Mit einem lupenreinen Start/Ziel-Sieg hat Nico Hülkenberg seine Meisterschaftschancen in der Formel 3 EuroSerie reaktivieren können. Nach einem gelungenen Sprint in die erste Kurve hatte der Deutsche keine Probleme, die Konkurrenz hinter sich zu halten und seinen dritten Saisonsieg einzufahren. Kämpfen musste Hülkenberg nur nach dem Anfahren, als sich Mika Mäki von der zweiten Startposition aus neben das rot-weiße Fahrzeug setzen konnte.

"Für uns war die Situation schwer, denn wir lagen schon weit zurück und der Druck war groß. Aber auch unter diesen Bedingungen konnten wir unsere Leistung bringen", gab Hülkenberg gegenüber motorsport-magazin.com zu Protokoll. "Ein Rennsieg ist ein Rennsieg, aber hier in Zandvoort ist es doch etwas Besonderes. Ich mag die Strecke sehr und es ist mein heimliches Heimrennen, ich wohne nur 150 Kilometer entfernt, keine andere Strecke liegt näher an meiner Heimat."

Mortara holte keine Punkte, Foto: F3 EuroSeries
Mortara holte keine Punkte, Foto: F3 EuroSeries

Hülkenberg profitierte vom schlechten Abschneiden des Tabellenführers. Edoardo Mortara schied nach einem Dreher in der 18. Runde aus und blieb damit zum ersten Mal in dieser Saison ohne Punkte - doch auch ohne den Fahrfehler hätte es der Italiener nicht mehr unter die ersten Acht geschafft. "Ich habe im Rennen nur gesehen, dass ein Signature-Auto im Kies steht. Zu diesem Zeitpunkt interessiert es einen nicht, wer genau das ist", erklärte der Sieger die Situation im letzten Renndrittel. Der Vorsprung von Mortara schrumpfte so innerhalb von 24 Stunden von 15 auf magere vier Zähler. Schon morgen könnte Hülkenberg die Gesamtführung an sich reißen.

"Das wird morgen ein sehr schweres Rennen", sagte Hülkenberg im Hinblick auf die überholunfreundliche Streckenführung. "Es hängt viel vom Start und vom Wetter ab. Wenn man schnell ist, dann kann man im Regen besser überholen. Aber es kommt wie es kommt..."

Hinter dem Sieger rollten Mäki, Jules Bianchi und Sam Bird ebenso ungefährdet wie ihr Vordermann über die Linie. Gekämpft wurde nur dahinter, das Ziel der gut acht Bewerber war gleich. Es ging nicht nur um Punkte, sondern auch um eine gute Startposition für das zweite Rennen am Sonntag. Während Dani Clos (Durchfahrtsstrafe) und Koudai Tsukakoshi (Defekt) auf der Strecke blieben, holten sich Yann Clairay und Jean-Karl Vernay die Ränge fünf und sechs. Die letzten Punkte gingen an den Lokalmatador Renger van der Zande und den Signature-Pilot Robert Wickens, der schon am Norisring einen guten Startplatz im zweiten Lauf nutzen konnte.

Mika Mäki kam wieder auf das Podium, Foto: F3 EuroSeries
Mika Mäki kam wieder auf das Podium, Foto: F3 EuroSeries

Nicht mitmischen konnte Christian Vietoris. Nach einem schlechten Start kam der Gerolsteiner nur auf dem 13. Platz ins Ziel. Eine wirkliche Chance hatte der Deutsche nicht - pro Runde fuhr er teilweise eine Sekunde langsamer als die direkte Konkurrenz. Doch das hatte einen einfachen Grund: "In der ersten Runde habe ich mir wohl den Flügel beschädigt, danach lag das Auto nicht mehr gut."

Durchgeschüttelt wurde Daniel Campos-Hull. In der ersten Runde konnte der Spanier nicht mehr ausweichen, als sich Stefano Coletti drehte und zurück auf die Strecke schleuderte. Campos-Hull stieg einige Dutzend Zentimeter auf und landete ohne Frontflügel auf dem Boden der Tatsachen. "Ich hatte einfach keine Chance mehr auszuweichen", musste Campos-Hull feststellen. "Glücklicherweise hat es nur den Flügen erwischt und nicht auch die Aufhängung - so konnte ich das Rennen nach einem Stopp zu Ende fahren."