profitiert - doch das ist eben Racing", schreibt die Schottin auf Twitter. "Es kann brutal sein und wir hatten auch schon unsere harten Momente in dieser Saison."
Venturi unter Wolff im Aufwärtstrend
Trotzdem sprechen die Zahlen seit ihrer Übernahme eine deutliche Sprache: In der laufenden Saison kommt Venturi auf durchschnittlich über 13 Punkte pro Rennen; selbst ohne die Strafe für Bird in Hongkong wären es noch fast zwölf. Zum Vergleich: Über die letzten vier Saisons fuhr der Rennstall nie weit mehr als fünf durchschnittliche Zähler pro ePrix ein.
Mit aktuell 66 Punkten hat das Team schon nach fünf von 13 Rennen mehr Zähler auf dem Konto als in der Hälfte der bisherigen Saisons. Und auch das bislang beste Gesamtergebnis von 77 Punkten aus der zweiten Saison ist bereits jetzt nicht mehr weit weg. Ein Grund dafür: Die Konstanz stimmt mittlerweile. "Wieder beide Autos in den Punkten, genau da wollen wir hin", sagt Mortaras Teamkollege Massa.
Auch der Brasilianer, der von Platz neun gestartet war, konnte infolge des Chaos im Rennen ordentlich punkten: "Platz fünf ist mein bisher bestes Ergebnis, aber ich denke schon, dass es noch besser gegangen wäre." Wieviel besser, zeigen Mortaras letzten beiden Renn-Ergebnisse: "Vierter in Santiago, Dritter in Mexiko, und jetzt mein erster Sieg in Hongkong!" Der Trend bei Venturi - er zeigt nach oben.
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