Dank der im Besitz von Proton befindlichen Group Lotus, deren Einkauf bei Renault und dem andererseits davon unabhängigen Team Lotus, das in der Teilnehmerliste 2011 auch so aufscheint, ist die Konfusion in der F1-Welt momentan einigermaßen groß. Nun hat sich auch David Hunt in die ganze Debatte eingeschaltet. Der Bruder von James Hunt, dem Weltmeister von 1976, hatte die Namensrechte für die Bezeichnung Team Lotus mehrere Jahre in seinem Besitz gehabt, bevor er sie dieses Jahr an Lotus Racing und Tony Fernandes verkaufte, woraufhin der Rennstall die Namensänderung zu Team Lotus durchmachte.

Weil nun aber eben die Group Lotus bei Renault einsteigen wird, könnte es 2011 zwei Teams mit dem Namen Lotus geben, die noch dazu beide von Renault mit Motoren beliefert werden. Zudem wollen beide möglicherweise mit der klassischen schwarz-goldenen Lackierung an den Start gehen. Hunt kündigte schon einmal an, dass die Group Lotus nicht zu früh feiern sollte. "Wurden die Sponsoren am Auto von Renault alle davor gewarnt, was ihnen bevorsteht und welcher Schaden ihren Marken entstehen könnte, wenn man in Zusammenhang mit etwas steht, was quasi eine Kriegserklärung von Proton ist?", fragte Hunt in der Norwich Evening News.

Es ist dumm

Dazu musste er auch gleich noch erwähnen, dass Renault aufgrund der Crashgate-Affäre nach wie vor unter Bewährung steht, weil man dadurch den Sport in Verruf gebracht hatte. "Machen sie das jetzt nicht wieder und verwirren die Öffentlichkeit absichtlich bezüglich der Marke Lotus? Ich denke, es ist dumm, egal aus welchem Blickwinkel man es betrachtet. Da soll noch jemand über Verwirrung der Öffentlichkeit reden", betonte Hunt.

Renaults Team-Präsident und Chef des Teambesitzers Genii Capital, Gerard Lopez, sah die Sache klarerweise völlig anders. Für ihn stiftet die Group Lotus keinerlei Verwirrung und Bernie Ecclestone stehe auch hinter der Sache. "Was uns betrifft, so war Bernie beteiligt und das passierte mit seinem Segen", meinte er gegenüber dem Telegraph. Renault-Teamchef Eric Boullier fand auch nichts Negatives am Deal mit der Group Lotus. "Das sind tolle Neuigkeiten, denn es ist schwierig, einen Hauptsponsor in der Formel 1 zu finden, der sich für sieben Saisonen bindet. Ein kurz-, mittel- und langfristiges Budget ist entscheidend, um ein Top Team zu werden. Wenn deine Mitarbeiter eine Deadline haben, werden sie nicht die richtige Motivation haben", erklärte Boullier laut AFP.

Team Lotus sind Farben egal

Derweil lässt man sich auch beim Team Lotus nicht beirren. Laut Geschäftsführer Riad Asmat soll das Auto für die Saison 2011 im Januar vorgestellt werden. "Unser Auto ist seit Juli im Windkanal und wir haben unsere monatlichen Ziele erreicht. Ich bin mit der Situation sehr zufrieden und wir freuen uns einfach auf den Launch des Autos im Januar", meinte er gegenüber der Zeitung The Star. Die Auswirkungen der Verbindung Renault-Group Lotus sah er als nicht sehr weitreichend. Asmat meinte, dass man höchstens die geplante schwarz-goldene Lackierung wieder streichen müsste. "Wir müssten uns die Farben ansehen, bevor die Saison losgeht. Es sind aber nur Farben, nichts Besonderes. Ein Großteil des öffentlichen Feedbacks will, dass wir weiter mit grün-gelber Lackierung fahren. Aber der wichtigste Aspekt des Autos ist, wie schnell es fahren kann, nicht wie schön es nun in Grün oder Schwarz aussieht."