Der Weltmotorsportverband FIA hat die Verantwortlichen von McLaren zu einem außerordentlichen Meeting am 26. Juli einbestellt, um Fragen im Zuge der Spionage-Affäre bei Ferrari zu beantworten, in die mit Mike Coughlan auch der McLaren Chef-Designer verwickelt ist. In der Sitzung wird es darum gehen, ob sich das Team im Sinne des internationalen Sportcodes strafbar gemacht hat. Dieser besagt unter anderem, dass jedes betrügerische Verhalten zum Nachteil eines sportlichen Wettbewerbers oder des Motorsports im allgemeinen bestraft werden kann.

Das wäre der Fall, wenn "Vodafone McLaren Mercedes unrechtmäßig im Besitz von Dokumenten und vertraulichen Informationen der Scuderia Ferrari Marlboro gewesen sei, einschließlich von Informationen, die dafür benutzt werden könnten, einen Ferrarri F2007 Formel 1-Wagen zu designen, entwickeln, bauen, überprüfen, testen, weiterentwickeln oder fahren", wie es in dem FIA-Statement heißt.

Übersetzt dreht sich somit alles um die Frage, ob außer Mike Coughlan noch jemand bei McLaren die Ferrari-Unterlagen gekannt hat. Sollte sich das bewahrheiten, drohen dem Team sowohl in der Konstrukteurs- als auch in der Fahrer-WM Punktabzüge. Bei McLaren beteuert man, nichts von den Machenschaften Coughlans gewusst zu haben. Teamchef Ron Dennis sagte im Rahmen des Großbritannien Grand Prix zu der Angelegenheit: "Wir stecken in einer Krise, aber wir arbeiten sehr eng mit der FIA und Ferrari zusammen, um die Situation aufzulösen." Dabei zeigte er sich zuversichtlich, dass im Laufe der Zeit alle sehen werden, dass McLaren "niemals intellektuelle Uhrheberrechte anderer benutzt oder verletzt hat."