Viele Runden lang fuhr Weltmeister Fernando Alonso am Sonntag beim Grand Prix von San Marino hinter dem Ferrari von Michael Schumacher her. Mehr als ein paar wage Andeutungen eines Überholmanövers konnte Alonso nicht liefern - mit freiem Auge war erkennbar, dass der Renault im Windschatten zu schlingern beginnt. Die einen - darunter auch einige Strategieliebhaber - fanden das knisternd, immerhin hätte ja einer der Boxenstoppreigen einen Positionswechsel zur Folge haben können. Die anderen - darunter die Freunde des althergebrachten Überholmanövers - fanden das schlicht und einfach öde.

Dass man auch in Imola überholen kann, haben die Piloten der GP2-Fahrzeuge im Rahmenprogramm unter Beweis stellen können. Doch die GP2 ist nicht die Formel 1. Und weil die Formel 1 die Königsklasse ist, werden die Rennstrecken auf die Autos abgestimmt. Und so plant man in Imola, die Strecke um rund zehn Millionen Euro umzubauen. Als Projektleiter fungiert F1-"Hausarchitekt" Hermann Tilke. Er hat eigentlich alle in jüngster Zeit in der Formel 1 neu hinzugekommenen Rennstrecken aus dem Boden gestampft, die zunächst nicht überall Freunde fanden, sich aber in der Praxis als überholfreundlich erwiesen haben. Ähnlich ist die Lage bei den Umbauarbeiten, welche Tilke an bestehenden Rennstrecken vorgenommen hat. Der Umbau des Hockenheimrings beispielsweise war umstritten, die Kritiker bezeichneten die Umbaumaßnahme als "Kastration". Aber: Immerhin können die Piloten dort jetzt mit ihren sensiblen Formel 1-Boliden wieder der Kunst des Überholens frönen.

Die Umbauarbeiten in Imola sollen recht umfangreich ausfallen - inklusive einer neuen Boxenanlage. Federico Bendinelli, der Präsident der Firma Sagis, welche die Strecke in Imola betreut, erklärte gegenüber der Gazzetta dello Sport, dass aber auch Maßnahmen zur Verbesserung der Überholfreundlichkeit geplant seien: "Ich hoffe, dass Hermannn Tilke's Projekt, welches eine lange Gerade zwischen der Rivazza und der Tamburello-Kurve beinhaltet, die Situation verbessern wird. Aber ich würde gerne auch die Villeneuve-Kurve in ihren alten Zustand zurückverwandeln, auch wenn man dann die Auslaufzonen der Tosa-Kurve vergrößern müsste."

"Ich kann nur versprechen, dass wir die Angelegenheit mit Tilke und dem FIA-Delegierten Charlie Whjiting besprechen werden, um eine Lösung zu finden", versprach Bendinelli.