38 von 39 möglichen Punkten: Oliver Bearman ist zweifelsfrei der Formel-2-Pilot des Wochenendes im Rahmen des Formel 1 Grand Prix in Aserbaidschan. Der 17-Jährige Brite fuhr auch im Hauptrennen auf dem Baku Street Circuit zum Sieg und verbesserte sich damit in der Gesamtwertung vom 17. auf den 4. Platz. Schon am Samstag hatte Bearman das Sprintrennen in Baku gewonnen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten kämpfte sich Enzo Fittipaldi auf den zweiten Platz zurück und Meisterschafts-Favorit Theo Pourchaire eroberte mit seinem 13. Podium in der Formel 2 die Gesamtführung zurück.

Der Start: Bearman startete von der Pole Position in das Hauptrennen. Direkt hinter ihm lauerte Fittipaldi, gefolgt von Pourchaire, Frederik Vesti und Jehan Daruvala. Bis auf zwei Piloten im hinteren Teil des Feldes starteten alle Fahrer auf dem superweichen Reifen. Bearman konnte seine Pole ungefährdet verteidigen. Auch bei Pourchaire und Vesti gab es zunächst keine Positionsveränderungen.

Dahinter sortierte sich der vom achten Platz gestartete Victor Martins ein. Daruvala verlor nach einem schlechten Start gleich mehrere Positionen. Anders als im Sprintrennen verhielten sich die Formel-2-Piloten deutlich besonnener, es gab weder Kollisionen noch Berührungen. Ende der ersten Runde konnte Pourchaire bereits den Windschatten ohne Hilfe von DRS nutzen, er überholte Enzo Fittipaldi in Kurve Eins. Eine Runde später ereilte Bearman dasselbe Schicksal, doch der 17-Jährige konnte wenig später kontern und eroberte die Führung zurück.

Benavides löst unnötiges VSC aus

Ende der sechsten Runde eröffnete Vesti das Boxenstoppfenster. In Runde sieben taten es ihm Fittipaldi und Martins gleich. Bearman und Pourchaire fuhren eine Runde danach gleichzeitig an die Box, die Prema-Crew fertigte Bearman schneller ab, weshalb der Brite die Führung boxenstoppbereinigt behielt und diese bis zur karierten Flagge nicht mehr hergab.

Vom ganzen Team gefeiert: Oliver Bearman, Foto: LAT Images
Vom ganzen Team gefeiert: Oliver Bearman, Foto: LAT Images

In der zehnten Runde löste Brad Benavides das zweite Mal im Rennen eine gelbe Flagge aus. Er nutzte nach einem Verbremser erneut den Notausgang in Kurve vier. Dieser zählt allerdings nicht zu den geräumigsten, wie der Fahrer des deutschen PHM-Teams nach einem äußerst ungeschickten Manöver herausfinden musste: Sein U-Turn endete gemeinsam mit seinem Rennen in der Mauer. Ein VSC war die Folge. Bis auf die auf harten Reifen gestarteten Ayumu Iwasa und Isack Hadjar hatten zu diesem Zeitpunkt alle Fahrer ihren Pflichtboxenstopp absolviert.

Fittipaldi erobert P2 spektakulär zurück

Ähnlich spektakulär wie im Sprintrennen am Samstag sollte das Rennen nicht mehr werden. Daruvalas Überholversuch gegen Richard Verschoor endete beinahe in einem Unfall. Der Inder bremste bei der Anfahrt auf Kurve eins viel zu spät und konnte Verschoor gerade noch ausweichen, fuhr danach aber zu ungestüm auf die Strecke zurück. Dafür erhielt Daruvala eine 10-Sekunden-Zeitstrafe.

In den letzten Runden des Rennens verlor der auf Rang zwei liegende Pourchaire zunehmend Zeit auf Fittipaldi. Der Enkel von Formel-1-Legende Emerson Fittipaldi arbeitete sich ins DRS-Fenster des Franzosen zurück. In Kurve drei bremste sich Fittipaldi außen auf die Höhe von Pourchaire und profitierte dann in Kurve vier davon, innen zu sein. Die Lücke von vier Sekunden auf Bearman war für die fünf verbliebenen Runden aber zu groß.

Ergebnis: Bearman gewann das Rennen vor Fittipaldi und Pourchaire. Dahinter folgten Martins Vesti, Kush Maini und Dennis Hauger. Hadjar sicherte sich neben dem achten Platz noch die schnellste Rennrunde, Verschoor und Crawford komplettierten die Top-10. Nach elf ausgefallen Fahrern im Sprintrennen bleibt diese Liste überschauberer: Benavides Rennen endete in Runde 10, Ralph Boschung musste kurz vor Schluss seinen Boliden mit einem technischen Defekt an der Box abstellen.