Mick Schumacher geht 2019 einen weiteren Schritt auf dem Weg in Richtung Formel 1. Der Sohn von Rekordmeister Michael Schumacher gibt am nächsten Wochenende in Bahrain sein Debüt in der Formel 2 und startet damit auch erstmals im Rahmenprogramm der Formel 1. Im vergangenen Jahr hatte Schumacher nach einer dominanten zweiten Saisonhälfte die Formel 3 gewonnen und sich damit einen Platz im Junior-Kader von Ferrari gesichert. Die Saison bestreitet er, wie die drei Vorjahre auch, mit dem italienischen Prema-Powerteam.

Die Formel 2 ist laut Schumacher auch vom Auto her ein großer Schritt in Richtung Königsklasse. "Das neue Formel-2-Auto ist riesig im Gegensatz zur Formel 3. Das Aussehen ist aggressiv, schnell, sehr groß, und es hat schon eine ziemliche Ähnlichkeit zur Formel 1. Das ist natürlich etwas, was mich anspornt, weil es einem das Gefühl gibt, fast schon Teil der Formel 1 zu sein und in einem ähnlichen Auto zu fahren."

Von den Autos der letztjährigen Formel 3, die bis 2018 nicht an den Rennwochenenden der Formel 1 im Einsatz gewesen ist, sind die diesjährigen Formel-2-Boliden ein großer Sprung. "Der größte Unterschied von der Formel 2 zur Formel 3 ist natürlich erstmal das Gewicht, wir sind um einiges schwerer mit der Formel 2", erklärt Mick. "Wir haben dazu viel mehr Leistung, also wir gehen jetzt von 240 auf 620 PS. Wir haben jetzt auch einen Turbo dabei; das macht beim Fahren einen Unterschied. Man muss das Auto etwas anders fahren, speziell mit dem Gaspedal."

Das erwartet Mick Schumacher in der Formel 2 2019 (07:09 Min.)

Mick: Formel 2 vom Spaßfaktor her erste Sahne

Die gestiegenen Anforderungen verlangen eine sehr gute Vorbereitung, besonders, was die Fitness angeht. Für Mick kein Problem. "Ich hatte sehr viel Spaß beim Trainieren, bin sehr viel Fahrrad gefahren, sehr viel geschwommen, habe auch andere Sportarten ausprobiert, wie zum Beispiel Surfen, was auch sehr anstrengend war. Und dann halt einfach viel Nacken-Training, viel Zeit im Gym verbracht. Und dementsprechend freue ich mich jetzt einfach, dass es losgeht und dass ich jetzt bald im Auto sitze."

Auch die Aerodynamik, die für die schnellen Rundenzeiten von Formel-Autos sorgt, ist in der Formel 2 schon sehr effektiv. "Wir haben mehr Anpressdruck in der Formel 2, das heißt, wir sind in schnellen Kurven um einiges schneller, was natürlich Spaß macht", schwärmt der 19-Jährige. "In den langsamen Kurven ist es natürlich etwas langsamer als die Formel 3, einfach durch diesen großen Unterschied im Gewicht, den wir haben. Dennoch macht Formel 2 so viel Spaß und ich glaube, wenn man den Reifen wirklich versteht - erste Sahne!"

Reifen als größte Herausforderung

Genau diese Reifen-Thematik, die in der Formel 1 über Sieg und Niederlage entscheidet, werde der größte Lernfaktor bei seiner neuen Herausforderung werden, erzählt Mick. "Den Reifen zu verstehen, ihn immer im richtigen Fenster zu haben von den Temperaturen. Und, dass man den Reifen auch nicht zu sehr beansprucht, durch den Turbo zum Beispiel oder, dass man zu schnell in eine Kurve reinfährt."

Wenn das jedoch gelingt, könne man davon ausgehen, ganz vorne bei der Musik zu sein. "Wenn man den Reifen versteht, kann man sich auf einem Top-Level bewegen. Nur, um diesen Reifen zu verstehen, braucht es ein paar Sätze, bevor man das Auto wirklich in die richtige Kurvenhaltung reinbringt und es im richtigen Bereich bewegt, damit der Reifen nicht verschleißt oder unnötig verbraucht."

Bei den Testfahrten in Jerez war Mick ganz vorne dabei, Foto: FIA Formula 2
Bei den Testfahrten in Jerez war Mick ganz vorne dabei, Foto: FIA Formula 2

Mick: Ferrari ist ein Teil von mir

Die Nähe zur Formel 1 und das Ziel, dort in ein paar Jahren zu fahren, unterstreicht Schumacher ab 2019 mit seiner neuen Rolle als Ferrari-Junior neben den Prema-Kollegen Marcus Armstrong und Robert Shvartzman aus der Formel 3 sowie Callum Ilott, der aus der GP3 in die Formel 2 aufgestiegen ist und dort 2019 im Sauber Junior Team Charouz antritt. Die jüngsten Beispiele von Ferrari-Nachwuchsfahrern, die den Sprung in die Formel 1 geschafft haben, sind Charles Leclerc und Antonio Giovinazzi.

"Dieses Jahr bin ich Teil der Ferrari Driver Academy, was natürlich ein riesen Schritt ist für mich, ein Schritt in die Zukunft", berichtet Mick. "Was sehr positiv ist für mich, weil ich sehr viel lernen kann von so einem riesengroßen Team, die so viel Erfahrung haben." Das ist insbesondere aufgrund der erfolgreichen Vergangenheit seines Vaters mit Ferrari etwas sehr Persönliches für das Nachwuchs-Talent. "Irgendwo ist Ferrari ein Teil von mir. Und jetzt auch ein Teil davon zu sein, ist etwas sehr Spezielles, was mich sehr freut."

Eine Messlatte in Form von Zahlen oder einem anvisierten Platz in der Gesamtwertung will sich der junge Schumacher noch nicht setzen. "Meine Ziele für dieses Jahr sind recht einfach: Ich will so viel lernen, wie möglich; so viele Informationen sammeln, wie es geht. Mein sportliches Ziel dieses Jahr ist auf jeden Fall, meine Bestleistung abzurufen und einfach das Beste aus mir herauszuholen."