Robert Kubica trug das gleiche Pokergesicht wie immer, als er in Saõ Paulo über sein gerade bestätigtes BMW-Cockpit redete. "Natürlich bin ich happy, aber wir haben gerade ein wichtiges Wochenende vor uns", sagte er. "Schließlich muss ich auch jetzt ins Auto steigen und es fahren. Da denke ich nicht darüber nach, ob ich bestätigt bin oder nicht."

Der Pole sagt, dass er nie absolut sicher sein konnte, ob er tatsächlich der zweite Fahrer wird. "Man muss zuversichtlich sein, aber gleichzeitig kann man nie hundertprozentig sicher sein", sagt er. "In der Formel 1 kann alles sehr schnell gehen. So schnell, wie man rein kommt, so schnell geht man wieder raus. Dass ich jetzt bestätigt bin, zeigt, dass ich vielleicht einen guten Job gemacht habe in diesem Jahr. Und das es Potenzial gibt fürs nächste Jahr. Das gibt mir natürlich noch mehr Zuversicht. Und einen ruhigeren Winter, weil ich nicht mehr, wie in den Jahren zuvor, im Winter darüber nachdenken muss, was ich nächstes Jahr mache."

Dass viele in dem 21-Jährigen einen zukünftige Star sehen, gefällt Kubica gar nicht. "Ich mag das Wort Star nicht". sagt er. "Ich bin auch kein Star. Ich bin 21 und bin erst seit diesem Jahr in der Formel 1. Jetzt will ich erst mal so lange wie möglich hier bleiben. Zum Star ist es noch ein langer Weg. Ich will einfach das Beste aus mir herausholen. Nach jedem Grand Prix muss ich meine Fehler analysieren und versuchen, sie nicht mehr zu machen."

Die hohen Erwartungen lässt er gar nicht an sich heran. "Weil sie einfach unmöglich sind", sagt Kubica. "Wir sind im Moment nicht in der Lage, Rennen zu gewinnen. Nicht ich, nicht das Auto, nicht das ganze Paket. Wunder geschehen in der Formel 1 nicht von heute auf morgen. Das ist ein Prozess, der lange dauert. Wir arbeiten daran, aber die anderen schlafen auch nicht. Wir müssen zuerst die anderen Teams aufholen. Und das ist nicht leicht gegen Teams wie Ferrari, Renault oder McLaren. Wir sind auf dem guten Weg, denen näher zu kommen und das ist auch das Ziel für das nächste Jahr."

Sich selbst setzt er aber nicht unter Druck. "Ich kenne keinen Druck, den habe ich nie gekannt", sagt er. "Wenn es darum geht, meine Ziele zu erreichen, dann muss man sie zuerst setzen und dann gut genug sein, um sie zu erreichen. Ich kann sehr kritisch mir gegenüber sein, denn es gab schon Rennen, die ich gewonnen habe, trotzdem aber nicht glücklich war. Ich sehe das aber nicht als Druck. Für mich heißt es, das Ziel zu sehen und den Weg zu diesem Ziel zu finden."