Das erste Rennen der Formel-3-Europameisterschaft im Rahmen der DTM in Spielberg am Samstagvormittag wurde von einem heftigen Unfall dreier Piloten überschattet.

Involviert waren Pedro Piquet, Ryan Tveter und Peter Zhi Cong Li. Tveter war kurz vor dem Ende des Rennens von der Strecke abgekommen und hatte bei der Rückkehr aus dem Kiesbett in der Jochen-Rindt-Kurve ordentlich Staub aufgewirbelt. Davon irritiert, knallte ihm sein Carlin-Teamkollege Li von hinten ins Heck. In der Folge wurde Lis Wagen mehrere Meter hoch in die Luft geschleudert, überschlug sich und landete neben Piquet wieder auf der Strecke. Der Brasilianer konnte dem Chaos vor sich nicht mehr ausweichen und crashte in Tveter.

Li erleidet Wirbelbrüche

Der 22-jährige Li war trotz der enormen Fallhöhe unmittelbar nach dem Unfall von den herangeeilten Rettungskräften ansprechbar und wurde zunächst ins Medical Center des Red Bull Rings gebracht. Danach wurde der Chinese per Helikopter ins Krankenhaus nach Graz geflogen. Es bestand beim Carlin-Piloten ersten offiziellen Informationen zufolge der Verdacht auf Kopf- und Rückenverletzungen.

Im Laufe des Nachmittags teilte das Team Carlin mit, dass sich Li mehrere gebrochene Knochen im Bereich der Ferse zugezogen hat, die operativ behandelt werden müssen. Zudem erlitt der Chinese vier Wirbelbrüche, die allerdings keiner chirurgischen Eingriffe bedürfen.

Tveter verlor direkt nach dem Aussteigen aus dem Cockpit am Streckenrand das Bewusstsein. Der 22-Jährige wurde zunächst wie Li ebenfalls ins Medical Center gebracht, wo er bei der Ankunft das Bewusstsein bereits wiedererlangt hatte. Anschließend wurde der US-Amerikaner per Krankenwagen zu weiteren Untersuchungen in das nächstgelegene Hospital gefahren. Dort wurde eine schwere Knieprellung diagnostiziert, mit der Tveter nach wenigen Stunden wieder aus der Obhut der Ärzte entlassen wurde.

Piquets Auto wurde wieder aufgebaut, Foto: Motorsport-Magazin.com
Piquets Auto wurde wieder aufgebaut, Foto: Motorsport-Magazin.com

Piquet trotz Unfall wieder am Start

Pedro Piquet, Sohn des dreifachen Formel-1-Weltmeisters Nelson Piquet, kam hingegen mit dem Schrecken davon und konnte seinen ramponierten Wagen aus eigener Kraft verlassen. Trotz der Wucht des Unfalls gelang es der Van-Amersfoort-Crew, das Auto des Brasilianers für das zweite Rennen der Formel 3 am Samstagnachmittag wieder aufzubauen. Piquet hatte allerdings erneut kein Glück und schied aus.

Motorsport-Magazin.com fragte direkt bei Pedro Piquet nach. "Ich hatte ziemlich viel Glück", sagte der junge Brasilianer. "Ich bin ein bisschen nach links gefahren, weil ich diese Staubwolke sah. Wäre ich auf der Ideallinie geblieben, wäre ich voll reingefahren. Niemand konnte etwas sehen. Ich bin dann direkt vom Gas und habe einfach gehofft, niemanden zu treffen. Er erwischte mich dann an der rechten Seite. Mein Auto war ziemlich zerstört."

Der Dreier-Unfall hätte von den Gegebenheiten her nicht schlimmer sein können, sagte Piquet weiter: "Das war der Worst Case: Ein Auto stoppte mitten auf der Strecke und dann kam ein anderes Auto mit hohem Speed an - und niemand konnte etwas sehen. Normalerweise dreht sich ein Auto an dieser Stelle direkt ins Kiesbett oder landet auf der anderen Seite. Selbst mit gelben Flaggen wäre es wohl zum Zusammenstoß gekommen, weil alles so schnell passierte. Da konnte niemand etwas machen.

Piquet selbst hatte dabei großes Glück, wie er gegenüber Motorsport-Magazin.com sagte. "Um mich herum habe ich Carbon-Teile fliegen sehen und erst dachte ich, dass ich den anderen Fahrer getroffen hätte", schilderte der Van Amersfoort-Pilot. "Erst später auf Video habe ich die ganze Situation gesehen. Ich denke, dass es Ryan gut geht, er konnte aussteigen. Und ich hoffe sehr, dass sich Zhi Cong wieder erholt."

Rennen nach Crash abgebrochen

Infolge des schweren Unfalls von Li, Tveter und Piquet wurde das erste F3-Rennen des Wochenendes auf dem Red Bull Ring sieben Minuten vor dem Fallen der Zielflagge von der Rennleitung abgebrochen. Es gewann Callum Illot vor Lance Stroll und dem Deutschen Maximilian Günther.

"Der Sieg ist natürlich ein klasse Ergebnis. Allerdings ist noch wichtiger, dass es Ryan, Zhi Cong und Pedro hoffentlich gut geht", sagte Sieger Callum in einer ersten Reaktion. Und auch Günther meinte hinsichtlich des heftigen Unfalls seiner drei Kollegen: "Ich hoffe natürlich, dass Zhi Cong, Pedro und Ryan ok sind."

Am Sonntag findet in Spielberg der dritte und letzte Lauf der Nachwuchsserie an diesem Wochenende statt.